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Zwergpalmen sind beliebte Zimmerpflanzen. Sie überzeugen mit ihren großen fächerförmigen Blättern und mit etwas Glück sogar mit Blüten und Früchten. Dafür müssen die Pflanzen aber den Sommer über ins Freiland, weshalb sich Kübelhaltung besonders empfiehlt. Selbst ausgepflanzte Exemplare sind im mitteleuropäischen Klima anzutreffen, wenn auch nur in milden Lagen. Zwergpalmen sind robust und pflegeleicht, gute Anfängerpflanzen mit wenigen Ansprüchen. Wie man die Gewächse pflegt und vor allem überwintert, lesen Sie in unserem Text.
Steckbrief
- Robuste Fächerpalme
- Im Mittelmeerraum beheimatet
- Einzige in Europa beheimatete Palme
- Höhe – maximal 5 m
- Stamm mit braunen Fasern bedeckt
- Meist mehrstämmig
- Dadurch buschiger Wuchs
- Blätter dunkelgrün, sehr steif und widerstandsfähig
- Unterscheidungsmerkmal zur ähnlichen Hanfpalme – bedornte Blattstiele
- Cremefarbene bis leicht gelbliche Blüten
- Bräunliche Früchte
Beliebte Sorten
Chamaerops humilis
- ’Vulcano’ – besonders kompakt, Miniaturform der Zwergpalme, sehr gedrungener Wuchs, kaum bestachelte Blattstiele, Bonsaipalme, gleiche Ansprüche wie das größere Modell, Kulturform aus Sizilien, besonders zahlreiche Wedel
- var. ’Cerifera’ – Blaue Zwergpalme – blaugrau-silbrige Wedel, je mehr Sonne die Palme abbekommt, um so intensiver ist die Blattfärbung, wächst sehr langsam, selten, etwas frostbeständiger als die grünblättrige Form
Pflege
Zwergpalmen sind nicht sonderlich anspruchsvoll. Sie wachsen langsam und müssen nicht oft umgetopft werden. Dazu sind sie noch robust und gesund. Wissen muss man, dass sie bei reiner Wohnungshaltung weder blühen noch Früchte tragen werden. Dazu müssen sie den Sommer über ins Freie. Sie sollten so früh wie möglich ausgestellt und so spät wie möglich wieder eingeräumt werden. Ansonsten mögen Zwergpalmen die Sonne. Im Haus sollten sie aber nicht in der vollen Sonne stehen. Draußen muss man die Pflanze wieder an die Sonne gewöhnen.
Das Pflanzsubstrat sollte durchlässig sein. Gegossen und gedüngt wird am besten recht regelmäßig. Austrocknen ist ungünstig und schwächt die Palme. Ansonsten ist nicht viel nötig. Im Winter gibt es mehrere Möglichkeiten, ganz nach den vorhandenen Gegebenheiten. Warme und kalte Überwinterung sind möglich. Die Vermehrung ist einfach und Krankheiten und Schädlinge sind selten.
Standort
Der Standort sollte sonnig und warm sein. Die Zwergpalme kann den Sommer über gut im Freien stehen, sollte aber nach dem Winter langsam an die Sonne gewöhnt werden. Im Gefäß kann sie nicht ganzjährig draußen verbleiben. Allerdings kann man sie in günstigen Lagen auch auspflanzen.
Sehr hell
- Vollsonnig
- Benötigen täglich mindestens 3 bis 4 Stunden Sonne
- Kommt mit großer Hitze klar
- Im Haus ist ein Ost-, West- oder Südfenster empfehlenswert, allerdings ohne direkte Sonneneinstrahlung
- Verträgt auch Minustemperaturen bis –10°C (nur ältere Exemplare)
- Bei zu wenig Licht stagniert das Wachstum und die Abstände zwischen den Wedeln werden größer
- Kann den Sommer über gut im Freien verbringen, auch in der vollen Sonne
- Allerdings ist ein regengeschützter Platz von Vorteil
- In günstigen Lagen (Weinbauklima) existieren auch ausgepflanzte Exemplare
Pflanzsubstrat
Das Pflanzsubstrat muss sehr durchlässig sein, weshalb einige Beimischungen empfehlenswert sind. Wichtig ist, dass keine Torf- oder Humuserde genutzt wird. Am besten mischt man sich das Substrat selbst zusammen.
- Sehr durchlässig
- Mischung aus normaler Pflanzenerde und Kompost mit einem Zusatz von scharfem Sand
- Außerdem sind Beimischungen von Blähton, Lavagranulat oder Kies sinnvoll, welche das Substrat auflockern und durchlässiger machen.
- Keine Torf- und Humuserde
- Alternativ eignet sich lehmhaltige und nährstoffhaltige Gartenerde, welche mit Sand, Kompost und Algenkalk gemischt werden sollte.
Pflanzen
Beim Pflanzen ist wichtig, dass ein ausreichend tiefes Gefäß genutzt wird. Die Wurzeln brauchen nach unten Platz. Außerdem sollte eine Drainage am Topfboden eingebaut werden. Damit man besser gießen kann, den oberen Rand nicht zu hoch mit Erde befüllen.
Drainage im Topfboden
- Umtopfen im Frühjahr in ein Gefäß eine Nummer größer
- Es reicht meist, alle paar Jahre umzutopfen
- Alte Erde größtenteils entfernen
- Ein möglichst hohes Pflanzgefäß nutzen, denn die Pfahlwurzeln benötigen Platz
- Auspflanzen nur bei älteren Exemplaren
- Außerdem nur in sehr milden und geschützten Lagen
- Platz muss wind- und regengeschützt sein
- Pflanzloch doppelt so groß wie der Wurzelballen.
- Kompost und Sand untermischen.
- Boden im Pflanzloch mit der Grabegabel lockern.
- Unten hinein eine Schicht Perlite, Kies oder zerstoßene Tonscherben als Drainage einbringen.
- Alles mit einem Unkrautvlies bedecken.
- Palme einsetzen und am besten gleich noch einen Stützpfahl dazu, der Halt gibt.
- Beides mit Bastband verbinden
- Erde auffüllen und festtreten.
- Angießen
- Eine Schicht Rindenmulch über der Pflanzstelle ausbringen
Gießen und Düngen
Beim Gießen ist wichtig, dass das Substrat gleichmäßig leicht feucht ist und das im gesamten Bereich, also bis zum Grund. Zwischen den Wassergaben sollte die oberste Erdschicht allerdings immer wieder etwas abtrocknen. Es ist von der Umgebungstemperatur und der Sonneneinstrahlung abhängig, wie häufig gegossen werden muss. Auch Topf- und Pflanzengröße spielen eine Rolle.
- Hoher Wasserbedarf
- Trotzdem keine stehende Nässe
- Zu viel Wasser bringt die Pflanzen um
- Am besten das Substrat gleichmäßig feucht halten.
- Bei Trockenheit faltet die Palme die Rippen ihrer Fächerblätter zusammen, um so die Verdunstung herabzusetzen
- Düngen in der Wachstumsperiode alle zwei Wochen mit handelsüblichem Flüssigdünger.
Generell muss die Zwergpalme nicht geschnitten werden. Sie wächst langsam und bildet nicht sehr viele Fächerblätter aus. Lediglich die braunen Blätter werden abgeschnitten, aber erst, wenn sie vollständig eingetrocknet sind. Der Blattstiel wird an der Basis abgeschnitten. Ein etwa 3 cm langes Stück bleibt direkt am Stamm stehen.
Überwintern
Beim Überwintern kommt es darauf an, ob die Zwergpalme im Kübel kultiviert wird, oder ob sie ausgepflanzt wurde. Die Palme kann sowohl im warmen Wohnraum, als auch in einer kühlen, frostfreien Garage überwintert werden. Im Haus steht sie besser im kühlen Treppenhaus, als im warmen Wohnzimmer, wobei aber auch das möglich ist. Je älter die Palmen werden, umso besser kommen sie mit Minustemperaturen klar.
Kommt auch mit Minustemperaturen klar.
- Die Blätter älterer Exemplare vertragen bis –10°C
- Die Wurzeln sind empfindlicher
- Sie müssen mit Luftpolsterfolie eingepackt werden
- Auf Styroporplatten stellen
- Palme so lange wie möglich im Freien halten, aber geschützt
- Einräumen, wenn die Temperaturen auch am Tag nicht mehr in den Plusbereich gelangen
- Auch wenn nachts Frost angesagt wird, ist es Zeit für das Winterquartier
- Überwinterung bei etwa 5°C
- Bei so niedrigen Temperaturen muss der Raum auch nicht besonders hell sein.
- Minimum sind 700 Lux.
- In den Wohnräumen sind Ost- und Westfenster ideal.
- Auspflanzen nur in sehr milden Regionen möglich, beispielsweise in Weinbauregionen
- Auch dann benötigen die Pflanzen Schutz
- Blätter mit einem Vlies umwickeln oder in einen ausreichend großen Jutesack stecken.
- Die Wurzeln mit einer dicken Schicht Laub oder Stroh bedecken.
- Selten gießen, meist reichen die Niederschläge völlig aus.
- Bleibt es längere Zeit trocken, muss aber gegossen werden.
- Im Frühjahr langsam wieder an die Sonne gewöhnen.
Vermehren
Die Zwergpalme kann durch Abteilen von Bodentrieben (Wurzelableger) und Aussaat vermehrt werden. Die Palme aus Samen zu ziehen ist möglich, allerdings dauert es Jahre, bis daraus eine ordentlich stabile Palme wird. Geduld ist gefragt. Abtrennen von Wurzelablegern ist deutlcih einfacher und geht schneller.
Aussaat
- Aussaat im zeitigen Frühjahr
- Frische Samen verwenden
- Sand- Torfgemisch für Aussaat
- Temperaturen von mindestens 18°C
- Es kann sehr lange dauern, bis der Samen keimt.
Wurzelableger
- Der Trieb muss bereits eigene Wurzeln besitzen
- Man teilt ihn komplett mit Wurzel ab und pflanzt ihn separat wieder ein
- Hell stellen
- Wenig gießen, Erde nur leicht feucht halten
- Sobald sich neue Wedel zeigen, die Palme wie gehabt weiterkultivieren
Krankheiten und Schädlinge
Eigentlich ist die Zwergpalme sehr robust und wenig anfällig für Krankheiten und Schädlinge. Pflegefehler schwächen die Palmen allerdings und machen sie anfälliger. Besonders während der Überwinterung im Warmen ist regelmäßige Schädlingskontrolle wichtig. Je früher die kleinen Plagegeister entdeckt werden, umso weniger Schäden können sie anrichten. Vorbeugend hilft, die Pflanzen regelmäßig mit warmem Wasser zu besprühen.
Spinnmilben – lästige Plagegeister, die recht schwierig zu bekämpfen sind. Zu erkennen sind sie, wenn man die Palme mit Wasser besprüht, dann zeigen sich die feinen Gespinste. Spinnmilben lieben eine niedrige Luftfeuchte, deshalb hilft besprühen mit Wasser. Allerdings reicht das nur selten. Raubmilben sind natürliche Feinde. Sie können im Fachhandel bestellt werden und vertilgen die Spinnmilben zuverlässig, ohne selber Schäden zu verursachen.
- Schildläuse – sind meist so gut getarnt, dass sie hauptsächlich am klebrigen Honigtau, der sich rund um das Gefäß auf dem Boden befindet, enttarnt werden. Das sind die Ausscheidungen der Schädlinge. Die Läuse sind durch einen Panzer gut geschützt und schwer zu bekämpfen. Absammeln mit einem Schaschlikspieß hilft, aber alle erwischt man so nicht. Chemie ist oft der letzte Ausweg.
- Wollläuse – sind schwer zu bekämpfen. Sie sind an den weißen klebrigen Punkten und Hügelchen an der Pflanze, meist an den Achsen zu erkennen. Absammeln ist eine gute Idee, leider erwischt man meist nicht alle und auch nicht die Eier. Oft muss Chemie eingesetzt werden. Alternativ kann man es mit Florfliegen versuchen, allerdings ist die Dosierung einzuhalten. Florfliegen lieben nicht nur Wollläuse, sondern auch Spinnmilben.
Häufige Fragen
Die Zwergpalme wird immer wieder als ausreichend winterhart angeboten. Sie soll sogar ausgepflanzt werden können. Stimmt das?
Nur in ganz bestimmten Gegenden, in denen im Winter kein langanhaltender Bodenfrost droht, kann diese Palmenart ausgepflanzt werden. Ich rate generell davon ab. Vor allem junge Palmen überleben das nicht. Sie benötigen auch für diese milden Gebiete eine gewisse Größe und die erreichen sie frühestens nach 10 Jahren. Dann sollten sie auch langsam an den Frost gewöhnt werden, indem man den Kübel immer ein bisschen länger im Freien lässt, bei immer etwas tieferen Temperaturen. Sie werden so allmählich abgehärtet. Trotz alledem müssen die Palmen geschützt werden. Die Wurzel wird mit Stroh, Laub, Reisig oder ähnlichem abgedeckt. Der Stamm wird umwickelt und auch die Wedel werden gut eingepackt, wobei darauf zu achten ist, dass sie nicht abknicken. Droht große Kälte, kann man die so verpackte Palme noch mit einer Lichterkette, einem Lichterschlauch oder einer speziell für Pflanzen entwickelten Heizspirale umwickeln. So wird die Pflanze zusätzlich geschützt.
Ist die Zwergpalme giftig? Das wird besonders häufig von Hunde- und Katzenbesitzern nachgefragt.
Nein, obwohl ich einige Hinweise auf Giftigkeit gefunden habe, kann ich, denke ich mit einem klaren nein antworten. Alle wissenschaftlichen Beiträge sagen klar aus, dass die Palme ungiftig ist.