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Der Perlmuttstrauch ist gern gesehen in jedem Garten oder Park. Er zählt zur Familie der Geißblattgewächse und strömt wie diese einen betörenden Duft aus, der Schmetterlinge, Bienen und Hummeln anzieht. Seine reiche Blütenfülle an lang herabhängenden Zweigen ist eine wahre Augenweide und bezaubert im Mai und Juni den Betrachter durch irisierend schimmernde zartrosafarbene Blüten. Den Sommer über schenkt der malerische Strauch,- auch als Kolkwitzie bezeichnet- , Farbenfreude durch sein sattgrünes Laub, das sich im Herbst tiefrot verfärbt. Der Zierstrauch kann als Einzelgehölz, oder als Blütenhecke gezogen werden. Er ist pflegeleicht, frosthart und gegen Schädlinge und Krankheiten weitestgehend resistent. Die Vermehrung erfolgt durch Stecklinge; es dauert jedoch viele Jahre, bis sich ein weit ausladender Strauch mit hohem Wuchs entwickelt.
Steckbrief
- Der Perlmuttstrauch blüht von Mai bis Juni
- Er bildet doldige Blütenstände am Ende kurzer Zweige aus
- Die Blüten sind zartrosa schimmernd und bestehen aus fünf glockenförmigen Kronblättern
- Der Zierstrauch liebt einen sonnigen bis halbschattigen Standort
- Die Wuchshöhe beträgt im allgemeinen 2-3 m
- Mit zunehmenden Alter wird der Strauch so breit wie hoch
- In der Pflege ist der Perlmuttrauch relativ anspruchslos
- Eine andere Bezeichnung für das Ziergehölz ist Kolkwitzie
- Er zählt zur Familie der Geißblattgewächse
- Die Bestäubung erfolgt durch Bienen und Schmetterlinge
Allgemein
Ursprünglich stammt der Perlmuttstrauch aus China, wo er heute noch wildwachsend an Berghängen, an Straßenrändern und in artenreichen Wäldern gedeiht. Es handelt sich um eine ziemlich robuste Pflanze, die keine großen Ansprüche an den Boden und an die Pflege stellt. Nach Europa kam der Perlmuttstrauch, – dessen botanische Bezeichnung Kolkwitzia amabilis lautet -, relativ spät durch einen italienischen Missionar Ende des 19. Jahrhunderts. Es ist die einzige Gattung ihrer Art und trägt den Namen Kolkwitzie nach dem Namen des Freundes eines Botanikers, Richard Kolkwitz. Der Zusatz “amabilis” meint liebenswert, in den USA ist er als “Beauty Bush” bekannt. In Deutschland erfolgte die allgemeine Verbreitung erst nach dem 2. Weltkrieg, vor allem in Parks und als Kübelpflanze. Interessanterweise leitet sich die ursprünglich chinesische Bezeichnung “wèi chi” für die Kolkwitzie von den stacheligen Früchten ab, die kleinen Igeln ähneln.
Standort
Der Perlmuttstrauch bevorzugt einen sonnigen Standort. Junge Pflanzen sollten der grellen Sonne jedoch besser nicht ausgesetzt werden, sie benötigen einen Schutz vor Sonnenbrand. Die Kolkwitzie gedeiht jedoch auch an einem halbschattigen Standort, wo der Strauch allerdings nicht so überreichlich blüht, wie in der Sonne.
Er kann als Solitärpflanze im Gartenbeet gepflanzt, oder als Hecke gezogen werden, was allerdings dem Gärtner einiges an Geduld abverlangt, denn der Zierstrauch wächst etwa 20 bis 30 cm im Jahr. Optimal kommt die Kolkwitzie in einer eher dunklen Ecke zur Geltung, weil sie mit ihrer schimmernden Blütenpracht im Frühjahr und dem smaragdfarbenen Laub im Sommer belebend wirkt.
Boden
Die Ansprüche an den Boden sind gering, es genügt einfache Gartenerde. Am besten sind nähstoffreiche, leicht trockene Böden, die schwach sauer bis alkalisch sind. Sandige und tonhaltige Erde, sowie Staunässe ist jedoch zu vermeiden. Im Sommer übersteht die Kolkwitzie problemlos Perioden großer Trockenheit und im Winter erträgt sie Fröste gelassen. Kübelpflanzen müssen davor allerdings geschützt werden.
Wachstum
Die Kolkwitzie kann selbst gezogen oder im Kübel gekauft werden. Sie zählt zu den langsam wachsenden Halbsträuchern, die als junge Pflanze durch einen schlanken und geraden Wuchs bestechen, und im Alter gebogen und überladen erscheinen. Die Blüten sind alle gleich groß und sitzen an 5-7 cm breiten Dolden, die dunkelgrünen Blätter sind eiförmig und am Rand gezähnt.
Sie eignet sich nicht nur als Solitärstrauch, sondern auch als blühende Hecke. Bei dem langsamen Wachstum von 20-30 cm im Jahr dauert es jedoch, bis eine blickdichte Pflanzenwand entsteht.
Gießen und Düngen
Wird der Strauch im Kübel oder im Topf gehalten und gezogen, empfiehlt sich eine regelmäßige Wässerung, besonders im ersten Jahr. Auch beim Anpflanzen im Beet sollte die Kolkwitzie das erste Jahr lang bei Bedarf gegossen werden. Im Allgemeinen übersteht der Strauch Trockenheitsperioden jedoch sehr gut. Ältere Pflanzen bedürfen keiner besonderen Pflege. Im Beet reichen Regenfälle zur Wässerung völlig aus.
Gedüngt werden sollte der Perlmuttstrauch nur bei besonders nährstoffarmer Erde, ansonsten ist er sehr genügsam. Kübelpflanzen sollten jedoch alle 4 Wochen mit Flüssigdünger versorgt werden.
Schneiden
Der Perlmuttstrauch muss nicht zwingend geschnitten und gekürzt werden, es empfiehlt sich jedoch eine Auslichtung und von Zeit zu Zeit ein Rückschnitt. Einige Regeln sollten jedoch beherzigt werden, damit der wunderschöne Zierstrauch lange und gut gedeiht:
- Die ersten 3 – 4 Jahre nicht schneiden
- Nach innen gerichtete Triebe sollten entfernt werden
- Erkennbar schwache Triebe im zeitigen Frühjahr zur Hälfte kürzen
- Kreuzende Äste beseitigen
- Wachsen die Triebe nach innen, sollten diese auch entfernt werden
- Wächst der Strauch schon bodennah und sind die Zweige überaltert, kürzen
- Alle 2 – 3 Jahre sollte der erwachsene Strauch ausgelichtet werden
- Viele Gärtner entfernen jedes Jahr die alten, abgeblühten Zweige oben, damit die jungen von unten besser kommen
- Bei Bedarf kann die Kolkwitzia amabilis auch bis auf den Kopf verjüngt werden, es muss aber nicht unbedingt sein
Vermehrung
Zur Anzucht neuer Sträucher sind vier Methoden möglich
- Aussaat im Frühjahr
- Steckholz-Vermehrung
- Stecklinge im Sommer setzen
- Das Abtrennen von Wurzelausläufern
Die stacheligen Früchte der Kolkwitzie reifen von August bis September und bilden Samen aus. Zur Anzucht im Frühjahr können Samen der Kolkwitzia amabilis gekauft werden oder man verwendet selbst gezogene. Die Anzucht erfolgt in guter Gartenerde direkt im vorbereiteten, windgeschützten Gartenbeet, oder auf der heimischen Fensterbank und die Setzlinge kommen dann später ins Beet.
Bei der Steckholz-Vermehrung werden Triebe genommen, die über keine Blätter verfügen. Am besten werden dafür an einem frostfreien Wintertag,- spätestens bis Ende Februar -, einjährige verholzte Triebe abgeschnitten. Diese müssen 15 bis 20 cm lang sein und mehrere Blattknoten haben. Die Triebspitzen müssen gerade abgeschnitten werden, wenn der oberste Blattknoten fehlt, bildet sich die Wurzel im unteren Teil des Triebes stärker aus. Der untere Teil sollte schräg abgeschnitten werden, damit man weiß, wo unten und oben ist. Dann die Steckhölzer in Töpfe oder Saatschalen mit Anzuchterde stecken und an einen kühlen Ort platzieren. Dabei sollte die Erde rund um die Hölzer immer feucht gehalten werden. Außerdem muss beachtet werden, dass der Standort keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist, da dann die jungen Triebe vergeilen und sich die Wurzeln nicht in gewünschter Weise bilden. Statt im Topf oder in der Schale kann auch direkt im Gartenbeet die Anzucht erfolgen, doch sollte das Beet geschützt werden und an frost- und schneefreien Tagen muss die Erde gegossen werden.
Im Sommer kann die Vermehrung in bewährter Weise über Stecklinge vorgenommen werden. Hierfür wird ebenfalls ein 15 bis 20 cm langer halbverholzter Trieb abgeschnitten. Junge und grüne Triebe sollten grundsätzlich nicht verwendet werden, da sie keine Wurzeln bilden können. Bei der Stecklingsvermehrung wird folgendermaßen vorgegangen:
- Den unteren Teil des Triebes vom Laub befreien
- Alle Blüten entfernen
- Grundsätzlich nur Triebe verwenden, die über mehrere Blattknoten im oberen Bereich verfügen
- Blattknoten erkennt man an der Verdickung unter der Rinde
- Die Rinde sollte noch grün oder rot sein, bei hellbrauner Verfärbung fehlt die Triebkraft
- Die Stecklinge fast zur Hälfte in einen Topf mit guter Anzuchterde stecken
- Warm und halbschattig stellen
- Das Substrat und der Steckling müssen stets feucht gehalten werden
- Durch Folie (eine übergestülpte Klarsichthülle reicht aus) beschleunigt sich das Wachstum, gleichzeitig schützt diese vor Insekten
- Es muss beim Wachstum unter Folie jedoch auf eine ausreichende Lüftung geachtet werden
- Sobald die Wurzeln aus dem Topf herauswachsen, können die Stecklinge ins Beet gepflanzt werden
Die Vermehrung durch das Absenken und Abtrennen der Wurzelausläufer geht folgendermaßen vor sich:
- Man nimmt einen biegsamen, lang herabhängenden Zweig aus dem unteren Strauchbereich
- Dieser wird bis zur Erde gesenkt und die Stelle dann markiert
- An dieser Stelle wird eine etwa 10 cm lange Rinne gezogen und die Erde gelockert
- Den betreffenden Zweig entlauben und an ein oder zwei Stellen einritzen
- Diesen Absenker vollständig mit Erde bedecken
- Eventuell mit Steinen beschweren oder Zeltheringe zur Befestigung nehmen
- Darauf achten, dass die Triebspitze aus der Erde herausschaut
- Sobald der abgesenkte Trieb zu wachsen beginnt, bitte vom Ast lösen und den Absenker vorsichtig ausgraben
Im Kübel überwintern
Eine ausgewachsene Kolkwitzia amabilis ist in den Gärten und Parks winterhart. Sie übersteht Fröste und Schneefall. Wird der Zierstrauch jedoch im Kübel gehalten, sind Vorsichtsmaßnahmen notwendig. Die Winterruhe der Kolkwitzie setzt ab Oktober ein, ab dann sollte der Strauch nicht mehr gedüngt und geschnitten werden. Bei Kübelhaltung bitte folgendes beachten
- Der Perlmuttstrauch im Kübel muss von draußen in ein Winterquartier kommen
- Bei der Kübelhaltung besteht ansonsten die Gefahr, dass der Wurzelballen erfriert
- Die Pflanze sollte in einem frostfreien Raum bei etwa 8 – 10° Celsius gestellt werden
- Ein typischer Wintergarten ist unter Umständen zu warm
- Vor der Einlagerung ins Winterquartier sollte der Baum auf Schädlinge untersucht werden
- Es muss auch während der Winterruhe für Frischluft und Lockerung des Bodens gesorgt werden
- Ab und zu kann der Strauch bei Bedarf gegossen werden, aber keinesfalls darf er gedüngt werden
Ab April kann die Kolkwitzie wieder nach draußen gestellt werden, sie darf jedoch nicht zu starker Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden und vor Spätfrösten muss sie geschützt werden.
Sollte kein angemessenes Winterquartier (zum Beispiel Keller oder Treppenhaus) zur Verfügung stehen, kann der Gärtner die Kolkwitzie auch durch folgende Maßnahmen durch den Winter bringen:
- Auf Holz oder Styropor stellen und am besten auch damit umgeben
- An eine südliche Haus- oder Laubenwand stellen
- Mit Bastmatten oder Luftpolsterfolie umhüllen
- Die Erde mit Stroh und Reisig bedecken
- Bei frühem Austrieb mit Jutesäcken vor Frost schützen
- Nicht in die pralle Sonne stellen und nicht düngen
- Gelegentlich wässern
Krankheiten und Schädlinge
Der Perlmuttstauch ist im Allgemeinen sehr robust, sollten dennoch Schäden auftreten liegt es sicher an folgendem
- Staunässe vermeiden, lieber zu wenig als zu viel gießen
- Die Blüten müssen im Mai eventuell mit Jutesäcken, Luftpolsterfolien oder Gartenvlies vor späten Frösten geschützt werden
- Kommt es zu schweren Regen- oder Hagelfällen, dann bitte die beschädigten Blüten entfernen, damit es nicht zu einem Pilzbefall kommt.
Häufig gestellte Fragen
Meine Kolkwitzia amabilis dreht ihre Blätter ein und verfärbt sich. Was kann ich tun?
Hierbei handelt es sich sicher um Schäden im Boden. Das kann vorkommen, wenn der Strauch an Wegen steht, die mit Auftausalzen oder anderen Chemikalien behandelt wurden. Ein stundenlanges Wässern im Sommer reicht meistens schon, damit die Schadstoffe versickern. Ändert sich nichts, muss der verseuchte Boden entfernt und der neue Boden gut gedüngt und gewässert werden.
Muss meine Kolkwitzie umgetopft werden?
Wenn sich die Wurzeln oben herausdrücken und unten herauswachsen, dann ist es höchste Zeit, den Baum in einen größeren Topf zu pflanzen. Diese Maßnahme sollte am besten im zeitigen Frühjahr vorgenommen werden. Man befüllt dabei einen etwa 10 cm größeren Topf unten mit einer Drainage-Mischung und oben mit Blumenerde. Vertrocknete und verfaulte Wurzelreste sollten bei dieser Prozedur abgeschnitten und mit Holzkohleasche behandelt werden.