Mit seinen wunderschönen Blüten ist Rhododendron eines der schönsten Gehölze im Garten. Leider schützt ihn das nicht vor Blattschäden durch Schädlingsbefall. Aber welche Schädlinge kommen infrage, wenn die Rhododendron-Blätter angefressen sind?
Übeltäter identifizieren
Angefressene Blätter am Rhododendron gehen in der Regel auf das Konto des Gefurchten Dickmaulrüsslers (Otiorhynchus sulcatus). Diesen etwa 8 bis 11 mm langen, dunkelbraun bis schwarz gefärbten und meist hellbraun gezeichneten Rüsselkäfer bekommt man tagsüber allerdings kaum zu Gesicht, denn da versteckt er sich. Erst in der Dunkelheit macht er sich über die saftigen Rhododendron-Blätter her. Teilweise frisst er auch die junge Rinde. Das eigentliche Problem stellen aber nicht die Käfer, sondern deren gefräßige Larven dar. Sie sind bis zu 12 mm groß, weißlich, ernähren sich von den Wurzeln und überwintern im Boden.
Schadbilder erkennen
Ganz oben auf dem Speiseplan dieser Käfer stehen Pflanzen mit etwas derberen Blättern, zu denen auch der Rhododendron gehört. Erstes Anzeichen für einen Befall ist der sogenannte “Buchtenfraß”, die Rhododendron-Blätter sind stark angefressen.
- Löcher und charakteristische, u-förmige Ausbuchtungen an Blatträndern
- stellenweise auch Schäden an Trieben und Rinde
- Käfer keine ernst zu nehmende Gefahr für Pflanzen
- beeinträchtigt nur Optik der Rhododendron-Blätter
- größten Schaden am Rhododendron verursachen Larven
- leben im Boden, schädigen die Wurzel
- fressen für Wasser- und Nährstoffaufnahme wichtige Feinwurzeln
- arbeiten sich teilweise bis zur Stammbasis vor
- schädigen dort weiche Rinde der Hauptwurzeln
Je nach Umfang des Schadens kann die betroffene Pflanze verkümmern oder sogar absterben. Neben den Fraßschäden kann es über die Fraßstellen zusätzlich zu einer Infektion mit Bodenpilzen kommen. Das würde den Schaden für den Rhododendron noch verstärken.
Schädlinge bekämpfen
Um die ungebetenen Gäste am Rhododendron wieder loszuwerden, stehen Ihnen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung.
Käferfallen
Die Käfer lassen sich mit entsprechenden Käferfallen bekämpfen. Dazu benötigt man einen oder mehrere Blumentöpfe und etwas Holzwolle oder Stroh, mit denen man die Töpfe befüllt. Anschließend stellt man sie mit der Öffnung nach unten neben dem befallenen Rhododendron auf. Damit die Käfer problemlos hineinkriechen können, sollte der Topf leicht schräg stehen. Morgens können sie dann eingesammelt werden.
Absammeln
Eine weitere, etwas mühsamere Methode zur Bekämpfung dieser nachtaktiven Schädlinge ist das händische Absammeln. Dazu sollte man wissen, dass sich der Dickmaulrüssler bei drohender Gefahr einfach auf den Boden fallen lässt und dann nur schwer zu finden ist. Das ist vor allem deshalb schwierig, weil man diese Tätigkeiten in den Abendstunden sprich bei Dämmerung oder kompletter Dunkelheit mit der Taschenlampe in der Hand erledigen muss.
Pflanzenbrühen zur Abschreckung
Ein Tee aus Rainfarn (Tanacetum vulgare) oder eine Jauche aus Wermutkraut (Artemisia absinthium) können sowohl gegen die Käfer als auch die Larven wirken. Für einen Rainfarntee brüht man ca. 30 g getrocknete oder zwei Hände blühendes Rainfarnkraut mit einem Liter kochendem Wasser auf. Nach dem Abkühlen sprüht man ihn unverdünnt auf die betroffenen Pflanzen. Für eine Wermutjauche benötigt man dieselbe Menge Wermutkraut, die man dann in zehn Liter Wasser etwa zwei Wochen gären lässt. Sobald sie nicht mehr schäumt, ist sie verbrauchsfertig und kann verwendet werden.
Neemöl und Neempresskuchen
Sind die Blätter vom Rhododendron angefressen können auch das Öl des Neembaumes, ein rein pflanzlicher Wirkstoff, und Neempresskuchen hilfreich sein. Beide Mittel enthalten das für Käfer und Larven giftige Neemöl.
- Neemöl nach Angaben des Herstellers mit Wasser mischen
- Rhododendron-Blätter damit übergießen oder einsprühen
- Neempresskuchen in den Boden einarbeiten
- ca. 50 g pro Quadratmeter
- etwa alle zwei Monate wiederholen
- wird von den Pflanzen aufgenommen und verdirbt Schädlingen den Appetit
- schnell wirksamer Fraßschutz
Natürliche Feinde anlocken
Der Dickmaulrüssler hat viele natürlicher Feinde, zum Beispiel Igel, Spitzmäuse, Maulwürfe, Eidechsen, Erdkröten und verschiedene Vogelarten. Die gilt es dauerhaft in den Garten zu locken, indem man Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten schafft. Das kann man tun, indem man beispielsweise gemischte Hecken anpflanzt, Nistkästen und Vogelhäuschen aufhängt, Insektenhotels anlegt, Laubhaufen liegen lässt und an geschützten Standorten katzensichere Igelhäuschen aufstellt. Möglichkeiten zur Unterstützung dieser fleißigen Helfer gibt es viele.
Nematoden einsetzen
Um die gefräßigen Larven zu bekämpfen, greifen Sie am besten zu Fadenwürmern (Nematoden). Die kann man im Nützlings-Fachhandel erwerben.
- ab April oder August ausbringen
- in der Regel über das Gießwasser
- Boden sollte feucht sein
- Bodentemperatur mindestens 12 Grad, sonst bleiben Fadenwürmer inaktiv
- das Ganze etwa alle zwei Jahre wiederholen
- reduziert die Gefahr eines erneuten Befalls
Im feuchten Boden breiten sich die Fadenwürmer aus und suchen nach einem Wirt, in dem Falle den Larven des Dickmaulrüsslers. Sie dringen in die Larven ein und töten diese innerhalb kürzester Zeit.
Häufig gestellte Fragen
Am besten achtet man beim Kauf neuer Pflanzen auf einen möglichen Schädlingsbefall, um eine Einschleppung zu vermeiden. Zeigen die Blätter bereits Löcher oder sind angefressen, ist es besser die Pflanze stehenzulassen. Zudem sollte man Substrate mit hohem Torfanteil meiden und die Bedingungen für natürliche Fressfeinde im Garten verbessern.
Insektizide sollten generell nur in absoluten Ausnahmefällen zum Einsatz kommen. Vom Einsatz gegen den Dickmaulrüssler raten Experten jedoch ab, denn hier ist deren Wirkung nur mäßig bis gar nicht vorhanden.