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Mit sehr viel Glück kann man den prachtvollen Diptam an Wildstandorten entlang trockener Waldränder oder auf Trockenwiesen antreffen. Die unter Naturschutz stehende, krautige Pflanze erreicht mit über einem Meter stattliche Wuchshöhen und fällt nicht nur durch ihre hübschen, doldenartig angeordneten hellrosa Blüten auf, sondern auch durch den intensiven Zitronenduft, den die Pflanze verbreitet. Bei schwülheißem Wetter kann ein ganz besonderes Phänomen beobachtet werden: Der Ausstoß an ätherischen Ölen kann so groß sein, dass sich die Blüte am unteren Ende selbst entzündet und dabei kurz aufflammt.
Steckbrief Diptam
- gehört in die Familie der Rautengewächse
- botanischer Name: Dictamnus albus
- andere Namen: Brennender Busch ( Feuerpflanze), Aschwurz (Aeschwurz oder Eschenwurz)
- krautig-buschige Pflanze mit Wuchshöhen zwischen 80 und 120 Zentimetern
- Blätter: dunkelgrün, gefiedert
- hellrosa Blütendolden von Ende Mai bis Juli
- duftet intensiv nach Zitrone
- bildet Kapselfrüchte
- sommergrün (im Winter verwelkt das Laub)
- in allen Teilen leicht giftig
Arten und Vorkommen
Der Diptam gehört zur Familie der Rautengewächse und ist die einzige Art in der Gattung Dictamnus. Der wissenschaftliche Zusatz albus (weiß) bezieht sich nicht auf die Blüten, sondern auf die weißlichen Rhizome, die die Pflanze ausbildet. Das Verbreitungsgebiet des Dictamnus albus erstreckt sich über die südlichen Regionen Europas vom Mittelmeer bis hin zum südöstlichen Zentraleuropa. Seine grünen Laubblätter sind einfach gefiedert, wobei die einzelnen Blätter eine längliche Form aufweisen. Die krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 60 und 120 Zentimetern, dabei überragen die traubenförmigen, hellrosa Blütenstände die Blätter deutlich.
Zur Reifezeit wird in den Fruchtständen so viel ätherisches Öl gebildet, dass der Diptam schon von weitem an seinem intensiven Vanille-Zitronen-Aroma wahrgenommen werden kann. An trockenen, windstillen und heißen Tagen kann sich die Pflanze selbst entzünden, da sich neben den ätherischen Ölen auch ein brennbares Gas bildet, das schwerer als Luft ist. So sind manchmal in der Dämmerung an den Blüten kleine blaue Flammen zu erkennen. Die Pflanze nimmt jedoch hierbei keinen Schaden.
- Dictamnus albus: weißliche bis hellrosa Blüte mit dunkelrosa Äderung
- Dictamnus albus Albiflorus: reinweiße Blüte
Standort
Diptam bevorzugt sonnige Standorte und ist sowohl für Freiflächen und Gehölzränder wie auch für die Bepflanzung von Felsenböden und Steppengärten geeignet. In der Natur ist der Brennende Busch auf steinigen Böden zu finden. Auch wenn die Pflanze Alkaloide absondert, die Hautreizungen hervorrufen können, stellt er auch im Garten einen außergewöhnlichen Blickfang dar.
Bodenverhältnisse
- gut wasserdurchlässig
- eher trocken
- pH-Wert: kalkhaltig (8-10)
- mager (nährstoffarm)
Pflanzen
Ein Diptam sollte – ähnlich wie Pfingstrosen – an eine Stelle im Garten gepflanzt werden, an der er nicht nur sehr viel Sonne bekommt, sondern auch über mehrere Jahre ungestört wachsen kann. Haben sich erst einmal die Wurzeln gut ausgebildet, wird er über Jahre hinweg den Gärtner mit seiner üppigen Blüte zwischen Mai und Anfang Juli erfreuen. Am besten kommt das krautige Gewächs in kleineren Gruppen von etwa drei Pflanzen zur Geltung.
- Zeitpunkt: Frühjahr oder Herbst
- ist etwas empfindlich gegenüber ungewohnten Bodenverhältnissen
- bei Eigenzucht aus Samen zur Anzucht die gleiche Erde benutzen, die später im Garten vorliegt
- alternativ die Gartenerde an das Substrat im Topf angleichen
- gegebenenfalls Drainage anlegen oder Boden mit Sand vermischen
- Pflanzabstand: mindestens 50 Zentimeter
- Jungpflanzen vor Schnecken schützen
- nur leicht angießen
Zwar sind Brennende Büsche schon alleine für sich ein herrlicher Blickfang im Garten, ganz besonders gut zur Geltung kommen sie aber in Beeten oder Rabatten zusammen mit:
- Edeldisteln wie Mannstreu (Eryngium)
- Ziergräsern
- Rosmarin (Rosmarinus officinalis)
- Salbei (Salvia)
Eine Vergesellschaftung mit hohen oder wuchernden Nachbarn erweist sich als ungünstig, da diese dem eher langsam wachsenden Diptam schnell den Platz – und auch das Sonnenlicht – streitig machen. Eine besondere Wirkung üben Brennende Büsche auch als Solitärpflanzen im Staudenbeet aus.
Gießen und Düngen
Der Brennende Busch ist eine sehr genügsame Pflanze, die ohne nennenswerte Ansprüche bezüglich der Wassermenge und Nährstoffe auskommt. Er wächst und gedeiht gut auf kargen und recht trockenen Böden und muss nur in anhaltenden Hitze- oder Trockenperioden gegossen werden. Das Gießwasser sollte dabei immer direkt auf den Wurzelbereich aufgebracht und nicht über Blüten und Blätter gegossen werden. Wenn überhaupt gedüngt wird, dann am besten mit Kompost im Frühjahr. Zusätzliche Nährstoffgaben sind nicht notwendig.
Schneiden
Am besten lässt man den Brennenden Busch einfach wachsen und schneidet ihn erst vor dem Neuaustrieb im zeitigen Frühjahr bis auf etwa 20 Zentimeter zurück. Kranke oder abgestorbene Triebe sollten bodennah eingekürzt werden. Schnitte während der Wachstumsphase verträgt die krautige Pflanze nicht so gut. Neben einer wunderbaren Blütenpracht beeindruckt der Diptam auch bis in den späten Herbst mit seinen Fruchtständen.
Vermehrung
Obwohl die Pflanze nur sehr selten vorkommt und deshalb auch seit 1936 unter Naturschutz steht, zeigt sie sich sehr ausbreitungsfreudig. Zur Vermehrung hat der Diptam zwei unterschiedliche Strategien entwickelt. Auf kurzen Distanzen breitet er sich über Rhizome aus, auf größeren Strecken über Samen.
Vermehrung durch Teilung
Eine sehr unkomplizierte Methode, den Brennenden Busch zu vermehren, liegt in der Teilung. Hier wird jedoch nicht – wie bei Stauden üblich – der Wurzelballen geteilt. Vielmehr bildet der Diptam Rhizome, die sich allerdings erst bei älteren Pflanzen zeigen.
- Zeitpunkt: zeitiges Frühjahr (vor dem Neuaustrieb)
- Pflanze weiträumig ausgraben
- mit scharfem Messer oder Spaten die Rhizome abtrennen
- sofort neu einpflanzen
- Einpflanztiefe wie vorher
Vermehrung durch Aussaat
Nach dem Befruchten der Blüte durch Insekten entsteht bis zum Spätsommer eine sternförmig angeordnete Kapsel mit Samen. Ist die Kapsel reif, öffnen sich deren Kammern explosionsartig und schleudern die Samen weit aus. Reife Samenkapseln können geerntet und die Samen zur Vermehrung genutzt werden. Die Kapsel sollte dann schon trocken sein, vielleicht ein wenig geöffnet. Dictamnus albus gehört zu den Kaltkeimern, deshalb ist die Anzucht aus Samen eine langwierige Sache. Vor der Keimung ist eine Kälteperiode notwendig, in der die Samen eine Ruhephase durchmachen. Viele Pflanzen, die in den gemäßigten Breitengraden vorkommen, haben diese Strategie entwickelt.
Für den Gärtner bedeutet dies, dass er die Samen stratifizieren (kältebehandeln) muss. Dazu können die Samen direkt in den Gartenboden eingebracht und mit ein wenig Erde bedeckt werden. Da in den letzten Jahren im Freiland eine ausreichend lange Kälteperiode nicht unbedingt gewährleistet war, kann auch im Topf vorgezogen werden.
- Zeitpunkt: Herbst
- Zeitbedarf: mehrere Monate
- Bedingungen: kühl, aber frostfrei, feucht
In der Praxis werden die Samen künstlich diesen Bedingungen ausgesetzt. Dazu lagern sie feucht über mehrere Wochen im Kühlschrank. Da bei der Prozedur mit feuchtem Substrat leicht ein Befall mit Pilzen oder anderen Mikroorganismen auftritt, sollte das Substrat nicht aus normaler Gartenerde oder käuflicher Blumenerde bestehen. Besser eignen sich:
- Sand
- feiner Kies
- alternativ auch mehrere Lagen Küchenrolle
Die Samen werden mit dem feuchten (nicht nassen!) Substrat vermengt oder zwischen einige Lagen Küchenrolle gelegt und zum Schutz vor dem Austrocknen in einen Plastikbeutel gegeben. Am besten sind sie im Gemüsefach des Kühlschrankes aufgehoben. Während des Winters quillt die harte, schwarz glänzende Schale auf und öffnet sich langsam. Ab März/April können die vorbehandelten Samen dann in Pflanztöpfe oder direkt in ein vorbereitetes Saatbeet ausgebracht werden.
Optimales Substrat für die Aussaat
Ein Brennender Busch fühlt sich im Garten genauso wohl wie am Waldrand, vorausgesetzt, er findet dort optimale Bedingungen vor. Das beginnt schon mit dem passenden Substrat für die Aussaat.
- Grundlage: gängige Blumenerde
- Blähton oder Bims (zur Durchlüftung)
- Lehm (für eine gute Wasserführung)
- Kalksplit (für den pH-Wert im Boden)
Nicht zu vergessen ist eine dicke Drainageschicht im unteren Bereich des Topfes. Diese bewirkt, dass sich nicht zu viel Feuchtigkeit im Substrat ansammelt. Auf das Substratgemisch kommt nun eine feine Lage Sand. Er verhindert, dass die Samen zu weit nach unten sinken. Erst dann wird reichlich Saatgut aufgebracht, denn nicht jeder Samen keimt auch wirklich.
Da der Dictamnus ein Dunkelkeimer ist, folgen eine weitere dünne Schicht Sand und letztendlich ein wenig feiner Kies. So können die Samen beim Gießen nicht ausgespült werden. Verpackt in eine durchsichtige Plastiktüte oder mit einer Glasscheibe abgedeckt wird der Topf an eine warme Stelle ohne direkte Sonneneinstrahlung im Haus gestellt. Bis zur Keimung können dann noch einmal bis zu 180 Tage vergehen.
Überwintern
Dictamnus albus ist in unseren Breitengraden heimisch und an kalte Temperaturen im Winter gewöhnt. Er verträgt ohne Probleme auch Temperaturen bis zu minus 20 Grad, ohne nennenswerten Schaden zu nehmen. Deshalb sind vor dem Wintereinbruch keine Schutzmaßnahmen notwendig. Verblühte Triebe und reife Früchte können bis zum Frühjahr an der Pflanze verbleiben. Sie bieten nicht nur einen herrlichen Schmuck im sonst so kahlen Winterbeet, sondern dienen auch als Nahrungsquelle für Vögel.
Krankheiten und Schädlinge
Als heimische Pflanze ist der Dictamnus albus bei optimalen Bodenverhältnissen und Standortbedingungen ausgesprochen robust und zeigt sich nur wenig anfällig gegenüber Krankheiten oder Schädlingsbefall. Großen Schaden können allerdings Schnecken anrichten. Insbesondere Jungpflanzen sind vom Frühjahr bis in den Herbst bei Nacktschnecken sehr beliebt. Geschützt werden können die Pflanzen durch:
- Schneckenkragen
- Schneckenzaun
- Schneckenkorn
- Splitbarrieren
- diversen Hausmitteln wie Bierfallen
Häufig gestellte Fragen
Kann der Brennende Busch auch in einem Kübel kultiviert werden?
Der Diptam benötigt sehr viel Platz für seine Wurzeln. Kleine Töpfe sind daher für ein kräftiges und gesundes Wachstum ungeeignet. Wenn sichergestellt werden kann, dass einer ausgewachsenen Pflanze etwa 125 Liter kalkhaltige, gut wasserdurchlässige Erde zur Verfügung stehen, und zudem der Standort geschützt und sehr sonnig ist, sollte auch eine Kultivierung im Kübel gelingen. Besser ist der Diptam jedoch im Freiland aufgehoben.
Kann ich den Dictamnus albus auch an einen sonnigen Platz neben eine Goldlärche pflanzen?
Im Unterschied zur Goldlärche, die unbedingt saure pH-Werte im Boden benötigt, fühlt sich der Dictamnus albus auf kalkhaltigen Böden wohl. Beide Pflanzen in direkter Nachbarschaft anzupflanzen, gestaltet sich daher sehr schwierig. Hier sollte besser auf Stauden zurückgegriffen werden, die ähnliche Bodenbedingungen bevorzugen.
Mein Diptam ist schon fünf Jahre alt (aus Samen gezogen) und blüht immer noch nicht. Woran kann das liegen?
Wenn der Diptam zu gut mit Nährstoffen und Wasser versorgt ist, steckt er seine Energie nicht in die Bildung von Blüten, sondern ins Laub. Er sollte daher in Zukunft auf keinen Fall gedüngt werden. Wasser ist wirklich nur in langen Trockenperioden notwendig. Zudem könnte es notwendig sein, den Boden mit einer guten Portion Sand deutlich abzumagern und durchlässiger zu machen.