Die Zuckerhutfichte (Picea glauca ‘conica’) ist ihrer geringen Wuchshöhe der Zwerg unter den Fichten. Sowohl im Beet als auch im Kübel ist sie ein hübsches Zier- und Gestaltungselement.
Steckbrief
- Pflanzenfamilie: Pinaceae (Kieferngewächse)
- Herkunft: Nordamerika
- Botanische Bezeichnung: Picea glauca ‘conica’
- Deutsche Namen: Zuckerhut-Fichte, Zwerg-Zuckerhutfichte
- Wuchs: aufrecht, kegelförmig, kompakt, gedrungen, gut verzweigt
- Wuchshöhe: im Alter 300-400 cm
- Jährlicher Zuwachs: 5-10 cm
- Nadeln: immergrün, dunkelgrün, weich, etwa 1 cm lang
- Blüte: unscheinbar, braun
- Wurzel: Flachwurzler
Standort
Was den Standort angeht, ist Picea glauca relativ anspruchsvoll. Sie fühlt sich an sonnigen bis halbschattigen Standorten, die gleichzeitig kühl und feucht sind, am wohlsten. Ideal ist eine Einzelstellung. Sie sollte nicht zu dicht neben anderen Pflanzen, an Mauern oder Zäunen stehen. Steht sie zu beengt, reagiert sie an den Kontaktstellen mit einer Braunfärbung der Nadeln und kahlen Stellen. Diese Schäden sind irreparabel. Voll schattige Standorte sind komplett ungeeignet.
Boden
Deutlich weniger anspruchsvoll ist die Zwerg-Zuckerhutfichte bei der Bodenbeschaffenheit. Sie gedeiht auf nahezu jedem normalen Gartenboden, nur Sandböden und zur Verdichtung neigende sind ungeeignet. Der Untergrund sollte
- gut durchlässig sein,
- mit einem pH-Wert von sauer bis alkalisch,
- leicht bis mittelschwer,
- konstant frisch bis mäßig feucht.
Weder kalkarme noch kalkreiche Böden stellen ein Problem dar. Schwere Lehmböden lassen sich durch die Zugabe von Sand und/oder Kies verbessern.
Pflanzen
Im Beet
Eine Pflanzung ist sowohl im zeitigen Frühjahr bis in den Mai hinein sowie vom Spätsommer bis November möglich. Containerpflanzen können in der Regel auch ganzjährig gepflanzt werden. Das setzt jedoch voraus, dass der Boden frostfrei ist.
- Pflanze vor Einsetzen wässern
- ausreichend großes Pflanzloch ausheben
- etwa doppelt so tief und breit wie Ballen
- Erdaushub mit Kompost mischen
- gegebenenfalls Drainageschicht ins Pflanzloch geben
- darauf drei bis fünf Liter Pflanzerde
- Ballen etwas auflockern und mittig einsetzen
- Pflanzloch mit Erdaushub auffüllen
- Pflanze vorsichtig hin und her rütteln, um Hohlräume im Wurzelbereich zu schließen
- Erde gut andrücken und reichlich wässern
Im Kübel
Da die Zwergform der Zuckerhutfichte langsam wächst und frostverträglich ist, wird sie häufig auch im Kübel gehalten. Das ist aufgrund des Wurzelsystems nicht unproblematisch, aber auch nicht unmöglich, sofern Kübelgröße und Pflanzsubstrat ihren Ansprüchen gerecht werden.
- idealerweise direkt nach Kauf umtopfen
- Pflanzkübel sollte ausreichend groß sein
- möglichst breit und standsicher
- mit mindestens einem großen Abzugsloch
- zu unterst eine mehrere Zentimeter dicke Kiesschicht oder Blähton
- darauf ein wasserdurchlässiges Vlies und Pflanzerde
Pflege-Anleitung
Gießen
Die größte Gefahr für die Zuckerhut-Fichte ist ausgetrockneter Boden. Deshalb ist es wichtig, bedarfsgerecht zu wässern, ohne Staunässe zu verursachen. Am besten wässert man seltener, dafür aber gründlich und durchdringend. So werden die Wurzeln dazu angeregt, auch in tiefere Bodenschichten vorzudringen.
Der Boden sollte nicht nur oberflächlich gut durchfeuchtet sein. Zwischen den einzelnen Wassergaben lässt man ihn an- und nicht austrocknen. So kann die Zuckerhutfichte auch Trockenperioden besser überstehen. Eine Mulchschicht auf dem Wurzelbereich kann eine zu starke Austrocknung des Bodens verhindern. Im Kübel muss häufiger gegossen werden, hier trocknet das Substrat wesentlich schneller aus.
Düngen
Mit einer Kompostgabe bei der Pflanzung ist die Zwergform der Zuckerhutfichte für die ersten Monate bestens versorgt. Oder man verabreicht im März/April einen speziellen organisch-mineralischen Koniferen-Dünger. Der unterstützt die natürliche Grünfärbung der Nadeln und der hohe Magnesiumanteil beugt einer Braunfärbung vor. Auch hier stellen die organischen Bestandteile eine Versorgung über mehrere Monate sicher. Auf eine weitere Düngung kann verzichtet werden.
Beim Ausbringen des Düngers sollten idealerweise die Temperaturen über 15 Grad liegen und nach der Düngung ausreichend Niederschlag fallen. Eine anschließende Schicht Kompost schützt den Boden vor Verdunstung und fördert das Bodenleben. Exemplaren im Kübel kann man vom Frühjahr bis August alle vier bis sechs Wochen einen Flüssigdünger verabreichen. Verfährt man entsprechend der Pflege-Anleitung, danken es die Pflanzen mit einem frisch-grünen Austrieb.
Schneiden
Dem Schnitt kommt in der Pflege-Anleitung eine eher untergeordnete Rolle zu. Die Zuckerhutfichte wächst von Natur aus dicht, gleichmäßig und in einer pyramidenähnlichen Form und muss nicht erst in Form geschnitten werden. Durch einen Schnitt könnte man ihr sogar eher schaden. Es können sich kahle Stellen oder Löcher bilden, die kaum mehr zu beheben sind. Dennoch wäre ein Schnitt grundsätzlich möglich.
Aktive Vegetationspunkte liegen bei Picea glauca ‘conica’ ausschließlich in benadelten Bereichen. Nur hier würden sie wieder austreiben. Am besten entfernt man im Sommer lediglich kranke oder abgestorbene Zweige. Allerdings kann man die Zuckerhutfichte auch als eine Art Hochstamm mit Zuckerhutkrone ziehen, dann geht es nicht ohne Schnittmaßnahmen.
Picea glauca als Hochstamm ziehen (Aufasten)
- bester Zeitpunkt im Spätwinter
- nur bei frostfreier Witterung
- Nadelkleid dabei nicht mit einbeziehen
- alle Seitenäste unterhalb des gewünschten Kronenansatzes entfernen
- immer auf Astring absägen
- anschließend Schnittwunden mit sauberem, scharfen Messer glätten
- Schnittwunden ab zwei Zentimetern Größe mit Baumwachs bestreichen
- Wachs schützt Kambiumholz vor Spätfrösten
Umpflanzen/Umtopfen
Wurde der Standort nicht mit Bedacht gewählt, kann gelegentlich ein Umpflanzen erforderlich sein.
Dazu muss zunächst ein geeigneter Standort gefunden werden. Dabei ist zu bedenken, dass diese Pflanze Flachwurzler ist. Damit die Wurzeln beim Ausgraben nicht verletzt werden, sollte man ein ausreichend großes Loch graben, um sie komplett aus dem Boden zu bekommen. Ansonsten geht man genauso vor wie bei der Pflanzung.
Im Gegensatz zu einer Picea glauca ‘conica’ im Beet sollten Exemplare im Kübel in regelmäßigen Abständen umgetopft werden. Aufgrund ihres langsamen Wuchses ist das etwa alle drei Jahre der Fall. Dabei kann es insbesondere bei älteren Exemplaren ratsam sein, die Wurzel zu verjüngen.
Überwintern
Winter in Deutschland sind für die aus Kanada stammende Zwergform der Zuckerhutfichte kein Problem. Im Garten ausgepflanzt, kommt sie dabei ganz ohne Schutz durch die kalte Jahreszeit. Allerdings sollte man darauf achten, dass die Pflanze nicht vertrocknet. Das kann man tun, indem man sie an frostfreien Tagen mäßig wässert.
Exemplare im Kübel sind bis zu minus 20 Grad frostfest. Dennoch kann der Ballen im Winter komplett durchfrieren. Die Pflanze ist dann nicht mehr in der Lage, Wasser oder Nährstoffe aufzunehmen. Um das zu verhindern, umwickelt man den Kübel mit isolierenden Materialien. Besonderen Schutz insbesondere vor intensiver Wintersonne benötigen die Nadeln. Entsprechenden Schutz kann ein Vlies bieten, mit dem man sie umwickelt.
Vermehren
Die Vermehrung der Zuckerhutfichte erfolgt am besten über Stecklinge. Das gilt es dabei zu beachten:
- bester Zeitpunkt vier bis sechs Wochen vor dem Austrieb
- Stecklinge etwa 10 cm lang
- von einjährigen Triebspitzen
- kräftig abreißen, nicht schneiden (Risslinge)
- jeder Steckling sollte kleinen Triebteil aus älterem Holz besitzen
- am älteren Holz treiben später Wurzeln
- unteren Seitentriebe entfernen
- Stecklinge kurz in Wurzelpulver stecken
- anschließend in mit Sand vermischte Erde setzen
- Töpfe gegebenenfalls mit lichtdurchlässiger Folie bedecken
- bis zur Bewurzelung können mehrere Wochen vergehen
Bewurzelungspulver selbst herstellen
Um die Wurzelbildung zu fördern, lässt sich ganz leicht ein entsprechendes Bewurzelungspulver herstellen. Dazu benötigt man außer Wasser lediglich einige klein geschnittene Weidenzweige. Dabei regen die in der Weide enthaltenen Auxine Wachstum und Wurzelbildung an. Das Wasser wird zum Kochen gebracht und die zerkleinerten Weidenzweige hineingegeben. Das Ganze lässt man dann einen Tag lang stehen. Anschließend taucht man die Stecklinge entweder kurz in den Sud oder gibt ihn beim Einpflanzen mit in die Erde.
Schädlinge
Unter optimalen Bedingungen sind Krankheiten bei Picea glauca ‘conica’ kaum zu befürchten. Ein Befall durch Schädlinge ist wahrscheinlicher. Hier kommen insbesondere die Nadelholzspinnmilbe (Oligonychus ununguis) und die Sitkafichtenlaus infrage.
Sikta-Fichtenlaus
Der auch als Fichtenröhrenlaus (Elatobium abietinum) bekannte Schädling lässt die Nadeln der Zuckerhutfichte von innen heraus verbräunen. Bei einem leichten Befall kann dabei der Einsatz natürlicher Fressfeinde wie Schlupfwespen, Schweb- oder Florfliegen bereits ausreichen. Ist er fortgeschritten, ist jedoch der Einsatz von Insektiziden meist unumgänglich, wenn man die Fichte noch retten möchte.
Nadelholzspinnmilbe
Dieser Schädling ist an weißen Gespinsten, die befallene Triebe umhüllen, zu erkennen. In den Gespinsten sitzen die winzig kleinen Spinnmilben. Die Nadeln verlieren ihre grüne Farbe und fallen ab. Nachwachsende Nadeln bleiben kürzer und färben sich rot. Zur Bekämpfung eignen sich u. a. Mittel auf Rapsölbasis.
Häufig gestellte Fragen
Um die Wurzeln nicht zu verletzen, sollte man Hacken und Umgraben im Wurzelbereich vermeiden. Dabei ist die Größe der Wurzelfläche zu beachten.
Blumenzwiebeln, die verwildern oder nicht zu stark ausbreitende Stauden, haben sich dabei als geeignete Pflanzpartner erwiesen.
Nein, nicht unbedingt. Färben sie sich braun, können Trockenheit, zu viel Nässe oder ein hoher Kalkgehalt des Bodens ursächlich sein. Zudem können sie ein Indiz für Winterschäden infolge von trockener und sonniger Witterung in Kombination sein. Für eine Gelbfärbung spricht oft ein Magnesiummangel.