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Nestfarn, Asplenium nidus – Pflege

Nestfarn - Asplenium nidus

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Farne zählen zu den beliebtesten Zimmerpflanzen hierzulande, die Auswahl ist riesig. Zu den häufigsten Arten zählt der Nestfarn. Nicht zuletzt deshalb, weil er völlig anders aussieht als andere Pflanzen. Nestfarne bilden keine Blüten aus, sie gehören zu den reinen Blattschmuckpflanzen, deren besonderer Charme durch die glänzenden, hellgrünen Blattwedel entsteht.

Die ungefiederten Farnwedel des Nestfarns entspringen der Mitte des ringförmig angeordneten Blattschopfes und sind beim Austrieb aufgerollt. Bei entsprechender Pflege kann der Nestfarn sehr alt werden, wobei sein äußeres Erscheinungsbild im Laufe der Zeit immer beeindruckender wird.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief Nestfarn

  • botanischer Name: Asplenium nidum
  • gehört in die Familie der Streifenfarngewächse
  • ausdauernde, krautige Pflanze
  • Wuchshöhe: bis zu 100 Zentimeter
  • trichterförmige Krone
  • Blätter: hellgrüne Wedel, die sich aus der Mitte der Krone entrollen
  • Verwendung: Zimmerpflanze, Kübelpflanze

Arten und Vorkommen

In der Natur findet man etwa 700 Asplenium-Arten wild wachsend auf fast allen Kontinenten. Der Nestfarn kommt in den Regenwäldern Ostafrikas, Asiens und Australiens vor. Dort wächst der Nestfarn, der zu den Streifenfarngewächsen gehört, vorzugsweise als Epiphyt auf Bäumen. Bei uns werden als Zimmerpflanzen vor allem drei Asplenium-Arten kultiviert.

Hirschzungenfarn - Asplenium scolopendrium Das sind neben dem Nestfarn (Asplenium nidum) auch der Brutfarn (Asplenium bulbiferium) und der Hirschzungenfarn (Asplenium scolopendrium). Seinen Namen verdankt der Nestfarn seiner speziellen Wuchsform, denn die trichterförmige Blattanordnung sieht nicht nur aus wie ein Nest, sie bietet in seiner Heimat auch tatsächlich Vögeln ein geeignetes Zuhause.

Standort

Farne zählen zwar botanisch gesehen zu den Schattenpflanzen, das bedeutet aber nicht, dass sie kein Licht benötigen. In den tropischen Wäldern gedeiht der Nestfarn meist im Schutz hoher Bäume. Dort erhält die Aufsitzerpflanze noch ausreichend Licht, um Fotosynthese zu betreiben – eine Grundvoraussetzung für ihr üppiges Wachstum. Direktes Sonnenlicht verträgt der Nestfarn nicht, da dies die zarten Wedel verbrennt. Lediglich die flach einfallende Wintersonne am Morgen oder Abend zeigt sich unproblematisch. Um einen gleichmäßigen Wuchs zu fördern, empfiehlt es sich, den Topf alle drei bis vier Tage um etwa ein Viertel zu drehen.

  • Lichtbedarf: gering (Halbschatten bis heller Schatten)
  • verträgt keine direkte Sonne
  • Temperatur: ganzjährig zwischen 18 und 25 Grad
  • Substrat: gut wasserdurchlässig
  • wind- und zugluftgeschützt
  • ideal ist ein Nordfenster oder ein Badezimmerfenster

Tipp: Ist erst einmal ein idealer Platz für den Nestfarn gefunden, sollte er auf keinen Fall umgestellt werden. Nestfarne hassen Standortwechsel und reagieren prompt mit vertrockneten Blättern.

Substrat

Nestfarn - Asplenium nidusNestfarne stellen keine besonderen Ansprüche an Ihr Substrat. Sie gedeihen in nahezu allen gängigen Blumenerden. Zur besseren Drainage darf gerne etwas Sand, Kies oder Blähtongranulat untergemischt werden. Einige Gärtner schwören auf Orchideenerde, da der Farn auch zu den Aufsitzerpflanzen gehört. Bei dieser Substratvariante sollte der Wurzelballen mindestens einmal wöchentlich für einige Minuten getaucht statt gegossen werden.

Gießen

Egal welches Substrat Verwendung findet, der Wurzelballen des Nestfarns sollte immer leicht feucht gehalten werden, ohne jedoch Staunässe zu produzieren. Das Substrat darf etwas antrocknen, aber niemals wirklich austrocknen. Im Sommer benötigt der Nestfarn reichlich Wasser, dann kann er sogar ab und zu getaucht werden.

Zum Gießen sollte immer zimmerwarmes Wasser verwendet werden. Am besten eignet sich kalkarmes Regenwasser. Es gibt aber auch eine praktische Alternative für alle Hobbygärtner, die mit kalkhaltigem Wasser gießen: häufiges Umtopfen. Die Erde hat eine gewisse Pufferkapazität gegenüber dem Kalk, die jedoch nach etwa einem Jahr verbraucht ist. Deshalb muss unbedingt jährlich das Substrat gewechselt werden, sonst kommt es zu Mangelerscheinungen.

Luftfeuchtigkeit
Die Pflege des Nestfarns basiert maßgeblich auf einem artgerechten Wasserhaushalt. Das A und O ist eine konstant hohe Luftfeuchtigkeit, die bei mindestens 60% liegen sollte. Der Bau eines Tropengewächshauses ist aber nicht erforderlich, um den Nestfarn in der Wohnung zu kultivieren. Es ist möglich, auch mit einfachen Mitteln die Luftfeuchtigkeit so weit zu erhöhen, dass sich der Nestfarn wohlfühlt.

  • Badezimmer: dort herrscht von Haus auf eine hohe Luftfeuchtigkeit, optimal für Farne
  • bei niedriger Luftfeuchtigkeit muss nachgeholfen werden
  • Luftbefeuchter
  • Zimmerspringbrunnen
  • Schalen mit Wasser und Kies oder Blähton aufstellen

Am besten wird der Nestfarn mit seinem Topf in eine Schale gestellt, die mit Kies und Wasser gefüllt ist. Der Wasserspiegel muss jedoch unter der Kiesschicht enden, sodass der Nestfarn keine nassen Füße bekommt und somit die Gefahr besteht, dass Staunässe entsteht. Wenn die Schale etwas größer als der Topf ist, kann das Wasser verdunsten und somit lokal für hohe Luftfeuchtigkeit sorgen.

Tipp: Besprühen Sie den Nestfarn bei trockener Luft lieber nicht mit Wasser! Das vertragen die empfindlichen Blätter nicht und bekommen genau wie bei Gießen auf die Wedel unansehnliche braune Flecken.

Düngen

Nestfarn - Asplenium nidusWie alle Pflanzen braucht auch der Nestfarn Nährstoffe, um sich gut zu entwickeln. Große Düngergaben sind jedoch tabu. Von April bis August verträgt der Farn ein wenig Flüssigdünger für Grünpflanzen, jedoch nur etwa die Hälfte der Dosierung, die auf der Packung angegeben ist. Organische Dünger eignen sich für den Nestfarn besser als mineralische Dünger.

Gedüngt wird in einem Rhythmus von drei bis vier Wochen. Grundsätzlich gilt: Je nährstoffreicher das Substrat ist, umso weniger sollte gedüngt werden. Bei neu gekauften sowie frisch umgetopften Nestfarnen in normaler Blumenerde ist daher im ersten Jahr überhaupt keine zusätzliche Düngergabe notwendig, da das Substrat ausreichend Nährstoffe enthält. Beim Umtopfen in spezielles Epiphytensubstrat kann bis zur ersten Düngung etwa 12 Wochen gewartet werden.

Umtopfen

Nestfarne wachsen nicht besonders schnell und haben auch kein ausgeprägtes Wurzelsystem. Deshalb reicht es in der Regel aus, sie alle zwei bis drei Jahre in ein größeres Gefäß umzutopfen. Wird die Pflanze jedoch mit normalem, kalkhaltigem Leitungswasser gegossen, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, jährlich das Substrat zu wechseln. Ein größerer Topf ist nur dann notwendig, wenn das feine Wurzelwerk schon außen am Ballen erkennbar ist.

  • Zeitpunkt: zeitiges Frühjahr
  • Topf: etwa 1 Zentimeter größer als der alte Topf
  • so viel alte Erde entfernen wie möglich
  • statt Übertopf: lieber auf eine Schale mit Steinen stellen
  • nach dem Umtopfen immer reichlich gießen

Schneiden

Die Blätter des Nestfarns wachsen aus der Mitte der Krone heraus und sollten nur in solchen Fällen geschnitten werden, in denen es unbedingt notwendig ist. Die geschnittenen Wedel wachsen nicht nach, was zu einem unansehnlich asymmetrischen Aussehen führt. Lediglich vertrocknete Wedel sollten entfernt werden. Am besten wird so tief geschnitten, dass noch etwa ein Millimeter des trockenen Blattes stehen bleibt. Wird ins gesunde, grüne Blatt geschnitten, entstehen neue, trockene Ränder.

Vermehren

Farngewächse wie der Nestfarn blühen nicht und bilden auch keine Samen aus. Sie vermehren sich ausschließlich durch Sporen. Dieses Verfahren stellt jedoch ein sehr mühseliges Unterfangen dar und ist auch nicht unbedingt immer von Erfolg gekrönt. Die Sporen finden sich in kleinen Gruppen als Kapseln angeordnet an der Unterseite der Blätter und können für die Vermehrung entnommen werden. Das funktioniert jedoch nur, wenn die Sporen reif sind. Zu erkennen ist das daran, wenn die Sporenkapsel bei Berührung feinen Staub freisetzt.

  • Nestfarnwedeleinen Wedel an unauffälliger Stelle abschneiden
  • Blatt in eine Papiertüte oder Briefumschlag zum Trocknen legen
  • Lagerort: warm und trocken
  • nach einigen Tagen haben sich die Sporen gelöst
  • Substrat: steriles Torfkultursubstrat oder Sand (gut angefeuchtet)
  • Sporen darauf verteilen, nicht mit Substrat bedecken
  • Topf mit Folie oder Glas abdecken
  • alternativ in Plastiktüte oder Gefrierbeutel stellen
  • Temperatur: mindestens 22 Grad, schattig

Nach einigen Monaten zeigt sich auf der Oberfläche des Substrates ein leicht grünlicher Belag. Als Pflanzen zu erkennen sind die Jungfarne jedoch erst nach einigen weiteren Monaten. Sind die kleinen Nestfarne etwa drei Zentimeter hoch, können sie vorsichtig herausgenommen und in einzelne Töpfe gesetzt werden. Auch hier hat es sich zunächst (zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit) bewährt, die gesamte Pflanze mit Topf in eine durchsichtige Plastiktüte zu stecken und diese oben zu verschließen. In diesem Fall kann keine Feuchtigkeit verloren gehen und zusätzliche Wassergaben sind nicht mehr notwendig.

Tipp: Beim Substrat darauf achten, dass es keine Keime enthält. Einige Minuten in der Mikrowelle oder eine halbe Stunde bei 150 Grad im Backofen tötet die Bakterien und Pilze ab.

Überwintern

Der Nestfarn benötigt ganzjährig warme Temperaturen über 18 Grad. Er kann also auch im Winter problemlos in der warmen Wohnung stehen bleiben. Problematisch ist jedoch trockene Heizungsluft für die Pflanze, die eine hohe Luftfeuchtigkeit bevorzugt. Zum Überwintern von Nestfarnen, die direkt über der Heizung im Wohnzimmer stehen, ist ein Standortwechsel meist unumgänglich, auch wenn der Farn ansonsten keine Standortwechsel mag. Ein Platz im Bad oder in einem wenig beheizten Schlafzimmer bekommt ihm besser als die trockene Heizungsluft. Zugige Flure sind für die Überwinterung nicht geeignet.

Krankheiten und Schädlinge

Erkrankungen oder Schädlinge sind nahezu immer auf Pflegefehler zurückzuführen. Am empfindlichsten reagiert der Nestfarn auf Trockenheit, vor allem auf zu niedrige Luftfeuchtigkeit. Gerade in den Wintermonaten empfiehlt sich daher das Aufstellen von mit Wasser und Steinen gefüllten Schalen in der direkten Umgebung des Farns.

  • Nestfarn mit braunen Fleckensaugende Insekten: häufig Befall mit Schildläusen. Bei geringem Befall können die Schildläuse mit einem spiritusgetränkten Wattestäbchen betupft und später entfernt werden. Bei sehr starkem Befall muss ein Pflanzenschutzmittel eingesetzt werden. Hierbei ist unbedingt ein Mittel zu verwenden, das gesundheitlich unbedenklich und zudem auch für Farne geeignet ist.
  • braune Blattflecken entstehen häufig durch falsches Gießen (über die Blätter), können aber auch ein Anzeichen für Zugluft oder Sonneneinstrahlung sein.
  • braune Blattränder: Wassermangel. Können sowohl durch ausgetrockneten Ballen oder zu niedrige Luftfeuchtigkeit auftreten. Beim Schneiden der trockenen Blätter immer mindestens einen Millimeter Trockenes stehen lassen.

Häufig gestellte Fragen

Wie gieße ich meinen Nestfarn am besten: in die Mitte (das Nest) oder auf das Substrat?
Beide Varianten sind möglich und schaden dem Nestfarn nicht. Der Topf kann auch getaucht werden. Jeder Gärtner macht mit der einen oder anderen Möglichkeit seine Erfahrungen und schwört auf seine Variante. Wichtig ist beim Gießen nur, dass das Wasser möglichst nicht über die Blätter laufen sollte. Ansonsten einfach ausprobieren, was sich in der Praxis am unkompliziertesten zeigt. Bitte immer zimmerwarmes Wasser verwenden, nach Möglichkeit kalkarmes Wasser.

Die Blätter meines Nestfarns sind nicht saftig hellgrün, sondern ungewöhnlich blass. Fehlen dem Farn Nährstoffe?
Blasse Blätter deuten in erster Linie darauf hin, dass der Nestfarn zu sonnig steht. Sind noch keine Verbrennungen in Form von vertrockneten Blatträndern oder dunklen Flecken auf den Wedeln zu erkennen, ist nichts zu befürchten. Damit der Farn eine saftigere Farbe bekommt, sollte er nur minimal etwas dunkler gestellt werden. Manchmal reichen schon ein paar Zentimeter nach rechts oder links.

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Tipps für Schnellleser

- Standort: lichter Schatten
- winterliche Morgen- und Abendsonne verträgt er gut
- sonst keine direkte Sonneneinstrahlung
- für gleichmäßigen Wuchs: Topf alle paar Tage um 1/4 drehen
- Temperatur: ganzjährig warm (18-25 Grad)
- hohe Luftfeuchtigkeit (mindestens 60%)
- Gießen: immer leicht feucht halten
- weiches, zimmerwarmes Wasser verwenden
- Substrat: leicht humos, gut wasserdurchlässig, auch Orchideensubstrat möglich
- Düngen: sehr verhalten mit Grünpflanzendünger
- Schneiden: lediglich vertrocknete Wedel auslichten
- Vermehren: durch Sporen
- Krankheiten: selten, meist Pflegefehler
- Pflegefehler: zu wenig gießen, zu geringe Luftfeuchtigkeit