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Der Bogenhanf, mit botanischem Namen Sansevieria, zählt zur Familie der Spargelgewächse und ist mit dem Drachenbaum verwandt. Einige Arten, der ursprünglich aus Afrika und Südasien stammenden Pflanze, haben sich als pflegeleichte Zimmerpflanzen in unseren Breiten etabliert. Die Bezeichnung Bogenhanf leitet sich übrigens von den Blattfasern einiger Spezies ab, die zur Herstellung von Bogensehnen, Bindfäden, Seilen, Kleidungsstücken und Ähnlichem verwendet werden können.
Steckbrief
- Pflege ähnlich wie Kakteen
- immergrüne Sukkulente mit dickfleischigen, mattglänzenden, ledrigen Blättern
- einige Arten panaschiert und/oder mit buntem Blattrand
- langsamer Wuchs, Wuchshöhe artabhängig bis 1,50 m
- manche Arten wachsen rosettenförmig
- schwertförmige Blätter bilden mit der Zeit dichte Horste, deren Wurzelballen Pflanztopf sprengen können
- ältere Pflanzen bilden Rispen mit kleinen, weißen, hellgelben, hellrosa oder grünlichen Blüten aus
- Bestäubung erfolgt in Natur nachts durch Motten
- aus bestäubten Blütenständen entwickeln sich orange oder rote Beeren mit Samen
Standort
Sansevierien werden ganzjährig als Zimmerpflanzen gehalten und mögen es sonnig bis halbschattig. Manche Arten und Zuchtformen schmücken sich mit einem bunten Blattmuster. Damit sich dieses voll ausbildet, muss der Bogenhanf hell stehen. Allerdings kann sich die genügsame Pflanze auch mit ungünstigen, schattigen Lichtverhältnissen arrangieren. Je dunkler und kühler sie steht, desto langsamer wächst sie.
- idealer Standort warm und luftfeucht
- z.B. Badezimmer
- toleriert auch kühle und trockene Temperaturen
- an pralle Sonne langsam gewöhnen
- Gefahr von Verbrennungen
- auf Terrasse oder Balkon oder ausgepflanzt im Beet im Sommer
- Trockenheit und mangelnde Nährverstoffversorgung kein Problem
- starke Temperaturschwankungen und Temperaturen unter 12° Celsius schon
Substrat und Boden
- luftdurchlässiges Substrat, das Feuchtigkeit abgibt und Staunässe vermeidet
- geeignet: Kakteenerde oder Erde-Sand-Gemisch
- unter Zugabe von Kompost oder Bimskies
- etwa ein Drittel Sand und/oder Kies verwenden
- Alternative: Hydrokultur mit kleiner bis mittelgroßer Körnung
- Gartenerde und Blumenerde weniger geeignet
Gießen und Düngen
Die sukkulenten Blätter speichern viel Wasser in ihrem Gewebe, dadurch ist der Bogenhanf gut gegen Trockenperioden gewappnet. Anhaltende Nässe hingegen schadet den Wurzeln. In der Regel sollte selten gegossen werden und erst dann, wenn das Substrat oberflächlich abgetrocknet ist. Im Zweifelsfall verträgt der Bogenhanf ein vollständig durchgetrocknetes Substrat besser als Staunässe im Topf. Die Fingerprobe kann helfen, den nächsten Gießzeitpunkt zu bestimmen. Von Frühling bis Herbst darf so viel gegossen werden, dass sich das Substrat einmal vollsaugt. Im Winter gibt man Wasser nur schluckweise zu und lässt zwischen zwei Gießvorgängen den Wurzelballen fast vollständig durchtrocknen.
Es ist unnötig, Sansevierien mit Wasser zu besprühen. Falls Sie es dennoch tun, vermeiden Sie unbedingt stehendes Wasser in den Blattrosetten, da dieses zur Fäule führt. Ähnlich wie beim Gießen gilt für das Düngen: Lieber wenig als zu viel. Empfohlen wird eine Düngung mit Kakteendünger, der dem Gießwasser beigemischt wird. Dosieren Sie den Dünger nicht so hoch, wie laut Hersteller empfohlen: Für den Bogenhanf genügt die Hälfte der angegebenen Menge. Eine Düngung pro Monat ist ausreichend, im Winter düngen Sie überhaupt nicht.
Sowohl das Übergießen als auch das Überdüngen schadet und schwächt die Pflanze, was sich schließlich in kränklichen Blättern bemerkbar machen wird.
Schneiden und Überwintern
Sansevierien wachsen sehr langsam, dennoch erreichen manche Arten Blattlängen von über einem Meter. Sollte Ihnen das zu groß erscheinen, greifen Sie auf niedrige Wuchsformen (beispielsweise Sansevieria trifasciata hahnii) zurück, denn ein Beschneiden der einzelnen Blätter ist bei Sansevierien nicht empfehlenswert. Die Schnittkanten verfärben sich bräunlich und führen zu unansehnlichen Blattformen. Allerdings können Sie ganze Blätter dicht über dem Boden kappen, wie es zur Gewinnung von Stecklingen nötig ist. Mehr dazu lesen Sie unter der Überschrift “Vermehren”.
Sansevierien können in unseren Breiten nicht im Freien überwintern. In der lichtarmen Ruheperiode benötigen sie immer noch 13-16° Celsius. Bei diesen Temperaturen stellen sie das Wachstum ein. Gedüngt wird in dieser Zeit nicht, gegossen äußerst sparsam und nur “schlückchenweise”.
Vermehren und Umtopfen
Hat der (ältere) Bogenhanf geblüht und wurde bestäubt, so entwickeln sich orangerote Beeren an der Pflanze, die jede ein bis drei Samen enthalten. Diese Samen können ausgesät werden.
Viel einfacher und weniger langwierig ist jedoch die Vermehrung durch Stecklinge oder Trennung der Pflanze beim Umtopfen.
Vermehren durch Stecklinge
Werkzeug:
- scharfes Messer, am besten desinfiziert um Krankheitsübertragung zu vermeiden
- optional Bewurzelungshormon-Pulver
- vorbereiteten kleinen Topf + Substrat, für jeden Steckling einen
Anleitung:
- trennen Sie ein Blatt der Mutterpflanze an der Basis ab (=direkt über dem Boden)
- zerteilen Sie das Blatt in zehn Zentimeter lange Stücke
- falls nötig, markieren Sie “oben und unten” an jedem Steckling
- optional: tragen Sie Bewurzelungshormon an der unteren Schnittkante auf
- pflanzen Sie den Steckling einige Zentimeter tief in Topf mit angefeuchtetem Substrat
- beachten Sie dabei “oben und unten”
- halten Sie das Substrat feucht, niemals nass
- Bewurzelung dauert mehrere Wochen
- zeigen sich die ersten Ableger im Topf, kann das Stecklingsblatt entfernt werden
Vermehren durch Trennung
Werkzeug:
- scharfes Messer, am besten desinfiziert um Krankheitsübertragung zu vermeiden
- Bewurzelungshormon-Pulver entfällt
- vorbereiteten Topf + Substrat, für jede Teilpflanze einen
Anleitung:
- am besten trennen Sie, wenn Sie die Mutterpflanze ohnehin umtopfen wollen
- schütteln Sie Erde/Substrat vom Wurzelballen ab
- teilen Sie die gesamte Pflanze, auch den Wurzelballen
- nehmen Sie das Messer zur Hilfe, falls nötig
- bevorzugt teilen Sie kleinere Seitentriebe/Nebenrosetten oder Ableger von der Hauptpflanze ab
Die Wurzeln der Sansevierien sind zart und verhältnismäßig kurz verglichen mit der Wuchshöhe der Pflanze. Deswegen neigt der Bogenhanf dazu, kopflastig zu werden und umzukippen. Beim Umtopfen wählt man daher einen nicht zu hohen, standfesten Topf und ein Substrat, das den Wurzeln ausreichend Halt gibt. Grobkörnige Hydrokultur ist deshalb weniger geeignet. Sansevierien wachsen in engeren Töpfen besser an, daher sollte der neue Topf nicht zu breit sein.
Krankheiten und Schädlinge
Sansevierien werden selten von Schädlingen befallen. Krankhafte Veränderungen an den Blättern sind meist auf Trockenheit (braune Stellen) oder Übergießen und Überdüngen (gelbe, schlaffe Blätter) zurückzuführen. Die Übertragung von Krankheitserreger erfolgt meist durch Kontaktinfektion, unsaubere Pflanzgefäße oder kontaminierte Instrumente, wenn Blätter für Stecklinge geschnitten werden.
Auch mit der Erde werden gelegentlich Parasiten eingeschleppt. Um dem vorzubeugen und einen bestehenden Befall einzudämmen, müssen Sie auf Sauberkeit achten und ggf. alles gründlich desinfizieren. Falls die Erde / das Substrat befallen zu sein scheint, sollten Sie schnellstmöglich umtopfen. Dafür entfernen Sie so viel Erde wie möglich aus dem Wurzelballen und sterilisieren die neue Erde im Backofen, bevor der Bogenhanf darin eingepflanzt wird. Sollten Sie Schädlinge an den Blättern entdecken, so lassen sich diese schonend mit Seifenlauge abwaschen.
Ein Pilzbefall macht sich zunächst durch feuchte Punkte an den Blättern bemerkbar. Bei einer Infektion mit bakterieller Weichfäule wird das Blattgewebe breiig. Sie können versuchen, aus noch gesunden Blattspitzen Ableger zu ziehen. Die Mutterpflanze ist wahrscheinlich verloren. Grundsätzlich gelten Sansevierien aber als sehr widerstandsfähig und fallen selten einer Krankheit zum Opfer.
Beliebte Arten und Sorten
Als Zimmerpflanze ist die Art Sansevieria trifasciata am bekanntesten. Sie existiert in unterschiedlichen Zuchtformen mit verschiedenen Blattmustern und Wuchshöhen. Weit verbreitet ist die Form laurentii mit ihren hellgelb umrandeten Blättern. Die Zwergform hahnii ist ebenfalls beliebt und beansprucht dank ihres niedrigen Wuchses weniger Platz als laurentii: Während die Blätter von Sansevieria trifasciata laurentii auch auf der Fensterbank über einen Meter lang werden, bleibt die Zwergform bei handlichen 20 Zentimetern Höhe. Sansevieria trifasciata hahnii wird in den verschiedensten Farben angeboten. Auch von der Sansevieria cylindrica mit ihren säulenartigen, schlanken Blättern gibt es mehrere Zuchtformen, die sich als Zimmerpflanze durchgesetzt haben. Wie die Zwergform Sansevieria trifasciata hahnii ist auch Sansevieria cylindrica mit ihrem kompakten Wuchs bestens für die Fensterbank geeignet. Ein Modetrend besteht darin, die Blätter der Sansevieria cylindrica während des Wachstums zu flechten, so dass ein Zopf im Topf entsteht. Eine interessante Einrichtungsidee ist es allemal.
Häufig gestellte Fragen
Die beruhigende Antwort lautet: Wenig. Es gibt kaum einen Pflegefehler, den die hierzulande als Zimmerpflanzen verkauften Arten nicht verzeihen. Die meisten überleben einen schattigen Standort, nehmen es nicht übel, wenn man sie einmal beim Gießen vergisst, verzichten auf Düngung und wachsen auch in handelsüblicher Blumenerde, obwohl diese nicht für Sansevierien empfohlen wird. Lediglich durch zu viel Wasser, zu viel Dünger und zu niedrige Temperaturen nimmt der Bogenhanf ganz sicher Schaden.
Gar nichts, das scheint normal zu sein. Um die bunten Blattmuster eines Bogenhanfs garantiert zu erhalten, muss man ihn durch Teilung vermehren. Im Internet werden einige Tricks beschrieben, durch die auch die gelbgezeichneten Kulturformen ihre Färbung behalten sollen, wenn man sie aus Stecklingen zieht. Wie zuverlässig diese Methoden funktionieren, ist allerdings unklar.
Ja, Bogenhanf ist giftig. Haustiere wie Hunde, Katzen, Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster und andere Kleinnager müssen Sie von dem Bogenhanf fernhalten. Die Vergiftung kann – insbesondere für Ratten und Mäuse – tödlich enden. Auch für den Menschen ist der Verzehr von Bogenhanf gefährlich, bei kleinen Kindern im Haushalt ist also auch Vorsicht geboten.