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Saftige, süße Feigen aus dem eigenen Garten müssen auch in Deutschland kein Traum bleiben – inzwischen wurden Feigenbäume mit ziemlich guter Winterhärte gezüchtet, die in milden Gegenden sogar im Garten aromatische Früchte hervorbringen. In rauem Klima wird ein Feigenbaum nur an einem Standort in einem gut sonnendurchwärmten Wintergarten wirklich geschmackvolle Früchte hervorbringen, er kann aber auch noch in der letzten kalten Ecke wenigstens als dekorative Kübelpflanze erfreuen. Nachfolgend erfahren Sie, wie Sie einen Feigenbaum pflanzen und pflegen und welche Besonderheiten bei der Echte Feige “Ficus carica” noch zu beachten sind.
Arten und Sorten
Ficus carica gibt es in zwei Unterarten, die aber im Handel nicht immer unterschieden werden:
- Ficus carica subsp. carica
- Ficus carica subsp. rupestris
Zucht-Sorten gibt es eine Menge, gut 30 verschiedene Fruchtfeigen, mit gelbgrünen oder violetten Früchten, empfindlicher oder widerstandsfähiger, großwüchsig oder kleiner bleibend.
Standort und Boden
Die speziellen Sorten der winterharten Feigen können in wärmeren Gegenden Deutschlands in den Garten gesetzt werden. Auch diese Sorten sind jedoch nur bis höchstens minus 15 Grad winterhart, ein entsprechender Standort ist also wichtig:
- Auf jeden Fall braucht die Feige einen Standort in der vollen Sonne
- Möglichst an einer geschützte Stelle
- Gut geeignet ist zum Beispiel ein Standort an einer Hauswand
- Auch ein heller Innenhof gibt den wärmehungrigen Feigen Schutz
- Der Standort kann gerne so liegen, dass im Herbst die meiste Sonne und Wärme aufkommt
- Die Erde sollte nährstoffreich und durchlässig sein, von leicht sauer bis kalkhaltig
- Feigen fühlen sich wohl in lehmhaltiger Erde, passen sich aber auch an andere Böden an
- Je wärmer der Standort, desto größer wird die Feige irgendwann
- Im Garten/Kübel erreicht die Feige höchstens drei Meter
- In einem durchwärmten Eckchen einer wintermilde Gegend könnten es 10 m werden
- Dann sollten Sie also einen Standort mit etwas Platz wählen, an dem sich der Baum gut entfalten kann
Substrat für Kübelhaltung
Das Substrat für Topf- oder Kübelhaltung sollte die Erde bei Freilandhaltung nachbilden:
- Nährstoffreiche Humuserde, gerne gute Garten- bzw. Komposterde
- Oder nahrhafte Blumenerde, die mit etwas Lehm vermischt werden kann
- Die Erde wird mit durch Beimischung grobkörniger Anteile gut durchlässig gemacht
- Dazu eignen sich z. B. Kies, Blähton, Lavasteinchen, vulkanischer Tuff
- So wird garantiert, dass die Erde immer locker und luftig bleibt
- Die auflockernden mineralischen Anteile sollten zu mindestens 40 % enthalten sein
Pflanzen
Die Freiland-Feigen werden im Frühjahr gepflanzt, der Boden sollte ggf. vorbereitet werden:
- Kompost untermischen, um den Humusanteil zu erhöhen
- Dichte Böden gut auflockern, mit den beim Kübelsubstrat angegebenen Mineralien
- Reine Lehmböden mit groben Mineralien wie Kies lockern
- Kann mit Kompost anreichern
- Sandige Böden können mit Lehm verbessert werden
- Im Zweifel (Winterfeuchte!) Drainageschicht aus Kies oder Schotter, Kies anlegen
- Auch später darauf achten, dass der Boden gut durchlässig bleibt
- Zu nass gehaltene Feigenbäume neigen zu Wurzelfäule
- Vor allem frisch ausgepflanzte Feigen vertragen nicht viel Konkurrenzdruck
- Sie sollten den Boden also auch gut unkrautfrei halten
Wenn das alles bedacht/geschafft ist, kann die Feige gesetzt werden.
Gießen
Im Garten reichen einem Feigenbaum Niederschläge von 500 – 600 mm pro Jahr aus, das ist die Menge, die z. B. an der Weinstraße durchschnittlich fällt. Wie viel Niederschlag an Ihrem Wohnort durchschnittlich anfällt, erfahren Sie z. B. bei Ihrem Landesamt für Wasserwirtschaft.
Ansonsten gilt, für Freilandhaltung oder Kübelhaltung:
- Feucht, aber keinesfalls nass halten
- Staunässe und übermäßige Feuchte mag die Feige v. a. während der Fruchtreife nicht
- Immer so viel Wasser geben, dass der gesamte Wurzelbereich (Erde bis zum Topfboden) gut feucht wird
- Feigen brauchen im Sommer recht viel Wasser, ab voll belaubtem Zustand, mit Früchten noch mehr
- Bei Kübelfeigen dürfen Sie sogar einen kleinen Wasser-Vorrat im Untersetzer stehen lassen
- Auch im Garten wird immer kräftig gegossen
- Dann folgt etwas Abstand, erst wenn die Blätter zu hängen beginnen, gibt es wieder Wasser
- Wenn Ihr Wasser sehr “hart” ist, also kalkhaltig, sollten Sie hier gegensteuern, auf Dauer leidet die Feige sonst
Düngen
In der Wachstumssaison legt ein Feigenbaum mächtig los, entsprechenden Nährstoffbedarf hat er:
- Beginnen Sie im April bis September mit Volldüngergaben, einmal in der Woche
- In Bezug auf die Verabreichungsform ist die Feige anspruchslos, sie verträgt Flüssigdünger, Pulver, Stäbchen
- Zwischen Mai und September kann der Volldünger bis auf eine Gabe alle 14 Tage heruntergefahren werden
- Wenn Sie Langzeitdünger einsetzen möchten, wird der im März und im Juni gegeben
- Im Winter brauchen Sie nicht düngen
Schneiden
müssen Sie nicht, können Sie aber. Je nach Standort, Haltung und Platz können Sie die Feigenbäume mit dem Schnitt Ihren Bedürfnissen anpassen, und ein wenig Pflegeschnitt wird empfohlen, um eine schöne Pflanze aufzubauen:
- Ziel ist ein möglichst lockerer Aufbau des Baumes
- Sonst beschatten die großen Blätter innerhalb der Krone sich gegenseitig
- Schneiden Sie Feigenbäume in unserem Klima nur vorsichtig
- Je mehr geschnitten wird, desto mehr Triebe bildet die Feige, das kostet sie sehr viel Kraft
- Außerdem unterdrücken Sie durch zu eifrigen Schnitt die Fruchtbildung
- Nehmen Sie also vor allem alle zu dichten und sich kreuzenden Äste weg
- Auch durch Frost beschädigte Äste werden entfernt
- Im Freiland werden die Feigenbäume im Frühjahr kurz vor dem Austrieb beschnitten
- Schneiden Sie immer bis auf eine Verzweigung zurück
- Nach 5 – 6 Jahren können Feigen innen verkahlen, dann können Sie sie durch einen radikalen Rückschnitt verjüngen
- Jüngere Pflanzen werden häufiger geschnitten, liegt der Aufbau fest, kann weniger beschnitten werden
- Feigen tragen am zweijährigen Holz, also die Triebe des Vorjahres erhalten
Umtopfen
Die Feigen im Topf müssen je nach Wachstums-Eifer alle ein bis zwei Jahre umgepflanzt werden. In neue hochwertige Kübelpflanzenerde, gekauft oder selbst angemischt, mit vielen grobkörnigen Anteile. Bitte versuchen Sie den empfindlichen Wurzelballen dabei möglichst nicht zu verletzen.
Überwintern
Dem Feigenbaum im Garten sollten Sie auch als “frosthartem” Feigenbaum mindestens in den ersten Wintern nach dem Auspflanzen etwas Winterschutz in Form von Reisig o.ä. gönnen. Allerdings: Wenn jüngere Feigenbäume in den ersten zwei bis drei Jahren bei rund minus 15 Grad zurückgefroren sind, werden sie winterhärter, sie können dann später bis zu minus 20 Grad überleben. Wenn der Frost “zugeschlagen” hat, erfriert nur in Extremfällen der gesamte Wurzelstock, meist treiben die Feigenbäume wieder gut aus.
Feigenbäume im Kübel überwintern am besten im Wintergarten, zwischen 10 und 15 Grad, zur Not in der Garage, wenn diese wenigstens ein Fenster hat. Hier brauchen Sie jedoch eine Frostwächter-Heizung, wenn die Temperatur gegen den Nullpunkt sinkt, und der Feigenbaum wird im Frühjahr wahrscheinlich einen Spätstart hinlegen. Falls der Winter schön mild bleibt: Gießen nicht vergessen!
Fruchtbildung
Eigentlich haben Feigenbäume eine mehr als komplizierte Bestäubungsökologie, deren Erklärung diesen Artikel überfordert. Weil die schwierige Bestäubung auch Gärtner überfordert, wurden inzwischen Feigenrassen gezüchtet, die nicht mehr abhängig von einer Bestäubung sind, sondern können parthenokarp Früchte bilden. Diese Jungfernfrüchtigkeit ermöglicht es erst, einen einzelnen Feigenbaum zum Fruchten zu bringen.
Voraussetzung ist, dass Sie einen Feigenbaum aus der richtigen Gruppe erwerben, in Bezug auf die Fruchtbildung werden nämlich drei Gruppen von Feigensorten unterschieden:
- Bei Feigenbäumen vom Smyrna-Typ (Ficus smirniaca) reifen die Feigen nur nach Befruchtung.
- Die Feigenbäume vom adriatischen Typ (Ficus carica var. hortensis), die sogenannten Hausfeigen entwickeln ihre Früchte parthenokarp = jungfräulich, Sie sind die heute bevorzugten Sorten.
- Der San-Pedro-Typ (Ficus c. var. intermedia) kann beides, wird aber kaum verkauft.
Weitere Voraussetzung für die Ausbildung schöner Früchte ist, dass die Feige warm genug steht und genug Wasser bekommt, Trockenheit während der Fruchtreife stoppt die Fruchtreife, Sie bekommen kleine saftlose Scheinfrüchte.
Häufige Fragen
Welcher Standort ist am besten für die Fruchtfeige?
In mäßig warmen Gebieten auf jeden Fall der Wintergarten, hier können Sie die Feige vor Früh- und Spätfröste bewahren, die ihr zusetzen. Im Sommer/Herbst sorgt die aufkommende Sonne für gute Fruchtreife und Aroma.
Blasen an den Händen nach der Feigenpflege – was hat das zu bedeuten?
Es handelt sich um eine sogenannte Wiesengräserdermatitis, ausgelöst durch Furanocumarine, die in schweren Fällen einen Arztbesuch erfordert. Sie tritt auf, wenn Furanocumarine mit UV-Strahlen reagieren, bis zu vier Tage nach der Feigenpflege. Bis auf die reifen Früchte ist der Feigenbaum deshalb auch in allen Pflanzenteilen giftig.