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Die Madonnenlilie ist eine Schönheit unter den Lilien. Ihre beeindruckende Größe und die auffälligen Blüten mit einem edlen Duft machen diese Staude so beliebt. Die Zwiebelpflanze ist recht einfach zu kultivieren. Lediglich beim Pflanzen, vor allem beim Pflanztermin, muss man aufpassen. Wichtig ist auch die entsprechende Überwinterung. Ansonsten kommt die Madonnenlilie mit minimaler Pflege aus. Was es außerdem noch zu wissen gibt, haben wir für Sie zusammengetragen.
Steckbrief
- Ausdauernde, krautige Pflanze
- Die Gewächse stammen aus den östlichen Mittelmeerländern, von Griechenland bis Israel, außerdem Syrien und dem Libanon.
- Sinnbild für Reinheit – auch Marienpflanze genannt
- Wuchshöhe zwischen 50 und 130 cm
- Zwiebelpflanze – die Zwiebel ist breit oval und weiß und hat einen Durchmesser von etwa 7 bis 9 cm
- Starker, glatter Stängel, violett überhaucht, zum Ende hin grüner
- Spiralförmig angeordnete glänzende Blätter, die nach oben zu immer kürzer werden
- Im Herbst bildet die Madonnenlilie zur Überwinterung eine bodenständige Rosette mit Blättern.
- Gleichzeitig werden neue Wurzeln gebildet.
- Der Blütenstand ist eine Traube aus bis zu 20 (meist 2 bis 12) trichter- bis schalenförmigen blütenweißen Blüten mit gelben Staubgefäßen
- Blütezeit Mai bis Juni
- Besonders kontrastreich wirkt Lilium candidum in Kombination mit blau blühenden Stauden, z.B. mit Rittersporn, Salbei oder Lavendel
Pflege
Die Madonnenlilie unterscheidet sich in ihrer Art von den meisten anderen Lilien. Sie mag trockene und heiße Sommer und einen kühlen und feuchten Herbst. Genau dann wird die Blattrosette gebildet, um Reserven einzuspeichern. Wer der Lilie diese Bedingungen gewährt, kann sich im kommenden Jahr über wunderschöne und große Blüten freuen. Ansonsten ist die Pflege recht einfach. Wenn es um das Gießen geht, ist etwas Fingerspitzengefühl gefragt, damit die Erde nicht zu nass wird. Ansonsten ist nicht viel zu beachten.
Standort
Der Standort sollte gut gewählt werden, denn Madonnenlilien mögen es nicht, umgepflanzt zu werden. Sie stehen lieber jahrelang an ein und demselben Platz. Nur so können sich die Pflanzen gut entwickeln und bilden kapitale Horste.
- Vollsonnig, aber mit Schutz vor Bodenaustrocknung
- Warm und geschützt
- Halbschatten wird toleriert, wenn er licht ist
- Zu schattige Standorte bekommen der Lilie nicht.
- Kalter Wind und Regen sind sehr ungünstig für diese Pflanzen
- Ideal ist der Schutz durch eine Hauswand oder eine Hecke.
- Wer keinen solchen Standort zur Verfügung hat, kann die Lilie auch im Pflanzkübel kultivieren.
Pflanzsubstrat
Das Pflanzsubstrat ist wichtig. Es darf nicht zu nass sein. Lilium candidum liebt eher trockene Böden. Vor allem im Winter tritt bei zu viel Feuchtigkeit Fäulnis auf. Zu nasser Boden muss mit Sand verbessert werden. Auch eine Drainage hilft, damit überschüssiges Wasser ablaufen kann. Das gilt sowohl für die Kübelkultur, als auch für die Beetpflanzung.
- Gedeiht in jedem guten Gartenboden
- Ideal ist durchlässige, lockere, trockene und etwas kalkhaltige Erde
- Sandiger Lehm oder lehmiger Sand sind ebenfalls geeignet.
- Kompost und Bodenaktivator helfen der Lilie, gut anzuwachsen und sich mit Nährstoffen zu versorgen.
- Kein nasser oder ständig feuchter Boden
- Bei Kübelhaltung empfiehlt sich eine Drainage im Topfboden. So kann überschüssiges Wasser gut ablaufen.
- Auch im Beet kann eine Drainage gelegt werden. Das ist sinnvoll, wenn der Boden zu feucht ist, nicht richtig abtrocknet.
Pflanzen
Beim Pflanzen muss unterschieden werden, ob die Madonnenlilie ins Beet oder in ein Pflanzgefäß gesetzt wird. Beides ist möglich. Wichtig ist die Pflanzzeit. Diese sollte eingehalten werden, daran hängt die Entwicklung der gesamten Pflanze.
- Freilandpflanzung im August
- Zuvor müssen die Pflanzen im Juli das Wachstum beendet haben und der Blütenstängel muss abgestorben sein
- Die Zwiebeln müssen zuvor eine kurze Ruheperiode durchlaufen haben.
- Lilien die dauerhaft an einer Stelle stehen bleiben sollen, sollten mit einem Pflanzabstand von 30 bis 50 cm gepflanzt werden.
- Der Boden sollte gut mit verrottetem Dung oder Kompost vorbereitet werden.
- Zwiebel so pflanzen, dass die Spitze etwa 5 cm unter der Erdoberfläche liegt.
- Lieber etwas zu tief, als zu flach pflanzen!
- Mulchen schützt den Boden vor Austrocknung und im Winter vor tiefem Frost.
- Keine Pflanzung nach August, das würde die Zwiebel nicht überstehen (Winter).
- Wer die Zwiebel umsetzen möchte, muss warten, bis das Blattgrün vergilbt ist. Nur dann umpflanzen!
Gießen und Düngen
Beim Gießen ist etwas Fingerspitzengefühl notwendig. Der Boden sollte leicht feucht sein, aber keinesfalls nass. Zu trockenes Substrat ist genauso schädlich, wie zu nasses. Allerdings kann der Sommer schon recht trocken sein. Dafür muss im Herbst gut gewässert werden, wenn die Reserven angelegt werden.
- Ausreichend gießen, aber nicht zu viel.
- Gleichmäßige Feuchte ist wichtig. Keine Trockenheit und keine Nässe.
- Keine extremen Schwankungen und Veränderungen!
- Wenn dem Boden bei der Pflanzung Kompost zugesetzt wurde, muss nicht noch zusätzlich gedüngt werden.
- Dann muss erst in einem Jahr wieder gedüngt werden. Das kann man wieder mit Kompost tun.
- Rinderdung als Dünger ist ebenfalls günstig. Er muss gut verrottet sein.
Schneiden
Schneiden muss man bei Lilium candidum nicht viel. Nach der Blüte beginnt sie zu verdorren. Sie wird braun. Die Zwiebel saugt alle Kraft aus den Blättern und dem Stängel auf und speichert sie. Deshalb vergeht der oberirdische Teil. Der Schnitt kann nach dem anfänglichen Welken erfolgen Der Blütenstiel wird so weit unten, wie es geht, abgeschnitten. Die Blätter können stehen bleiben, können aber ebenfalls abgeschnitten werden. Spätestens, wenn sie welk sind, werden sie abgeschnitten.
Überwintern
Zwar sind Madonnenlilien nicht sonderlich empfindlich, aber sie sollten im Winter geschützt werden. Ausgepflanzte Exemplare freuen sich über eine dicke Schicht Stroh oder Tannenreisig, mit der sie abgedeckt werden. Sie schützt vor Frost und kaltem Wind, aber gleichzeitig vor zu viel Nässe, welche gar nicht gut für die Zwiebeln ist. Sie beginnen dann nämlich zu faulen. Einmal in Gang gesetzt, lässt sich dieser Vorgang nicht mehr aufhalten. Die Zwiebel ist verloren. Maximal Tochterzzwiebeln überleben.
- Kübelpflanzen überwintert man besser im Haus.
- Die Gefäße sollten rechtzeitig eingeräumt werden.
- Ideal ist ein heller und kühler Raum.
- Wenig gießen, immer nach dem Motte: Je kühler das Quartier, um so weniger gießen!
Vermehren
Die Vermehrung erfolgt vegetativ durch Brutzwiebeln oder Zwiebelschuppen oder ganz normal durch Aussaat. Alle Methoden sind leicht nachzuvollziehen und meist erfolgreich. Der Unterschied liegt darin, dass die „neuen“ Pflanzen unterschiedlich früh, bzw. spät blühen.
Brutzwiebeln
- Werden beim Umpflanzen alter Zwiebeln gewonnen. Sie bilden sich aber erst nach etwa 3 bis 4 Jahren.
- Brutzwiebeln können separat gepflanzt werden. Mit etwas Glück blühen diese Pflanzen schon im kommenden Jahr.
Zwiebelschuppen
- Werden mit einem Ansatz des Zwiebelbodens abgetrennt.
- Diese Schuppen werden auf feuchten Sand gelegt und mit einer dünnen Sphágnum-Schicht bedeckt.
- Es bilden sich Adventivknospen (sie bewurzeln).
- Die so bewurzelten Pflanzen blühen erst nach 2, manchmal auch erst nach 3 Jahren.
Aussaat
- Ausgesät wird im zeitigen Frühjahr oder Herbst
- Temperaturen zwischen 12 und 15° C
- So gewonnene Pflanzen blühen erst nach 3 bis 4 Jahren
- Exemplare sind nicht sortenrein, es können andere Formen herauskommen, manchmal verändere Blütengröße, frühere oder spätere Blütezeit und ähnliches.
- Lilien erst auspflanzen, wenn sie eine Größe von etwa 20 cm erreicht haben und, genau wie bei den Zwiebeln, erst im August.
Krankheiten und Schädlinge
Die meisten Ausfälle bei der Madonnenlilie gibt es durch Fäulnis. Diese kommt in den allermeisten Fällen durch zu viel Nässe. Entweder wird zu viel gegossen oder aber der Wasserabzug funktioniert nicht. Außerdem kann das Lilienhähnchen Schäden anrichten. Bei der Überwinterung im Haus treten auch hin und wieder Schädlinge auf, beispielsweise Schildläuse oder Spinnmilben.
Verdacht auf Fäulnis
- Bei Kübelpflanzen ist ein Erdaustausch oft die letzte Rettung.
- Die nasse Erde entfernen, auch von der Zwiebel. Neue Erde verwenden und deutlich trockener halten.
- Sollte die Zwiebel bereits angefault sein, weiche Stellen haben, ist sie nicht zu retten.
Lilienhähnchen
- Die Larven des leuchtend roten Käfers sind die eigentlichen Schädlinge
- Sie fressen die Blätter der Lilie und können für Kahlschlag sorgen.
- Die Käfer sind leicht zu finden. Suchen muss man nach den Gelegen.
- Diese sehen aus wie kleine Kothäufchen oder Erdreste und sitzen an den Blattunterseiten der Lilien.
- Diese Gelege müssen entfernt werden.
Häufig gestellte Fragen
Ist die Madonnenlilie giftig?
Eigentlich gehört die Madonnenlilie zu den Heilpflanzen. Allerdings kann es bei empfindlichen Menschen durchaus auch zu gesundheitlichen Problemen kommen. Schon der recht starke Geruch der Pflanzen führt bei einigen Menschen zu Übelkeit. Mir ist das einmal in einer mit diesen Lilien geschmückten Kirche passiert. Es roch so intensiv, dass ich kaum Luft bekommen habe. Ich musste an die frische Luft, konnte nicht in der Kirche bleiben. Durch den Verzehr von Teilen der Pflanze kann es zu Vergiftungserscheinungen kommen (Erbrechen, Durchfall, Fieber, Schüttelfrost und Krämpfe). Bei Kindern und Haustieren ist also Vorsicht geboten!
Sind Madonnen- und Königslilien die gleichen Pflanzen?
Nein, es sind unterschiedliche Arten.
Madonnenlilie – stark duftend, reinweiße Blüte mit gelben Staubgefäßen, Blüte Juni und Juli, 100 bis 120 cm hoch
Königslilie – wunderbar duftend, weiße Blüte mit gelbem Schlund, Außenseite der Blüte braunrot gestreift (daran am besten zu unterschieden), Blüte Juli, 90 bis 130 cm hoch