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Löwenmaul, Antirrhinum majus – Pflege von Löwenmäulchen

Löwenmaul - Antirrhinum

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Das Löwenmäulchen zählt zu der Familie der Wegerichgewächse und trägt die botanische Bezeichnung Antirrhinum majus. Die Zierpflanze ist normalerweise einjährig, kann aber durchaus mit dem richtigen Schutz einen milden Winter überstehen oder an einem frostfreien Platz überwintern. Das Löwenmaul stammt ursprünglich aus dem mediterranen Raum und ist sowohl in Südeuropa als auch in Nordafrika beheimatet. Die Gartenblume ist pflegeleicht und vermehrt sich durch Selbstaussaat, wenn die Standortbedingungen stimmen. Die Blütezeit kann an einem geschützten Platz bis weit in den Herbst hinein dauern und den letzten Farbtupfer in Garten darstellen.

Aus der Gartenrat Mediathek

Steckbrief

  • Aparte Blume für den Garten, den Balkon oder die Terrasse
  • Einjährige Zierpflanze mit robusten und begrenzt winterharten Eigenschaften
  • Farbenfrohe Blüten und langanhaltende Blütezeit
  • Braucht sonnigen, warmen und geschützten Standort
  • Vermehrung durch Selbstaussaat
  • Extrem empfindlich gegen Kalk und Staunässe
  • Kommt gut mit trockenen Bedingungen zurecht
  • Schöne Schnittblume
  • Rote, rosa, orange, gelbe und weiße Blütenfarben, oft auch zweifarbig
  • Verschieden hohe Wuchsformen, bis zu 1,20 Meter

Standort & Pflanzsubstrat

Das Löwenmäulchen wächst in seiner Heimat wild in alten Mauern und an ähnlichen Standorten mit trockenen Bedingungen, bevorzugt zwischen den Fugen oder größeren Löchern in Steinen. Ursprünglich stammt die attraktive Zierpflanze aus dem westlich gelegenen Mittelmeerraum und ist deshalb auf warme und sonnige Plätze angewiesen, aus seiner Heimat kennt das Löwenmaul aber auch kältere Winter. Was die Qualität des Bodens angeht, ist das Löwenmaul nicht besonders wählerisch, es sollte nur nicht dauerhaft zu nass stehen, da es die Trockenheit besser verträgt als Nässe. Aufgrund seiner robusten Eigenschaften wächst es sogar als Unkraut auf Schotterwegen. In den letzten Jahrhunderten hat sich das Antirrhinum majus stellenweise in den hiesigen Breitengraden eingebürgert, vor allem in den Gebieten mit eher milden Temperaturen im Winter. Bei den folgenden Standortbedingungen gedeiht die Zierblume prächtig:

  • Löwenmaul - AntirrhinumBevorzugt volle Sonneneinstrahlung
  • Kommt auch mit lichtem Halbschatten zurecht, braucht aber vereinzelte Sonnenstrahlen
  • In zu schattigen Standorten lässt die Blüte deutlich nach
  • Verträgt einen nährstoffarmen und trockenen Boden
  • Mag durchlässigen Erdboden, mit sandigen und lehmigen Anteilen und etwas Kies und Humus
  • Zu schwere Böden im Vorfeld mit etwas Sand und Komposterde auflockern
  • Extrem kalkempfindlich, Substrat sollte kalkfrei sein
  • Ideal ist leicht saure oder neutrale Erde, jedoch nie alkalisch
  • Mag keine Staunässe
  • Für Kübelpflanzen Rhododendron-Erde verwenden

Hoch aufragende und stark nach oben wachsende Sorten brauchen einen windgeschützten Standort, da die Blütenstiele bei starken Windböen leicht abknicken können. Ideal sind sonnige Plätze vor Mauern, Hauswänden, Bäumen und Hecken.

Einpflanzen & Pflanznachbarn

Das Löwenmaul ist speziell für thematisch angelegte Gärten mit einem nostalgischen und romantischen Charme geeignet. Es verschönert bunt gestaltete Blumenbeete und harmoniert zusammen mit anderen einjährigen Pflanzen und üppig wachsenden Stauden. Darüber hinaus kann die farbenprächtige Pflanze als Balkon- und Terrassenpflanze kultiviert werden.

  • Optimal für einen Bauerngarten, Landhausgarten, mediterranen Garten und Steingarten geeignet
  • Hängend wachsende Sorten sind ideal für eine Blumenampel
  • Niedrig wachsende Sorten eignen sich als Einfassungen für Beete und als Gruppenpflanze
  • Standfeste und hohe Sorten lassen sich gut als Hintergrundpflanze verwenden
  • Pflanzabstand etwa 20 cm, bei hohen Sorten 60 cm, perfekt ist die 1/2 der Wuchsbreite
  • Als Schnittblume für Blumensträuße nutzbar
  • Im Topf oder Kübel pflanzbar, mit handelsüblicher Blumen-, Rhododendron- oder Kakteenerde
  • Vor dem Einpflanzen etwas Kompost in den Erdboden einarbeiten

Wenn das Löwenmäulchen im Topf gepflanzt wird, kann es an einem sonnigen Fenster auch durchaus als Zimmerpflanze kultiviert werden. Anhand von regelmäßigen Rückschnitten nach der Blütezeit bleibt es stets klein genug für das Gefäß.

Gießen

Löwenmaul - AntirrhinumDas Löwenmäulchen ist aus seiner mediterranen Heimat länger anhaltende Trockenperioden gewöhnt. Deshalb sollte es zwischen den einzelnen Wassergaben gut antrocknen können, aber nicht komplett austrocknen. Wie oft gegossen werden muss, ist abhängig von der jeweiligen Bodenbeschaffenheit und dem Standort. Da die Pflanze keinen Kalk verträgt, sollte auf Leitungswasser zum Gießen verzichtet werden. Ideal ist eine Tonne im Garten, die das Regenwasser auffängt und lagert. Das Regenwasser ist weit bekömmlicher als Wasser aus der Leitung und kann auch für andere Pflanzen genutzt werden.

  • Regelmäßig gießen, jedoch nicht übertrieben
  • Erdboden gleichmäßig und leicht feucht halten
  • Bei vollsonnigen Standorten werden mehr Gießeinheiten gebraucht als im Halbschatten
  • Gegen schädliche Staunässe den Boden mit Sand oder Kies durchsetzen
  • Zum Gießen abgestandenes Regenwasser nutzen

Düngen

Wenn es das Löwenmaul in einem normalen bis nährstoffreichen Erdboden steht, muss in der Regel nicht noch zusätzlich gedüngt werden. Wenn das Pflanzsubstrat jedoch sehr karg und nährstoffarm ist, empfiehlt sich beim Antirrhinum majus eine ergänzende Düngergabe.

  • Ideal zum Düngen sind Teichwasser und Komposterde
  • In der Blütezeit freut sich die Zierpflanze über zusätzliche Düngergaben
  • 1-2 mal im Monat düngen

Blüte & Wuchs

Das im südlichen Europa und in Nordafrika beheimatete Löwenmäulchen blüht in fast allen Farben vom Sommeranfang bis zum Frostbeginn. Es gibt sowohl niedrig als auch hoch wachsende Sorten. Die höheren Sorten sind oft nicht besonders standfest und brauchen für einen geraden und sicheren Wuchs eine zusätzliche Unterstützung. Der ungewöhnliche Name wurde von der Form der Blüten abgeleitet, die beim Öffnen extrem an ein aufgerissenes Löwenmaul erinnert

  • Löwenmaul - AntirrhinumBlütezeit vom Juni bis zum Ende des Herbstes
  • Kann an einem geschützten Platz manchmal sogar bis in den Dezember hinein blühen
  • Krautige, dicht mit länglichen Blättern besetzte und aufrecht wachsende Stängel
  • Wuchshöhe beträgt zwischen 20- 120 cm
  • Hoch wachsende Sorten dicht an Mauern pflanzen oder mit Holz- oder Bambusstöcken fixieren
  • Bunte, oft auch zweifarbige Blüten in rot, rosa, orange, gelb und weiß

Sortenvielfalt

Aufgrund der hohen Beliebtheit der Zierpflanze gibt es mittlerweile viele Zuchtvariationen im Fachhandel zu erhalten. Eine passende Sorte sollte anhand der Wuchshöhe für den gewünschten Standort ausgesucht werden.

  • Madame Butterfly: hoch wachsende Sorte, gute Schnittblume
  • Lampion: hängende Sorte, für Blumenampeln geeignet, in verschiedenen Blütenfarben erhältlich
  • Sonnet: mittelhoch, beliebte Sortenreihe in verschiedenen Blütenfarben
  • Rocket: besonders hohe Sortenreihe in diversen Farben
  • Wunderteppich: niedrig wachsende Zwergform, wird nur ca. 20 cm hoch
  • Black Prince: sehr apart mit schwarzroten Blüten

Aussaat

Das Vermehren findet bei geeigneten Standortbedingungen durch Selbstaussaat statt und kann auch in Eigenregie durchgeführt werden. Das Löwenmäulchen ist sowohl ein Kaltkeimer als auch ein Lichtkeimer und wächst bei falschen Bedingungen nicht an. Je früher die Aussaat, desto besser, damit die Zierpflanze nicht zu spät mit der Blüte beginnt.

  • Löwenmaul - AntirrhinumAussaat schon ab Januar bis Februar bei Zimmertemperatur im Topf möglich
  • Keimzeit beträgt 2-3 Wochen, unter idealen Bedingungen bereits ab 6 Tagen
  • Feine Samen nur ganz dünn mit Erde bedecken, in 5 cm Abstand legen
  • Substrat mäßig feucht halten, jedoch nicht zu nass
  • Durch einen kurzzeitigen Aufenthalt im Kühlschrank eine Kälteperiode simulieren
  • Ab Ende April ins Freie umziehen und einpflanzen
  • Vor dem Pflanzen pikieren, das heißt Wurzeln einkürzen, damit sich diese besser verzweigen und anwachsen können

Schneiden

Beim Löwenmäulchen sollten verblühte und vertrocknete Pflanzenteile ständig entfernt werden, damit das attraktive Erscheinungsbild der Zierblume erhalten bleibt. Wer die Samenbildung verhindern möchte, der muss die Pflanze regelmäßig beschneiden, da diese sich sonst durch Selbstaussaat unkrautartig vermehren kann.

  • Verblühtes regelmäßig ausputzen, um neue Blütenbildung zu fördern
  • Pflanze stiellang abschneiden, um übermäßiger Samenbildung vorzubeugen
  • Für den Vasenschnitt frühmorgens abschneiden, verlängert die Haltbarkeit
  • Schnittblumen sehen nach einen vorherigen Regenguss am schönsten aus
  • Triebe öfter kürzen, um buschigen Wuchs zu unterstützen

Überwintern

Die mehrjährigen Arten können einen milden Winter in den hiesigen Breitengraden überstehen, jedoch nur mit zusätzlichem Schutz und an Standorten, welche komplett frei sind von Staunässe. Balkon- und Terrassenpflanzen freuen sich über einen Umzug in ein angenehm temperiertes Winterquartier.

  • Bedingt winterhart, kann kurzfristig Temperaturwerte von -5 bis -10 °C überstehen
  • Frostharte Blüten
  • Zum Herbstende mit Laub, Mulch und Reisig abdecken
  • Samen vertragen höhere Frosttemperaturen, überleben auch extrem harte Winter im Boden

Krankheiten & Schädlinge

Bei unsachgemäßer Pflege und falschen Standortbedingungen kann das Löwenmaul durchaus an Krankheiten leiden und von Schädlingen befallen werden. Wenn entsprechende Maßnahmen rechtzeitig ergriffen werden, ist die Pflanze zu retten und gedeiht erneut gesund und prächtig.

  • Blattläuse an PflanzeBefall mit Blattläusen möglich: Pflanze abwaschen und natürliche Fressfeinde fördern
  • Echter Mehltau und falscher Mehltau: mäßig gießen und mit Fungiziden behandeln
  • Wurzelfäule durch Staunässe: Boden auflockern und durchlässiger gestalten
  • Trauermücken: Oberfläche mit Sand abdecken, um Eiablage zu verhindern

Häufig gestellte Fragen

Wo ist der beste Standort für das Löwenmäulchen?
Das Löwenmäulchen liebt sonnige Standorte mit eher trockenen Bedingungen, ideal sind Fugen in Steinmauern an Südhängen. Zwar kann es auch mit schattigen Plätzen zurechtkommen, dann leidet aber die Blüte und wird nicht so prächtig aufblühen. Der Erdboden darf nicht zu nass sein und schädliche Staunässe muss komplett vermieden werden. Die höher wachsenden Sorten brauchen einen windgeschützten Standort an einer Mauer oder vor einer Hauswand, eine zusätzliche Stütze mit einem festen Stab ist sehr willkommen.

Wie kann ich das Antirrhinum majus vermehren?
Das Antirrhinum majus vermehrt sich durch Selbstaussaat, die ein kundiger Gärtner auch selbst in die Hand nehmen kann. Zu beachten ist jedoch, dass die Pflanze sowohl ein Kalt- als auch ein Lichtkeimer ist. Deshalb dürfen die Samen nur leicht bedeckt werden und sollten bei Anzucht im Blumentopf einige Zeit kühl lagern. Das Anzüchten ist bereits zum Anfang des Jahres im Zimmer möglich, ab April steht der Umzug in den Garten an.

Auf welche Weise kann das Löwenmaul überwintern?
Die mehrjährigen Sorten können auch im Garten überwintern, sind aber nur bedingt winterhart und brauchen einen zusätzlichen Schutz in Form von Reisig, Laub oder Mulch. Kurzzeitig können die Pflanze und deren Blüten sogar Minuswerte vertragen, aber auf Dauer geht das Löwenmaul dabei ein. Balkon- und Terrassenpflanzen sollten lieber in ein Winterquartier umziehen, in dem es keine Frosttemperaturen gibt.

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Tipps für Schnellleser

- Krautig wachsende Zierblume mit einer extrem langen Blütezeit, oft bis in den Dezember hinein
- Einjährige und mehrjährige Sorten
- Nur bedingt winterhart, braucht zusätzlichen Schutz in Form von Reisig, Mulch und Laub
- Relativ pflegeleicht
- Optimal sind sonnige Standorte und kalkfreie Böden
- Erreicht Wuchshöhen zwischen 20 - 120 cm
- Hoch wachsende Sorten gegen starke Windböen mit stabilen Stöcken befestigen
- Nur mäßig gießen, ideal ist abgestandenes Regenwasser
- Pflanzsubstrat zwar nicht austrocknen lassen, jedoch unbedingt Staunässe vermeiden
- Gelegentlich mit organischem Dünger versehen, fördert die Blüte
- Vermehrung durch Selbstaussaat oder in Eigenregie
- Breitgefächerte Einsatzgebiete durch diverse Wuchsformen und Höhen
- Regelmäßig beschneiden, vor allem wenn Selbstaussaat verhindert werden soll
- Welke und trockene Pflanzenteile umgehend entfernen
- Als Schnittblume geeignet
- Tendiert bei falscher Pflege zu Blattläusen, Mehltau, Wurzelfäule und Trauermücken