Schwarze Käfer mit Zangen sind meist unliebsame Garten- oder Hausbesucher. Ein Erkennen ist sinnvoll, um zu wissen, ob es sich um Schädlinge oder unter Naturschutz stehende Arten handelt.
Balkenschröter (Dorcus parallelipipedus)
- Familie: Schröter (Lucanidae)
- Trivialnamen: Schröter
- Größe: zwischen 1,6 und 3,5 Zentimeter
- Farbe: matt-schwarz oder dunkel-braun
- Zeichnungen: Punkte auf Kopf, Halsschild und gerunzelten Flügeldecken
- Kopf der Weibchen breiter als bei Männchen
- tag- und nachtaktiv
- Auffälligkeiten: zehngliedrige Fühler, kurze Zangen
- Vorkommen: unter anderem in Süd-, Mittel- und Westeuropa
- Bevorzugte Aufenthaltsorte: auf Streuobstwiesen, nahe von alten Baumbeständen
- Besonderheiten: mit Zangen kann dieser schwarze Käfer Haut leicht durchbeißen, zählt nicht als Schädling oder gefährdete Tierart
Gewöhnlicher Schaufelläufer (Cychrus caraboides)
- Familie: Laufkäfer (Carabidae)
- Trivialnamen: Körniger Schaufelläufer
- Größe: zwischen 1,25 und 2,0 Zentimeter
- Farbe: durchgehend schwarz, häufig minimal glänzend
- gerunzelte, ovale, an den Enden spitz zulaufende Deckflügel
- bei diesem Käfer Zangen gut an langen Fühlern zu erkennen
- tagaktiv
- Auffälligkeiten: besonders langgestreckter Kopf
- Vorkommen: ganz Europa, Polarkreis, auch in Höhen bis 2.000 Meter
- Bevorzugte Aufenthaltsorte: feuchte Wälder, Bergwiesenränder, überwintern hauptsächlich unter Moos und Steinen
- Besonderheiten: fressen Insekten, Schnecken, Aas
Großer Eichenbock (Cerambyx cerdo)
- Familie: Bockkäfer (Cerambycinae)
- Trivialnamen: Heldbock, Riesenbock, Spießbock
- Größe: zwischen 2,4 und 5,3 Zentimeter
- Farbe: Korpus schwarz-braun, Kopf, Brust, Beine, Fühler schwarz, schwarze Flügeldecken nach hinten heller werdend bis bräunlich-rot
- Zeichnungen: Punkte an verdicktem ersten Fühlerglied
- Männchen doppelt so lange Fühler wie Körperlänge, Weibchen etwa Körperlänge
- nachtaktiv
- Auffälligkeiten: feiner Dorn als Flügeldeckennaht, fliegt kurze Strecken ab Temperaturen über 18 Grad Celsius, versteckt sich tagsüber unter Baumrinden, macht nachts Geräusche (reibt Körperteile aneinander)
- Vorkommen: Mittel- und Südeuropa
- Bevorzugte Aufenthaltsorte: kranke und geschwächte Bäume, vor allem Traubeneiche, Buche und Ulme
- Besonderheiten: in Deutschland vom Aussterben bedrohte Käferart, selten zu sichten, trotz Artenschutz gilt er als einer der unliebsamsten Forstschädlinge
Hirschkäfer (Lucanus cervus)
- Familie: Schröter (Lucanidae)
- Trivialnamen: Schröter, Hornschröter, Feuerschröter
- Größe: Männchen zwischen 3,5 und acht Zentimeter, Weibchen zwischen drei und fünf Zentimeter
- Farbe: schwarz-braun, braun-rote Deckflügel
- Zeichnungen: gelbe Flecken vorn auf Vorderschenkel (entstehen durch dichte Behaarung)
- nachtaktiv
- Auffälligkeiten: nur Männchen tragen braun-rotes “Geweih”, wenn gut ernährt (entsteht durch deutlich vergrößerten Oberkiefer)
- Vorkommen: unter anderem in Süd-, Mittel- und Westeuropa
- Bevorzugte Aufenthaltsorte: an und in totem Holz, gern unter der Erde an Wurzeln, lieben vor allem Eichen, Nachts Verstecke unter Moos und Steinen
- Besonderheiten: zählt zu den größten und auffälligsten Käferarten Europas, Zangenbiss kann sehr schmerzhaft sein, gilt nicht als Schädling
Kleiner Eichenbock (Cerambyx scopolii)
- Familie: Bockkäfer (Cerambycinae)
- Trivialnamen: Skopolis Bockkäfer, Buchenbock, Runzelbock, Buchenspießbock
- Größe: zwischen 1,7 und 2,8 Zentimeter
- Farbe: durchgehend schwarz
- Zeichnungen: Punkte an verdicktem ersten Fühlerglied
- feine graue Behaarung
- gerunzelte Flügeldecken
- Fühler länger als Körper bei Männchen – bei Weibchen gleich Körperlänge
- dämmerungs- und nachtaktiv
- Auffälligkeiten: Halsschild und die Flügeldecken sind auffällig gekörnt
- Vorkommen: wärmere Klimazonen, meidet in Deutschland meist Berggebiete über 1.600 Meter
- Bevorzugte Aufenthaltsorte: sonnige Waldränder, Blüh-Sträucher vor allem Holunder, Weißdorn und Doldenblütler, Rosengewächsen, Larven oft Äste von Obstbäumen
- Besonderheiten: häufigste Bockkäfer-Art in Deutschland, wird als Schädling auf Obstplantagen angesehen
Lederlaufkäfer (Carabus coriaceus)
- Familie: Laufkäfer (Carabidae)
- Größe: zwischen drei und vier Zentimeter
- Farbe: einfarbig schwarz
- Zeichnungen: leichte Aufrauungen am Panzer (sieht wie Leder aus)
- gerunzelte Deckflügel
- rostfarbene Borsten an mittleren Beinpaaren
- große Oberkieferzangen beim Käfer gut zu erkennen
- nachtaktiv
- Auffälligkeiten: nicht flugfähig
- Vorkommen: ganz Europa, Polarkreis, auch in Höhen bis 2.000 Meter
- Bevorzugte Aufenthaltsorte: feuchte Wälder, vor allem in Laub- und Mischwäldern und auf Trockenrasen in Gärten; überwintern hauptsächlich unter Moos und Steinen
- Besonderheiten: einer der größten Laufkäferarten Mitteleuropas; fressen, Aas und Insekten; bei Gefahr Absonderung übel riechender Flüssigkeit durch Drüsen am Hinterteil; räuberisch lebende Larven (Schädlinge); steht in Deutschland unter Naturschutz
Ohrenkneifer (Dermaptera)
- Ordnung: Fluginsekten (Pterygota)
- Trivialnamen: Ohrwurm, Ohrenfitzler, Ohrenklemmer, Ohrenschliefer, Ohrlaus, Ohrengrübler, Ohrkriecher
- Größe: bis zwei Zentimeter, manche Arten bis fünf Zentimeter
- Farbe: je nach Art schwarz, schwarz-braun oder braun-schwarzer Korpus mit rötlichem Kopf und gelblichen Beinen
- Vorderfügel lederartig
- sofort zu erkennende Merkmale: Zangen am Hinterleib (bei Männchen stark nach oben gebogen, bei Weibchen gerade verlaufend)
- Querrillen über ganzen Körper verteilt
- Hinterteil tragend gehalten (keine Beine)
- fast alle Arten dämmerungs- und nachtaktiv
- Auffälligkeiten: wenige sind flugtauglich
- Vorkommen: unter anderem in ganz Europa
- Bevorzugte Aufenthaltsorte: Waldränder, Wiesen
- Besonderheiten: vollkommen ungefährlich, Zangennutzung lediglich für Jagd, Flügelentfaltung und Verteidigung, kein Schädling, sondern nützliches Gartentier
Schwarzer Moderkäfer (Ocypus olens)
- Familie: Kurzflügler (Staphylinidae)
- Trivialnamen: Skorpionkäfer
- Größe: zwischen 2,2 und 3,2 Zentimeter
- Farbe: matt-schwarz
- Zeichnungen: dichte punktförmige Strukturierung, feiner, heller Hautsaum auf Oberseite am Rand des Hinterleibs
- schwarze Behaarung
- tag-, aber hauptsächlich nachtaktiv
- Auffälligkeiten: spitze Dornen an Vorderbein-Außenrändern
- Vorkommen: ganz Europa
- Bevorzugte Aufenthaltsorte: feuchte Wälder, Auen, unter Tothölzern, Steinen und auf Wegen, auch in Häusern anzutreffen
- Besonderheiten: scharfe Zangen mit fester Bissfähigkeit, bei Angriff/Gefahr geht Hinterteil in die Luft wie bei Skorpionen und Zangen öffnen sich, nicht giftig, bedingt als Schädling einzustufen
Häufig gestellte Fragen
Für den Menschen ist keiner der genannten schwarzen Zangenkäfer gefährlich. Einige können allerdings fest zubeißen. Der schwarze Moderkäfer, Balkenschröter sowie der Hirschkäfer hinterlassen manchmal schmerzhafte Wunden. Diese sollte gereinigt werden, damit sich nicht infizieren. Ansonsten ist mit keinem gesundheitlichen Risiko zu rechnen.
Normalerweise ziehen sie früher oder später eigenständig nach draußen, wenn sie dort ihre Nahrung finden. Da alle hier genannten Käferarten entweder unter Natur-/Artenschutz und/oder keine Schädlinge sind, sollte in jedem Fall auf eine Tötung verzichtet werden. Legen Sie feuchtes Moos oder ein Stück Baumrinde in eine Schale. Je nachdem, ob die Käfer tag- oder nachtaktiv sind, werden sie dies meist als Versteck zum Schlafen annehmen. Dann brauchen Sie die Schale nur mit dem Käfer zusammen im Freien ausschütten.