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Cymbidium-Orchideen gehören sicherlich zu schönsten Blütenpflanzen, die wir uns auf unsere Fensterbänke holen können. Die prachtvollen, einer Schale ähnelnden, Blüten bilden mit ihren leuchtenden Farben gerade in den Wintermonaten einen auffälligen Farbtupfer. Um diese Blütenpracht regelmäßig zum Wachstum anzuregen, brauchen die Orchideen ein wenig Pflege. Es ist gar nicht so schwer, diese Pflanzen immer wieder zum Blühen zu bringen, und obwohl die Cymbidium-Gattung auch außerhalb der Blütezeit eindrucksvoll wirkt, so sind doch die großen, eleganten Blüten das, was unser Herz erfreut. Hier erfahren Sie, wie es genau geht.
Steckbrief
- Cymbidium-Orchidee, Knollengewächs aus der Familie der Orchidaceae
- ursprünglich in Asien und Australien beheimatet
- wechselwarme Pflanze, die zwischen Tag und Nacht deutliche Temperaturunterschiede braucht
- benötigt gute, durchlässige Erde
- Dünger und Wasser sollten reichlich verabreicht werden
- lange schmale Blätter, die aus den Bulben wachsen
- Blütentriebe entwickeln sich ebenfalls aus den Knollen
- große Blüten, die Schalen ähnlich sehen
- Blütendauer vom Herbst bis zum Frühling
- Blüten wachsen an Rispen
- auch als Schnittblume in der Vase geeignet, lange haltbar
- in zahlreichen Hybrid-Arten erhältlich
- Farben und Blütenformen durch Kreuzungen unterschiedlich erhältlich
- zarter, angenehm frischer Duft
Substrat und Boden
Cymbidien brauchen lockere, durchlässige Erde. Normale Blumenerde ist ungeeignet, sie sollte auf jeden Fall mit Rinde, Nussschalen und Torf angereichert werden, Torf allerdings nur mäßig, er hält sonst zu lange das Wasser. Cymbidien sind keine Epiphyten, also keine Aufsitzerpflanzen, sondern wurzeln in der lockeren Erde. Im Handel ist Orchideensubstrat erhältlich, das sich hervorragend eignet. Beim Kauf sollte allerdings auf hochwertige Zutaten geachtet werden, ganz billige Mischungen sind nicht immer gut geeignet. Der Topf darf nicht zu groß gewählt werden, Orchideen generell lieben es eng, und die herausragenden Luftwurzeln müssen tatsächlich frei in der Luft hängen. Allerdings lässt sich ein solches, hochwertiges Substrat relativ einfach selbst herstellen:
- Pinienrinde, Blähton, Kork und Nussschalen, sowie Styroporkugeln gut mischen
- Kork und getrocknetes Moos können ebenfalls in das Substrat gemischt werden
- zerkleinerte Holzkohle desinfiziert und lockert auf
Standort
Orchideen aller Art brauchen einen hellen, aber nicht zu sonnigen Standort. In der freien Natur leben sie häufig als Aufsitzerpflanzen auf anderen Gewächsen und nutzen dort die Möglichkeit, nahe am Licht zu sein und sich gleichzeitig vor der zu starken Sonnenstrahlung zu schützen. Cymbidien leben terrestrisch, nutzen aber andere Pflanzen als Schattenspender. Pralle Sonne ist Gift und kann Blätter und Blüten verbrennen. Am Südfenster platziert sollten die Blätter regelmäßig besprüht werden.
In den Sommermonaten sollten Orchideen ruhig ins Freie. Veranda, Terrasse und Balkon sind gute Aufenthaltsorte. Doch auch hier müssen sie vor Sonnenbrand geschützt werden, außerdem ist starker Wind nicht gut. Wichtig ist für diese Orchideenart ein wechselwarmer Aufenthaltsort während der Sommermonate, um die Blüte zu treiben. In der Heimat gibt es Temperaturunterschiede von mehr als 20° zwischen Tag und Nacht.
Um die Pflanze zuverlässig immer wieder ans Blühen zu bringen, ist es notwendig, sie auch in unseren Breitengraden die Nächte an einem kühlen Ort verbringen zu lassen. Mindestens 8 – 10° kühler muss es schon sein, sonst fühlen sich Cymbidien nicht wohl und treiben keine Blüten. Eine hohe Luftfeuchtigkeit begünstigt das Wachstum. 60 – 80 % sind ideal, bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit können gerade bei Pflanzen, die im Sommer draußen sind, schnell Spinnmilben zu unerwünschten Mitbewohnern werden. Regelmäßiges Besprühen der Pflanze vermindert das Risiko und sorgt für die optimale Umgebung.
Beachten Sie bitte außerdem:
- Orchideen sollten nicht an das schattige Nordfenster gestellt werden
- auf dem Balkon oder der Terrasse bei greller Mittagssonne mit Sonnensegel oder Schirm schützen
- vor Regen schützen, wenn das Wasser nicht sofort ablaufen kann
- beim Besprühen mit Wasser die Blüten aussparen
Pflanzen
Der Handel bietet zahlreiche Cymbidium-Hybriden an. Die Urform dieser Orchideen-Art erreichte mühelos mehr als einen Meter Größe und war damit für die Fensterbank nur selten geeignet. Durch Kreuzungen mit kleineren Arten gibt es mittlerweile viele verschiedene Sorten in unterschiedlichen Wuchshöhen und unglaublich vielen Farbkombinationen. Eines ist jedoch allen gleich: Die beeindruckende Pracht der Blüten. Orchideen lassen sich prima gleich zu mehreren ans Fenster stellen, ihr Platzbedarf ist gering, solange jede Pflanze ausreichend Licht erhält.
Gießen und Düngen
Orchideen dieser Gattung haben einen hohen Nährstoffbedarf, deshalb sollte während der Blütezeit regelmäßig Blütendünger verabreicht werden. Der Handel bietet spezielle Orchideendünger, die in flüssiger Form dem Gießwasser beigegeben werden können. Empfehlenswert sind auch Langzeitdünger. Die Pflanzen mögen keine Staunässe, andererseits dürfen die Knollen, auch Bulben genannt, niemals ganz austrocknen. In ihnen werden Feuchtigkeit und Nährstoffe gespeichert, aus ihnen wachsen auch die Blütentriebe. Deshalb muss die Erde gut durchlässig sein, auf dem Untertopf darf niemals Wasser stehen.
Sammeln Sie Regenwasser, um die Pflanze zu gießen. Es ist weich und enthält kaum Kalk, das bekommt den Blumen gut.
Vermehren
Es ist relativ einfach, Orchideen zu vermehren. Entweder beim regulären Umtopfen, oder im Frühjahr, wenn die Blüte abgeschlossen ist, können die Bulben geteilt werden. Dazu werden sie vorsichtig voneinander getrennt und in neue Töpfe mit Substrat gesetzt. Bei dieser Arbeit kann gleich kontrolliert werden, ob sich Pseudo-Bulben gebildet haben, die keine Blätter tragen und damit überflüssig sind. Sie können problemlos abgetrennt werden. Damit auch die Mutterpflanze gut weiter wachsen kann, sollten wenigstens zwei Bulben an der Stammpflanze verbleiben. Etwa vier bis fünf Wochen lang sollten die Jungpflanzen täglich mit reichlich Wasser versorgt werden, doch wiederum, ohne Staunässe zu erhalten. Danach sollte die ganz normale Pflege wie für erwachsene Pflanzen einsetzen.
Grundsätzlich ist es möglich, Orchideen aus Samen zu züchten, doch Samen für Cymbidium-Arten ist im Handel kaum erhältlich. Wer will, kann jedoch versuchen, selbst Samenkapseln heranreifen zu lassen. Da die Blütezeit in Herbst und Winter liegt, ist eine normale Insektenbestäubung eher schwierig. Hier kann mit einem feinen Pinsel nachgeholfen werden.
Dabei sollten Sie bitte beachten:
- es sollte sich um zwei unterschiedliche Pflanzen handeln
- bei Bestäubung unterschiedlicher Hybriden können neue Formen entstehen, die völlig anders aussehen
- Reifung der Samenkapseln kann mehrere Monate dauern
- Teilung der Pflanze zur Vermehrung ist bedeutend einfacher
Umtopfen
Allgemein mögen Orchideen enge Töpfe. Allerdings gilt die Cymbidium-Art als schnell wachsende Pflanze, deshalb darf der Topf etwas größer gewählt werden. Mindestens alle zwei Jahre sollte umgetopft werden. Um Staunässe von vornherein auszuschließen, sollte auf dem Boden des Topfes eine Drainage gelegt werden. Sie kann aus Kies, Tonscherben, Blähton und Styropor bestehen. Bei dieser Gelegenheit kann die Pflanze geteilt werden. Bei Cymbidien sollte, im Gegensatz zu anderen Orchideenarten, mit dem Umtopfen nicht gewartet werden, bis der Topf zerspringt.
Blüten treiben
Um im Herbst zu blühen, müssen bereits im Sommer die Blütenansätze getrieben werden. Dazu ist es unbedingt wichtig, dass die starken Temperaturschwankungen erzeugt werden. Tagsüber sollten die Temperaturen nicht unter 18° liegen, wenn sie nicht in der prallen Sonne steht, verträgt sie mühelos bis zu 25° und mehr, nachts mindestens 10° weniger. Da so große Wärmeunterschiede wie in der Heimat in der normalen Wohnung nicht möglich sind, sollte versucht werden, die Pflanze nachts im kühlen Keller – falls vorhanden – oder in einem kühlen Zimmer an der Nordseite der Wohnung unterzubringen.
Sobald sich die Blütenstängel zeigen, dürfen die Temperaturen wieder etwas gleichmäßiger werden. Ab jetzt kann regelmäßig Dünger zum Gießwasser gegeben werden, auch ein Langzeitdünger für Orchideen ist hilfreich. Um die Blütenrispe stabil zu halten und ein Abbrechen zu verhindern empfiehlt sich eine Stütze. Da einige der Hybriden ausgesprochen große und schwere Blüten haben, muss die Stütze stark genug sein.
Beachten Sie bitte:
- beim Anbringen des stützenden Stabs sollten die Bulben nicht verletzt werden
- zum Befestigen Bast benutzen oder Klammern, die im Gartenfachhandel erhältlich sind
- der Blütenstängel wächst auch in die Dicke, die Befestigung muss von Zeit zu Zeit kontrolliert werden, um die Rispe nicht einzuschnüren
Krankheiten und Schädlinge
Die häufigsten Plagen, von denen Cymbidien heimgesucht werden, sind Schildläuse und Spinnmilden. Dies gilt besonders dann, wenn die Pflanzen zu trocken gehalten werden, weniger als 60 % Luftfeuchtigkeit könnten kritisch werden. Wenigstens einmal pro Woche sollten die Pflanzen deshalb mit kalkfreiem Wasser besprüht werden, dadurch wird der Befall mit Spinnmilben verhindert. Schildläuse kommen oft in den Hüllblättern der Bulben vor, bei jedem Umtopfen muss unbedingt kontrolliert werden, ob sich die Schädlinge dort eingenistet haben. In der Regel reicht es aus, die Plagegeister dann kräftig abzuduschen. Insektizide müssen nicht eingesetzt werden.
Herkunft und besonders schöne Sorten
Durch ihre Herkunft aus tropischen Gebieten sind die Cymbidien an radikale Wetterumschwünge gewöhnt. Sie gedeihen am besten bei den zuvor genannten Bedingungen. Durch Kreuzungen sind viele verschieden Hybriden entstanden, reine Formen sind nur selten erhältlich. Besonders schöne Sorten mit auffälligen, ungewöhnlichen Blüten:
- Cymbidium kanran, schlanke, lange rote lanzettenförme Blütenblätter mit weißem Herzen
- Cymbidium hookerianum, grüne Außenblätter, Herz und Lippe weiß mit braunen Punkten
- Cymbidium iridioides, verschiedene zartrosa-Varianten, gelbliches Herz, weiße Lippe mit roten Flecken
- Cymbidium erythrostylum, ein Traum in weiß, mit einem rosa Herzen und rot gepunkteter Lippe
Häufig gestellte Fragen
Sind Cymbidien giftig?
Nein. Bis heute werden verschiedene Teile der Pflanze in der chinesischen Medizin benutzt. Dennoch heißt es, dass Zierpflanzen nicht verzehrt werden sollten. Das gilt besonders für Pflanzen, die aus dem Baumarkt oder von ähnlichen Händlern stammen. Diese Pflanzen werden häufig unter Zuhilfenahme von chemischen Aufbaumitteln gezogen.
Warum blüht meine Pflanze nicht?
Unter Umständen sind die Temperaturunterschiede nicht groß genug, oder die Luftfeuchtigkeit ist nicht angemessen. Außerdem sollte nicht zu früh mit dem Düngen begonnen werden. Überprüfen Sie zusätzlich, ob sich Schädlinge festgesetzt haben.
Kann ich den Blütenstängel abschneiden und in eine Vase stellen?
Selbstverständlich. Cymbidien sind hervorragende Schnittblumen. In Kombination mit Paradiesvogelblume, Strelitzia reginae, Bogenhanf und Anthurie ergibt sich ein ungewöhnlich schöner Strauß, der sehr lange haltbar ist.
Wie lange ist die Pflanze im Topf haltbar?
Unter optimalen Bedingungen kann eine Cymbidium-Orchidee mühelos 10 – 12 Jahre und mehr immer wieder neu treiben. Dazu muss sie allerdings regelmäßig umgetopft werden.