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Der Hartriegel ist eine pflegeleichte Bereicherung für den Garten. Erhält er den passenden Standort und stimmt die Pflege, wird er nahezu zum Selbstversorger. Von seinen rein praktischen Vorzügen abgesehen, ist der Hartriegel aber auch optisch ein Highlight. Auch die zarten Blüten, interessanten Blätter und Früchte, die vor allem im Winter Wildvögel erfreuen, sind längst nicht alles. Denn obwohl die meisten Cornus Arten ihre Blätter im Herbst abwerfen, bringen sie mit der leuchtenden Rinde einen anziehenden Farbtupfer in den Garten. Von den ausgefallenen Wuchsformen ganz zu schweigen.
Steckbrief
- Wächst je nach Art als Baum, Strauch oder Bodendecker
- Kann Höhen von 10 Metern erreichen
- Blüte von Mai bis Juli
- In den ersten Jahren sehr langsames Wachstum
- Bei ausreichend Licht und Wärme bildet der Hartriegel kleine Steinfrüchte aus
- Die Rinde vieler Cornus Arten verfärbt sich im Herbst zu intensiven Tönen
- Pflegeleichte Gewächse mit oft exotischer Wirkung
Standort und Substrat
Der Hartriegel ist mit über 50 verschiedenen Arten zwar nicht das sortenreichste Gewächs, seine Vertreter unterscheiden sich jedoch teilweise erheblich. Und das beginnt schon beim benötigten Platz. So benötigt der Teppich-Hartriegel, der sich als Bodendecker ausbreitet und eine Höhe von gerade einmal 15 cm erreicht, nur wenig Raum nach oben. Der Etagen-Hartriegel kann es hingegen auf stolze acht bis zehn Meter schaffen und braucht entsprechend viel freien Platz nach oben. Bei der Auswahl sollte daher genau auf die endgültige Höhe und Wuchsrichtung geachtet werden, damit der Cornus später auch in den Garten passt.
Ebenfalls abhängig von der Art sind die sonstigen Ansprüche an den Standort. Der Hartriegel bevorzugt in der Regel eine sonnige, warme und geschützte Stelle. Lichter Schatten und eine Hecke, die als Windspender fungiert, sind die optimalen Voraussetzungen. Vor allem bei jungen Hartriegeln.
Im Substrat setzt sich die Vielfalt fort. Normale, durchlässige und lockere Gartenerde reicht meist aus. Ideal ist ein solches Substrat für Cornus-Arten, die lieber trockenen Fußes stehen. Diese benötigen zudem nur wenige Nährstoffe, so dass sich eine Zugabe von Dünger in frischer Erde erübrigt.
Der Rote Hartriegel, auch unter der botanischen Bezeichnung Cornus sanguinea bekannt, ist hier eine der Ausnahmen. Er bevorzugt feuchten Boden, der Wasser gut speichern kann und ist daher am besten nahe eines Gartenteichs aufgehoben. Zudem hat er einen hohen Anspruch an die Nährstoffe im Boden. Bei ihm und ähnlichen, wasserliebenden Hartriegel Arten sollte daher reifer Kompost in das Substrat gemischt werden.
Kultur im Kübel
Durch die erreichbare Höhe von bis zu zehn Metern eignen sich die meisten Cornus-Arten nur in den ersten Jahren für eine Kultur im Kübel. Oft sind es durchaus vier bis fünf Jahre, weil der Hartriegel anfangs ausgesprochen langsam wächst. Die Zeit kann verlängert werden, wenn der Strauch regelmäßig verschnitten und so klein gehalten wird.
Pflanzen und Pflegen
Ist der richtige Standort gefunden und das Substrat gewählt, kann der Hartriegel gepflanzt werden. Der günstigste Pflanzzeitpunkt für den Cornus liegt nach den letzten Nachtfrösten im späten Frühjahr oder Frühsommer, also zwischen Mai und Juni. Als Vorbereitung und für eine schnellere Bewurzelung kann der Wurzelballen in einen Eimer mit temperiertem Wasser gestellt werden. Sobald keine Blasen mehr aufsteigen, ist der Hartriegel mit Flüssigkeit versorgt und darf in das Pflanzloch.
Direkt nach dem Einpflanzen und in den ersten Standjahren benötigt der Cornus noch regelmäßige Wassergaben. Danach wird er nahezu zum Selbstversorger und der Pflegeaufwand nimmt ab. Selbst bis zur vollständigen Verwurzelung sind aber nur wenige Maßnahmen von Nöten.
Umsetzen und Umtopfen
Als langsam wachsender Selbstversorger verträgt der Hartriegel Standortwechsel nur schlecht. Gerade, wenn er bereits etwas älter ist. Stellt sich der gewählte Platz nachträglich als ungeeignet heraus, sollte der Cornus also so schnell wie möglich umgesetzt werden. Bei späteren Wechseln muss einiger Aufwand betrieben und ein möglichst großer Wurzelballen gerettet werden. Das erfordert nicht selten den Einsatz von kleinen Baggern.
Beim Umtopfen verhält es sich anders. Zwar ist auch hier nicht jährlich ein neuer Topf notwendig. Sobald der aktuelle Kübel zu klein geworden ist, darf aber ohne Vorbereitung umgetopft werden. Das Frühjahr ist für diese Maßnahme optimal, alternativ kann sie auch auf den Herbst verlegt werden.
Gießen und Düngen
Wie bereits erwähnt, benötigen die meisten Hartriegel Arten einen trockenen Boden. Dementsprechend gering ist der Aufwand beim Gießen. Ausnehmen stellen hier die ersten Standjahre, die Kultur im Kübel, Trockenzeiten und wasserliebende Cornus Arten dar. Bei diesen darf und sollte regelmäßig zur Gießkanne gegriffen werden. Staunässe sollte aber in keinem Fall entstehen.
Ähnlich unterschiedlich verhält es sich bei der Düngung des Hartriegels. Während die Arten, die relativ trocken kultiviert werden, auf Dünger gänzlich verzichten können, benötigen feuchtigkeitsliebende Cornus Gewächse die gelegentliche Nährstoffgabe. Am besten eignet sich bei diesen Langzeitdünger in Form von Stäbchen. Außerdem kann zum Gießen Teichwasser verwendet werden. Alle profitieren jedoch davon, wenn im Herbst etwas reifer Kompost unter das Substrat gemischt und leicht eingearbeitet wird.
Verschnitt
Im Grunde ist der Verschnitt des Hartriegels keine Notwendigkeit bei der Pflege. Arten mit besonderer Wuchsform, wie der Etagen-Hartriegel, werden sogar am besten gar nicht verschnitten. Wer aber zur Schere greifen möchte, kann das vor allem bei Cornus Arten mit bunter Rinde durchaus tun. Denn diese vertragen einen Verschnitt problemlos. In jedem Fall gilt es die folgenden Hinweise zu beachten.
- Totes Gehölz von März bis Mai großzügig herausschneiden
- Möglichst viele Verzweigungen stehen lassen, um den Hartriegel zu verdichten
- Zeitpunkt für den Verschnitt in das Frühjahr, etwa auf den April, legen
- Bei jungen Pflanzen schonend schneiden, nur maximal ein Drittel entfernen
- Nach innen wachsende Zweige entfernen
- Nicht bei Frost oder starker Sonne schneiden
- Auf Ausnahmen, wie den Cornus florida achten, der im Winter verschnitten wird
Vermehrung
Der Hartriegel kann auf drei verschiedene Weisen recht einfach vermehrt werden. Samen, Stecklinge und Absenker eignen sich. Allerdings benötigt jede dieser Varianten einige Geduld, weil die Pflanze anfangs nur sehr langsam wächst und sogar mit neuen Blättern lange auf sich warten lässt. Von der Blüte, die oft erst im Alter von fünf Jahren auftritt, ganz zu schweigen.
Vermehrung durch Stecklinge
Für diese Art der Vermehrung werden etwa 15 cm lange Kopfstecklinge benötigt, die direkt bei dem Verschnitt im Frühjahr gewonnen werden können. Danach hilft diese Anleitung:
- Die Kopfstecklinge des Hartriegels schräg anschneiden, um die Fläche für die Wasseraufnahme groß zu halten.
- Die unteren Blätter entfernen.
- Die Stecklinge in Anzuchterde verbringen und das Substrat gut anfeuchten.
- Das Pflanzgefäß an einen hellen und warmen Ort stellen. Gut geeignet ist eine sonnige Fensterbank.
- Das Substrat durchgängig feucht halten.
- Zeigen sich neue Blätter an dem Hartriegel Trieb, hat er auch Wurzeln ausgebildet und kann langsam an einen geschützten Ort im Freien.
Vermehrung mit Samen
Hat der Cornus Früchte ausgebildet, übernehmen oftmals Vögel die Vermehrung durch Samen. Es kommt nicht selten vor, dass in der Umgebung zahlreiche Jungpflanzen aus dem Boden sprießen. Wer dies gezielt nutzen möchte, kann einige reife Beeren im Herbst oder frühen Winter abnehmen und vom Fruchtfleisch befreien. Je nach Hartriegel Art kühl aber frostfrei gelagert, werden die Samen im Frühjahr ausgesät. Anzuchterde und regelmäßige Wassergaben vorausgesetzt, kann das Aussäen direkt im Garten erfolgen. Besser ist es jedoch, wie schon bei den Stecklingen, das Vorziehen im Haus durchzuführen. Und zudem, die jungen Pflanzen im ersten Jahr noch nicht ins freie zu pflanzen.
Vermehrung über Ausläufer und Absenker
Am einfachsten und schnellsten gestaltet sich die Vermehrung des Hartriegels über Ausläufer. Vorausgesetzt, der Cornus hat solche bereits gebildet. Dabei handelt es sich um die jungen Triebe, die rund um den Baum oder Strauch aus der Erde sprießen. Mit einem scharfen Spaten von der großen Wurzel abgetrennt, können diese schlicht ausgegraben und an der gewünschten Stelle wieder eingesetzt werden. Danach fehlt ihnen lediglich ein anfänglich regelmäßiges Gießen, um gesund anzuwachsen. Hat der Hartriegel bisher noch Ausläufer, kann ihm auf die Sprünge geholfen werden.
- Im Frühjahr einzelne, lange Seitenäste des Cornus Strauchs bis auf den Boden biegen, dabei aber nicht brechen.
- Die Zweige etwa 15 bis 20 cm vor der Spitze gut in den Boden drücken und mit einem Stein beschweren. Die Spitze muss jedoch aus der Erde herausschauen.
- Bei längeren Trieben eine Kletterhilfe zur Verfügung stellen und die Zweigspitze daran nach oben führen.
- Nach sechs bis acht Wochen den Stein kurz entfernen und auf Wurzelbildung an der versenkten Stelle hin überprüfen.
- Haben sich Wurzeln gebildet, kann der Hartriegel Absenker von der Mutterpflanze abgeschnitten und an dem gewünschten Standort eingepflanzt werden.
Überwinterung
Der Hartriegel ist in der Regel winterhart und verträgt meist Temperaturen von -20 °C problemlos. Ausnahmen gibt es aber auch hier. Es gilt daher wiederum, bei der Auswahl auf die Eignung und Frosthärte zu achten. Zudem profitiert jeder Cornus von einem zusätzlichen Schutz während der kalten Jahreszeit. Dieser sollte zunächst im windgeschützten Standort liegen. Stehen weder Hecken, noch andere Bäume und Sträucher um den Hartriegel, sorgen um den Stamm gewickelte Strohmatten für den gleichen Effekt. Der Bodenbereich kann mit Mulch, Stroh und Reisig bedeckt werden, um die Kälte zu mindern.
Wird der Hartriegel im Topf oder Kübel kultiviert oder handelt es sich um eine sehr junge Pflanze, sollte die Überwinterung im Haus bevorzugt werden. Optimal ist ein kühler Raum, der über ein Fenster verfügt. Das Winterquartier sollte frostfrei sein und unbeheizt, wie beispielsweise ein Wintergarten, der Hausflur, Keller oder die Garage. Bei der Überwinterung im Haus benötigt der Cornus hin und wieder Wassergaben, so dass der Wurzelballen niemals vollständig austrocknet. Gegossen werden sollte hier nach Bedarf und erst, wenn die oberste Schicht des Substrats abgetrocknet ist. Auf Dünger ist vollständig zu verzichten.
Für Hecken geeignete Arten
Aus einigen, gut schnittverträglichen, Hartriegel Arten, können Hecken gezogen werden. Für diese geeignet sind:
- Cornus stolonifera oder Gelbholz-Hartriegel
- Cornus mas oder Gelber Hartriegel
- Cornus alba, meist als Roter oder Rotholziger Hartriegel erhältlich
Der grundlegende Formschnitt erfolgt jährlich im Mai und darf ruhig etwas radikaler ausfallen. Die genannten Hartriegel Arten erholen sich von derlei Eingriffen schnell.
Immergrüne Arten
Bei dem Hartriegel finden sich nur wenige immergrüne Arten. Darunter der Etagen-Hartriegel oder Cornus controversa Variegata und der Kanadische Teppich-Hartriegel oder Cornus canadensis. Diese behalten ihr Laub auch in der kalten Jahreszeit. Obwohl die anderen Cornus Arten ihre Blätter abwerfen, sind sie im Winter bei Weitem nicht schmucklos. Die Rinde verfärbt sich ab dem Herbst leuchtend bunt, oft in Rot oder Gelb. Damit stehlen sie in dem ansonsten farblosen Garten anderen Gewächsen sicher die Show.
Schädlinge und Krankheiten
Der Hartriegel zeigt sich vor allem für Pilzkrankheiten, wie die Blattbräune und den Echten Mehltau anfällig. Die Blattbräune verfärbt, wie der Name verrät, die Blätter braun. Betroffen sind zunächst Triebspitzen und Blattränder. Beginnend mit braunen Flecken setzt sich der Befall über das gesamte Grün fort. Die abgestorbenen Pflanzenteile bleiben ungewöhnlich lange am Hartriegel hängen. Leider kann die Infektion nicht bekämpft werden, weswegen der gesamte Hartriegel umgehend zu vernichten ist.
Beim Echten Mehltau, der sich durch weiß-gräuliche Beläge äußert, sind lediglich die betroffenen Stellen zu entfernen. Die Blätter können mit Wasser abgespült und das Düngen zunächst vermieden werden. Eine Behandlung mit Fungiziden verhindert ein weiteres Ausbreiten.
Auf Seiten der Schädlinge droht dem Hartriegel nur durch Schmierläuse eine Gefahr. Diese sondern eine klebrige Substanz, den sogenannten Honigtau ab. Eine Bekämpfung ist durch das Einbringen von Schlupfwespen oder das vollständige Einsprühen mit Pflanzenöl möglich. Bei größeren Cornus Sträuchern oder Bäumen erweist sich das Spritzen allerdings als umständlich und kann den gesamten Bereich unter dem Gewächs in eine schmierige Rutschbahn verwandeln. Das Unterlegen einer Plane empfiehlt sich daher.
Häufig gestellte Fragen
Ist der Hartriegel giftig?
Für Erwachsene stellt der Hartriegel keine Gefahr dar, bei Kindern kann er jedoch Durchfall und Erbrechen hervorrufen. Bei Haustieren kann die Aufnahme der Pflanzenteile zum Tode führen.
Warum trägt der Hartriegel keine Früchte?
In ihren Herkunftsländern bildet der Cornus kleine Früchte aus. Das kann er auch in gemäßigten Gefilden, allerdings fehlt im dafür häufig die notwendige Wärme. Manche Hartriegel tragen daher nie Früchte, was aber nicht auf einen Pflegefehler zurückzuführen ist.