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Säulenzypressen sind tolle Gewächse. Die immergrünen Gehölze haben einen extrem schlanken Wuchs und werden für ihren geringen Umfang sehr hoch, bis zu 35 Meter. Leider sind sie in unserem mitteleuropäischen Klima nicht überall zuverlässig winterhart. Sie sollten die ersten Jahre sehr geschützt stehen. Ältere Mittelmeerzypressen sind härter im Nehmen.
Wenn man die Wünsche der Pflanzen berücksichtigt, werden sie auch bei uns zu hohen, sehr auffälligen Gehölzen, die gut als Solitär, aber noch besser in Gruppenpflanzung wirken. Wie man Säulenzypressen pflegt, erfahren Sie bei uns.
Steckbrief
- Immergrüner Baum
- Stammt aus dem Mittelmeergebiet, Griechenland, Zypern, Syrien, Israel, Libanon
- Dort in der Region ist sie ein Symbol der Trauer, der Hoffnung, der Andacht und der Ewigkeit
- Kann bei günstigen Bedingungen in 10 Jahren 4 bis 6 m hoch werden, insgesamt bis 35 m hoch
- Brusthöhendurchmesser von 70 bis 100 cm, also schön schlanker Wuchs
- Unterschiedliche Wuchsformen
- Cypressus sempervirens var. Horizontalis – Krone mit zahlreichen waagerecht abstehenden Ästen
- Cypressus sempervirens var. stricta – Äste liegen an, daher das säulenförmige Aussehen
- Krone dunkelgrün gefärbt, bei Erscheinen der jungen Triebe und der männlichen Blüten gemustertes Erscheinungsbild
- Zweige im Querschnitt viereckig
- Einhäusig getrenntgeschlechtig
- Gelb bis gelbbraun gefärbte männliche Blütenzapfen, grünlich gefärbte weibliche Blütenzapfen
- Etwa 1 cm große Zapfen
Pflege
Die Pflege der Säulenzypresse ist nicht kompliziert. Wichtig ist der entsprechende Standort, der geschützt sein sollte und ein gutes Pflanzsubstrat. Dieses darf weder zu nass, noch zu trocken sein. Ansonsten ist noch das Gießen entscheidend. Geschnitten werden kann, je nachdem, als was die Zypresse gedacht ist. Sonst gibt es nicht viel zu tun. Die ersten Jahre benötigen die jungen Gehölze einen Winterschutz, später sind sie meist ausreichend winterhart. Die Vermehrung ist einfach, egal ob die Aussaat oder die Stecklingsvermehrung. Leider gibt es einige Krankheiten und Schädlinge, welche die Mittelmeerzypresse befallen. Deshalb ist es wichtig, dass man sie regelmäßig auf Befall kontrolliert.
Standort
Ein sonniger Standort ist von Vorteil, allerdings nur, wenn der Boden nicht zu trocken ist. Ansonsten ist ein halbschattiger Platz besser, denn dann trocknet das Substrat nicht so schnell aus.
- Sonnig bis halbschattig
- In den ersten Jahren etwas geschützt, besonders vor starken Frösten und kalten Ostwinden.
- Im Kübel kultivierte Säulenzypressen können im Winter entsprechend umgestellt, bzw. gleich frostfrei überwintert werden.
- Im Winter ist ein halbschattiger Standort besser, damit die Wintersorte die Gehölze nicht austrocknet.
Pflanzsubstrat
Das Pflanzsubstrat ist bei der Säulenzypresse von entscheidender Bedeutung. Es darf keinesfalls nass sein, aber auch nicht zu trocken. Beides ist für dieses Gehölz tödlich. Nicht dementsprechende Böden müssen unbedingt aufbereitet werden. Was den Boden betrifft, sind diese Zypressen etwas heikel.
- Tonhaltig und nicht zu feucht
- Boden drainieren, egal ob im Gefäß oder in der offenen Erde.
- Substrat benötigt einen hohen Humusanteil, zwischen 40 und 60 Prozent, damit Wasser und Nährstoffe gespeichert werden können.
- Stark lehmige Böden mit Humus aufwerten, Sandböden ebenfalls.
- pH-Wert zwischen 5 und 6
- Bodentrockenheit wird nicht vertragen.
Pflanzen
Das Pflanzen ist nicht weiter kompliziert. Der Ballen sollte vor dem Einpflanzen gut gewässert werden. Auch bis zum Anwachsen ist reichlich Wasser nötig, wobei man die Pflanzen natürlich auch nicht ertränken soll.
- Pflanzen im zeitigen Frühjahr
- So kann der Baum bis zum Winter kräftige Wurzeln bilden
- Pflanzabstand zwischen 80 und 100 cm
- Pflanzloch etwa doppelt so groß wie der Wurzelballen
- Boden des Loches gut lockern, damit es die Wurzeln leicht haben, durchzudringen.
- Bei sehr feuchtem Boden ist der Einbau einer Drainageschicht sinnvoll.
- Unter die Ausgehobene Erde reichlich Kompost mischen
- Dazu eine Handvoll Hornspäne oder Hornmehl geben
- Günstig für junge Pflanzen ist ein Stützpfahl, der gleich beim Pflanzen mit eingeschlagen wird. Dieser muss ebenso wie der Stamm, sehr gerade sein.
- Mit Erde auffüllen und diese vorsichtig festtreten
- Stützpfahl und Stamm mit einem Band verbinden
- Reichlich angießen
- Erde mit Rindenmulch abdecken, damit der Boden nicht so schnell austrocknet.
- Topfpflanzen erst umtopfen, wenn die Erde kräftig durchwurzelt ist.
- Den neuen Topf etwa eine Nummer größer wählen.
Gießen und Düngen
Das Gießen ist sehr wichtig für Säulenzypressen. Sie mögen es nicht, wenn der Boden zu trocken ist. Zu viel Nässe ist aber auch nicht ideal. Da fault die Wurzel. Wichtig ist regelmäßiges wässern, bei den Topfkulturen und auch bei den ausgepflanzten Exemplaren. Dabei sollte nicht ohne eine Fingerprobe gegossen werden, also immer erst mit den Fingern kontrollieren, wie trocken oder feucht das Substrat ist und dann dementsprechend für Wasser sorgen oder noch etwas abwarten.
- Solange der Boden ausreichend feucht ist, macht Hitze der Säulenzypresse nichts aus. Es muss also im Sommer recht regelmäßig gegossen werden.
- Auch im Winter, bei Trockenperioden, für Wassernachschub sorgen.
- Topfpflanzen durchdringend gießen.
- Lieber nur zwei oder dreimal die Woche gießen, aber dann reichlich. Täglich nur wenig Wasser ist ungünstig.
- Im ersten Jahr nach der Pflanzung nicht düngen!
- Ansonsten reicht eine einmalige Düngung im Mai
- Ideal ist Langzeitdünger, welcher leicht in den Boden eingearbeitet wird.
- Alternativ kann Kompost verwendet werden. Zwei Gaben reichen, einmal im Frühling und einmal im Sommer.
- Ansonsten kann man auch in der Wachstumszeit 14tägig mit Koniferendünger für ausreichend Nährstoffe sorgen
Schneiden
Das Gute an den Mittelmeerzypressen ist, dass sie ihren säulenartigen Wuchs von allein erreichen. Man muss nicht unbedingt schneiden, sondern kann sie wachsen lassen. Wer aber eine Hecke damit gestalten möchte, sollte irgendwann eine Obergrenze festlegen. Dann ist ein regelmäßiger Schnitt nötig. Bei älteren Säulenzypressen kann es passieren, dass die Zweige länger werden und sich neigen. Die Säulen fallen auseinander. Das wird durch einen regelmäßigen, aber mäßigen Schnitt von Anfang an vermieden.
- Eigentlich reicht es, einmal im Jahr zu schneiden, zweimal ist aber besser.
- Die Zypressen wachsen recht schnell, gerade in den ersten Jahren. Sie bilden zügig dickere Stämme. Das Schneiden ist dann deutlich anstrengender, als wenn man alle halbe Jahre zur Schere greift, also im Frühjahr und im Herbst.
- Der Schnitt fördert das Wachstum und verhindert, dass die Äste von innen her verkahlen.
- Einmalschnitt – Anfang Juli
- Zweimalschnitt – April und August
- Nicht bei Sonne schneiden. Die Sonne trocknet die Schnittstellen aus.
- Radikalschnitte auf mehrere Schnittmaßnahmen und Jahre verteilen.
Überwintern
Beim Überwintern kommt es vor allem auf die Sorte der Säulenzypresse an. Nicht alle sind gleich gut winterhart. Viele der verschiedenen Sorten sind im erwachsenen Leben bis –20°C winterhart. Bis zu einem Alter von etwa 5 Jahren sind die Gewächse recht empfindlich und benötigen Winterschutz.
- Junge Zypressen mit Jutesäcken oder ähnlichen atmungsaktiven Materialien umwickeln oder überstülpen.
- Folie ist ungeeignet, weil die Pflanzen darin keine Luft bekommen.
- Wichtig ist eine ausreichende Wasserzufuhr. Wenn es lange nicht regnet oder schneit, muss gewässert werden.
- Wassermangel führt zu Verfärbungen der grünen Teile und fördert Krankheiten
- Junge Zypressen im Kübel am besten frostfrei überwintern. Dabei aber das Gießen nicht vergessen!
Vermehren
Säulenzypressen können durch Aussaat oder Stecklinge vermehrt werden. Beide Methoden gelingen zuverlässig und sind nicht schwer auszuführen.
Stecklinge
- Stecklinge im Winterhalbjahr schneiden.
- Sie müssen gut ausgereift sein.
- Seitentriebe abreißen, nicht abschneiden!
- Blätter auf die Hälfte einkürzen, das reduziert die Verdunstung.
- In Anzuchterde stecken.
- Gefäß in ein Minigewächshaus stellen oder mit einer durchsichtigen Tüte überstülpen.
- Wichtig ist eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit.
- Es dauert meist mehrere Wochen, bis sich Wurzeln bilden.
- Zwischendrin ist wichtig, ausreichend zu lüften, damit sich kein Schimmel bilden kann.
Anzucht
- Samen etwa 1 cm tief in Anzuchterde stecken.
- Gefäß feucht und warm halten
Krankheiten und Schädlinge
Schädlinge sind relativ selten, aber Krankheiten gibt es schon einige. Das Problem ist, dass die Zypressen bei falscher Pflege oder auch bei unpassendem Standort anfällig für Krankheiten werden. Vor allem zu kalte Winter schwächen die Gehölze und manchmal erholen sie sich nur schwer wieder. Gute Pflege ist also das A und O. Außerdem ist es wichtig, regelmäßig auf Befall zu kontrollieren. Nur wenn Krankheiten und Schädlinge beizeiten erkannt werden, ist es einfach, sie wieder loszuwerden.
Zypressenkrebs
- Ausgelöst durch den Pilz Seiridium cardinale.
- Dringt über Verletzungen in den Baum ein
- Hat im Mittelmeerraum schon zu Ausfällen bis zu 50 Prozent der Bestände geführt (in einigen Gebieten)
- Zweige verfärben sich gelb und rot und vertrocknen später
- Später auch Verfärbung und Aufbrechen der Rinde
- Pilz verbreitet sich durch Wind und Regen
- Befallene Teile rasch abtrennen
- Schnittstellen mit Benzimidazolen behandeln.
- Sämtliche Arbeitgeräte im Anschluss desinfizieren.
Baumläuse
- Gehören zu den Blattläusen
- Können schwarz, grün oder grau aussehen
- Saugen den Zellsaft aus den Gehölzen
- Schnelles Handeln ist gefragt
- Mit Schmierseifenlösung einsprühen
- Ebenfalls empfehlenswert ist Tabakjauche
- Mit Niemöl besprühen
- Nützlinge fördern, zum Beispiel den Ohrenkneifer
Borkenkäfer
- Zu erkennen am Bohrmehl, welches besonders im April auffällig ist
- Ab 10°C beginnt die Brutentwicklung nach der Winterruhe.
- Natürliche Feinde fördern – Spechte, Schlupfwespen
- Rinde entfernen, vor allem bei jungen Zypressen
- Bei starkem Befall hilft meist nur Fällen
- Im Hausgarten sind keine Spritzmittel wie in den Wäldern zugelassen
Miniermotte
- Zu erkennen in der Regel an Verfärbungen der Zypresse
- Kleine Motte mit langen Antennen und Saugrüssel
- Schädigt und schwächt das Gehölz
- Schlupfwespen reduzieren die Motten, bzw. die Larven
- Ideal sind Lockstofffallen
Häufige Fragen
Welche Mittelmeerzypressen sind besonders winterhart?
Generell sind alle Säulenzypressen in jungen Jahren recht empfindlich. Da reichen manchmal schon –2 oder -3°C aus und die Pflanze ist hin. Deshalb ist es sinnvoll, die ersten Jahre im Kübel zu kultivieren und diesen frostfrei zu überwintern. Dabei ist es wichtig, diesen so lange wie möglich im Freien zu lassen und ihn auch frühestmöglich wieder auszustellen. Die Zypressen sollen abgehärtet werden. Nach 8 bis 10 Jahren kann man sie auspflanzen. Dann kommen sie meist gut zurecht, wobei es nicht schadet, sie im Winter noch etwas einzupacken. Eine andere Möglichkeit ist, nur Pflanzen zu kaufen, die garantiert in Deutschland gezogen wurden und zwar im Freiland. Die sind schon an unser Klima gewöhnt und kommen deutlich besser damit zurecht, als solche, die aus dem Mittelmeergebiet eingeführt werden. Zwar würde ich auch diese nicht für sehr kalte Gebiete verwenden, aber für alle anderen lohnt sich das Ausprobieren. Auf den Winterschutz würde ich aber die ersten Jahre trotzdem nicht verzichten. Cupressus sempervirens pyramidalis gilt als sehr robust und gut winterhart. Garantien gibt darauf aber sicher kein Händler.
Darf man bei den Säulenzypressen ins alte Holz schneiden?
Das ist nicht empfehlenswert, denn aus dem alten Holz treiben die Zypressen nicht wieder aus. Gerade deshalb ist ein regelmäßiger Schnitt von Anfang an so wichtig, damit größere Schnittmaßnahmen vermieden werden, bei denen oft ins alte Holz geschnitten werden muss.