Pflanzenlexikon

Liebesperlenstrauch, Schönfrucht – Pflege und Schneiden

Liebesperlenstrauch - Callicarpa bodinieri 'profusion'

Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.

Der Liebesperlenstrauch wird auch Schönfrucht genannt und wer seine Früchte am unbeblätterten Strauch sieht, weiß auch warum. Die ungewöhnlich gefärbten runden Perlen erinnern wirklich an die beliebten Liebesperlen. Solche Farben sieht man in der Natur nur ganz selten. Der Strauch ist beliebt, aber auch etwas mit Vorsichtig zu genießen, denn die Früchte vieler Sorten sind leicht giftig. Wer Kinder hat, sollte da vorsichtig sein! Die Schönfrucht ist ausgesprochen leicht zu kultivieren. Was es wissenswertes über die Pflanze gibt, lesen Sie in unserem Text.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Botanische Bezeichnung: Callicarpa
  • Lippenblütler
  • Etwa 140 verwandte Arten weltweit
  • Stammt ursprünglich aus Mittel- und Westchina
  • Etwa 3 m hoch und 2,5 m breit
  • Wächst recht langsam
  • Unscheinbare blassrosa bis lilafarbene Blüten ab Ende Juni
  • Bienen- und Hummelmagnet
  • Schöne Herbstfärbung
  • Ab Oktober Früchte, welche bis etwa Dezember haften
  • Diese sind etwas giftig
  • Für gemäßigte Klimazone geeignet

Sorten der Schönfrucht

Chinesische Schönfrucht ‘Profusion’

  • Liebesperlenstrauch - Callicarpa bodinieri 'profusion'Sehr beliebte Sorte
  • Bis 3 m hoch und 2 m breit
  • Winterhart ab dem zweiten Jahr
  • Lila oder rosa Beeren

Amerikanische Schönfrucht  – Callicarpa americana

  • Stammt aus dem östlichen Nordamerika
  • 1,8 bis 2,4 m hoch
  • Violette Früchte
  • Blätter dienen im Amerika zur Abwehr von stechenden Insekten
  • Früchte essbar

Japanischer Liebesperlenstrauch – Callicarpa bodinieri ‘Leucocarpa’

  • Weiße gestielte Blüten
  • weiße beerenartige Steinfrüchte
  • bis 2 m hoch und breit

Pflege des Liebesperlenstrauches

Die Pflege des Liebesperlenstrauches ist einfach. Das Gehölz ist auch für Gartenneulinge geeignet. Der Standort sollte sonnig bis maximal halbschattig sein und das Pflanzsubstrat möglichst kalkfrei. Wichtig ist, dass der Boden nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht ist. Um die Wurzeln zu schützen, ist eine dicke Mulchschicht günstig. Beim Pflanzen sollten gleich ein paar Hornspäne mit eingearbeitet werden. Gießen muss man eigentlich nur frisch gepflanzte Sträucher und auch Düngen ist nicht unbedingt erforderlich.

Wichtig ist, keine Auftausalze in der Nähe der Schönfrucht zu verwenden, das schädigt die Gewächse und das meist für Jahre. Beim Schneiden sollte vorsichtig gearbeitet werden, denn die Früchte erscheinen am zweijährigen Holz. Wird dieses weggeschnitten, fällt die Fruchtreife mager aus. Vermehrt wird der Liebesperlenstrauch durch Aussaat und Stecklinge. Krankheiten und Schädlinge sind ausgesprochen selten.

Standort

Der Standort sollte sonnig, maximal halbsonnig sein. Ansonsten kommt der Liebesperlenstrauch mit fast allen Standorten klar. Günstig ist ein geschützter Platz, denn kalter Wind im Winter lässt Teile des Strauches zurückfrieren.

  • Liebesperlenstrauch - Callicarpa kwangtungensis Vollsonnig
  • Maximal halbschattig
  • Ansonsten anspruchslos
  • Geschützt
  • Je weniger Sonne der Strauch bekommt, umso weniger Früchte wird er bilden.

Pflanzsubstrat

Beim Substrat ist es wichtig, dass es kalkfrei und nicht zu schwer ist. Er muss in jedem Fall sehr durchlässig sein. In lockerem Boden kann sich die Wurzel besser entfalten und später dann auch tiefer in den Boden eindringen, um an Wasser zu gelangen. Die Pflege vereinfacht sich dadurch.

  • Humusreich, durchlässig
  • Nicht zu schwer und nicht zu leicht
  • Kalkarm
  • Frisch bis feucht
  • Keine Staunässe
  • Zu schwere Böden mit Sand leichter machen
  • Zu leichte Böden mit Humus anreichern
  • pH-Wert schwach sauer bis neutral

Pflanzen

Das Frühjahr ist die beste Zeit zum Pflanzen des Liebesperlenstrauchs. Containerpflanzen können zwar fast das gesamte Jahr über gepflanzt werden, aber die Zeit ist deshalb so günstig, weil der Strauch dann viel Zeit hat, um anzuwachsen und sich für den Winter zu rüsten. Kürzer gepflanzte Gewächse tun sich mit Frost deutlich schwerer.

  • Ausheben des Pflanzloches per SpatenPflanzloch mindestens doppelt so groß wie der Pflanzballen
  • Boden gut auflockern und eine Drainage einbauen
  • Dazu nutzt man am besten Kieselsteine. Eine Schicht von 3 bis 5 cm ist ausreichend, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann.

Sehr günstig ist, mehrere Sträucher nebeneinander zu setzen, denn wenn sie sich gegenseitig bestäuben, fällt der Fruchtschmuck deutlich reichhaltiger aus.

  • Pflanzabstand etwa 80 bis 100 cm
  • Beim Pflanzen gleich etwas Sand und Hornspäne mit unterarbeiten.
  • Erde einfüllen und festklopfen
  • Pflanzstelle reichlich wässern
  • Wurzeln durch Rindenmulch schützen
  • Im Sommer vor Verdunstung
  • Im Winter die Wurzel vor Kälte

Gießen und Düngen

Beim Gießen und Düngen gibt es bei der Schönfrucht nicht viel zu tun. Frisch gepflanzte Jungpflanzen müssen bis zum Anwachsen regelmäßig gegossen werden. Der Boden sollte nicht vollständig austrocknen. Deshalb ist auch Mulchen so günstig. Ältere, richtig angewachsene Sträucher kommen größtenteils ohne zusätzliche Wassergaben aus. Sie müssen nur bei langanhaltender Trockenheit gegossen werden. Düngen muss man eigentlich gar nicht.

  • Liebesperlenstrauch - Callicarpa bodinieri Bei langanhaltender Trockenheit gießen
  • Am besten kalkarmes Wasser nutzen
  • Düngen muss man nicht.
  • Wer mag, kann aber im Frühjahr Humus in den Boden einarbeiten.

Schneiden

Geschnitten wird, um die Pflanze zu verjüngen. Das sollte man etwa alle drei Jahre tun. Die beste Zeit dafür ist der Monat Februar. Da die Früchte des Strauches nur am zweijährigen Holz erscheinen, muss man mit dem Schnitt vorsichtig sein. Die ältesten, nicht mehr so fruchtbaren Triebe komplett entfernen.

Man muss sich diese fruchtarmen Zweige merken, damit nicht die falschen Triebe weggeschnitten werden. Wer Angst hat, falsch zu schneiden, befestigt ein Band an den vorgesehenen Zweigen. Das macht man, wenn die Beeren dran sind. fallen sie ab, kann man immer noch gut erkennen, wo geschnitten werden sollte.

  • Ein Schnitt sorgt immer für spärlicheren Behang in der nächsten Saison.
  • Abgestorbene Triebe entfernen
  • Zu lange Zweige einkürzen

Überwintern

Ältere Liebesperlensträucher sind recht gut winterhart. Für richtig kalte Regionen ist der Strauch aber eher ungeeignet, denn starke und langanhaltende Fröste können dafür sorgen, dass Teile des Strauches zurückfrieren. Zwar treibt das Gehölz im Frühjahr in der Regel wieder aus, aber man sieht die Schäden lange und die Blüte und damit auch die Fruchtbildung fallen deutlich geringer aus. Außerdem ist die Winterhärte auch sortenabhängig. Es gibt da deutliche Unterschiede. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte bei der Auswahl auf entsprechend winterharte Sorten schauen.

  • Jutesack als WinterschutzJunge Sträucher im Winter mit Jute einpacken
  • Ältere Exemplare kommen im Winter meist ganz gut zurecht

Vermehren

Der Liebesperlenstrauch kann recht einfach durch Stecklinge vermehrt werden. Auch die Aussaat von Samen ist möglich. Sie ist das gesamte Jahr hindurch möglich.

Stecklinge

  • Einen möglichst langen und kräftigen Trieb ohne Fruchtbehang herausschneiden
  • Diesen Trieb mit einem scharfen Messer oder einer Gartenschere zerteilen (bleistiftlange Stücke)
  • Wichtig ist, dass an beiden Triebenden jeweils ein Knospenpaar sitzt
  • Man muss sich merken, wo das obere und untere Ende ist
  • Das untere Ende befeuchten und in Bewurzlungspulver stecken (Meeresalgen-Extrakt)
  • Steckhölzer in ein Gefäß mit Anzuchterde stecken
  • Ruhig zwei oder drei Hölzer in ein Gefäß stecken
  • Das obere Ende darf nur 1 bis 2 cm aus der Erde schauen
  • Man kann die Hölzer auch gleich im Freien in die Erde stecken, sollte sie aber mit Vlies abdecken.
  • Erde gleichmäßig feucht halten
  • An einen kühlen, aber frostfreien Platz aufbewahren
  • Ab dem Frühling ins Freiland stellen
  • Bewurzlung sollte bis Sommer abgeschlossen sein

 Aussaat

  • Ganzjährig möglich
  • Nur bei Temperaturen über 20° C.
  • Samen etwa 24 Stunden in ein Gefäß mit lauwarmen Wasser geben
  • Für die Anzucht kleine Gefäße mit Abzugsloch und Anzuchterde, gemischt mit etwas Sand bereitstellen
  • Samen doppelt so tief in die Erde legen, wie sie selbst lang sind
  • Substrat leicht anfeuchten und mit Klarsichtfolie mit Gummiband abdecken
  • Einige Luftlöcher in die Folie stechen, damit Schimmelbildung verhindert wird.
  • Keimung nach 2 bis 3 Wochen
  • Es dauert etwas, bis die Sämlinge zu wachsen anfangen
  • Sobald sich 2 Blattpaare gebildet haben, werden die Winzlinge pikiert
  • Sie werden einzeln getopft.
  • Gefäße ins Freie stellen.
  • Frostfrei überwintern, auch im Jahr darauf
  • Erst dann auspflanzen.
  • Falls sich der Strauch sehr gut entwickelt, kann es notwendig werden, zwischendrin noch einmal in ein größeres Gefäß umzutopfen.

Krankheiten und Schädlinge

Krankheiten sind ausgesprochen selten. Das Schädlinge die Blätter befallen, lässt sich nicht verhindern, allerdings richten diese in der Regel keine großen Schäden an.

  • Auf Auftausalze reagiert der Liebesperlenstrauch empfindlich.
  • Sie wirken noch Jahre nach und können große Schäden anrichten.
  • Zu erkennen sind die Schäden an Blattflecken, dem Einrollen der Blattränder und dem vorzeitigen Blattfall
  • Die Symptome können noch Jahre nach der letzten Anwendung auftreten.
  • Am besten wäre ein Erdaustausch.
  • Da dies sehr aufwändig ist, hilft erst einmal eine gründliche Wässerung. Das Salz wird ausgeschwemmt.
  • Auch düngen hilft.

Häufige Fragen

Kann ein älterer, etwa vor 10 Jahren gepflanzter Liebesperlenstrauch umgepflanzt werden und was muss dabei getan werden?
Es ist nicht günstig, solch einen °alten° Strauch umzupflanzen. Das Risiko, dass er nicht mehr anwächst ist recht hoch. Wenn es nicht anders geht, sollte man es aber versuchen, allerdings dauert es und geht nicht in einem Arbeitsgang. Die Schönfrucht besitzt eine Herzwurzel. Bei lockerem Boden kann diese recht ausgedehnt und kräftig sein. Auch reicht sie häufig weit in die Tiefe. Zwar hat sie wenige und meist dickere Wurzeln, aber eine Garantie hat man dafür nicht.

Die Wurzelausdehnung richtet sich immer nach der Bodenbeschaffenheit. Umgepflanzt wird generell nur in der blattlosen Zeit. In dieser Zeit ist es für den Strauch einfacher, den Verlust von Wurzelmasse auszugleichen. In der Wachstumsperiode ist das sehr schwierig. Ende Oktober wird ein kreisrunder, schmaler und tiefer Graben in ca. 40 bis 50 cm Entfernung vom Stamm gegraben. Dieser wird dann wieder mit lockerer Erde aufgefüllt. Das hat den Zweck, dass sich dort in den nächsten Monaten neue feine Haar- und Faserwurzeln bilden. Ein Jahr später kann der Strauch dann umgesetzt werden.

Ist es sinnvoll, mehrere Schönfruchtsträucher zu pflanzen, damit viele  Früchte erscheinen?
Ja durchaus. Zwar ist eine Pflanze meist ausreichend, aber der Fruchtbestand ist generell höher, wenn eine Fremdbestäubung stattfindet. 2 oder 3 Pflanzen sind also sehr günstig. Ideal ist, wenn man unterschiedliche Sorten auswählt.

Wenn die Triebe alle erfroren sind, die Pflanze aber von unten wieder austreibt, wie soll man dann schneiden?
Die toten Triebe möglichst nah am Ansatz abschneiden. Wenn ausreichend Platz ist, können sich die neuen Triebe besser entfalten, wachsen gleichmäßiger. Manchmal treibt die Schönfrucht aber auch sehr spät aus. Bevor man zur Schere greift, lohnt sich manchmal noch eine oder zwei Wochen zu warten, ob sich nicht doch noch ein Austrieb zeigt.

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Tipps für Schnellleser

- Besonders auffälliger Beerenschmuck im Spätherbst und Winter
- Verschiedene Sorten - siehe ausführlicher Text
- Pflege - recht einfach
- Standort - sonnig und geschützt (Winter)
- Pflanzsubstrat - kalkarm, humusreich, durchlässig
- Nicht zu schwer und nicht zu leicht
- Keine Staunässe
- Pflanzen im Frühjahr
- Mehrere Sträucher pflanzen - mehr Fruchtschmuck
- Boden mulchen
- Gießen - nur nach Pflanzung und bei langanhaltender Trockenheit
- Düngen - Humos oder gar nicht
- Schnitt - zum Verjüngen
- Früchte am zweijährigen Holz - also vorsichtig schneiden
- Überwinterung - Jungpflanzen gut schützen
- Winterhärte ist sortenabhängig
- Vermehren - Stecklinge und Aussaat
- Krankheiten und Schädlinge - extrem selten