Nur wenig Zeit? Dann lies unsere Tipps für Schnellleser.
Der Haselnussbaum ist ein stattliches Gehölz, welches Höhen von 15 bis 20 m erreicht. Mit der Gemeinen Hasel hat der Baum nichts zu tun, auch wenn er Nüsse ausbildet, die sehr ähnlich aussehen. Corylus colurna ist ein sehr anpassungsfähiger und pflegeleichter Baum, der mit den meisten Böden und Standorten zurechtkommt, solange er genügend Licht erhält. Bei der Pflege gibt es nicht viel zu beachten- Lediglich die Winterhärte bei sehr jungen Gewächsen bereitet etwas Sorgen. Ein Schutz ist hilfreich. Was man sonst noch über den Haselnussbaum wissen muss, haben wir für Sie zusammengetragen.
Steckbrief
- Gehört zu den Birkengewächsen
- Stammt ursprünglich aus den Gebieten vom Balkan über die Türkei und den Nordiran bis nach Afghanistan
- Auch als „Türkische Hasel“ bezeichnet
- Häufig als Alleebaum oder an Straßenrändern anzutreffen
- Blütezeit zwischen März und April, vor dem Austrieb, gelb
- Anfangs sehr schnellwüchsig, bis zu 60 cm im Jahr
- Wird 15 bis 20 m hoch
- Baumkrone pyramidenförmig
- Pfahlwurzler
- Stamm reicht bis weit in die Krone hinein
- Die Früchte sind im Vergleich zur Gemeinen Hasel etwas kleiner
- Sie reifen in aus fünf bis sechs Nüssen bestehenden Fruchtständen
- Leider ist der Geschmack sehr nichtssagend und neutral
- Gelbe Herbstfärbung
Die Pflege des Haselnussbaumes
Die Pflege des Haselnussbaumes ist nicht kompliziert, wenn Standort und Boden stimmen. Wichtig ist, dass der Baum ausreichend Wasser erhält. Er mag keine Trockenheit und keine verdichteten Böden und ist ansonsten ausgesprochen anpassungsfähig. Gut ist, dass sein Laub leicht verwittert. Die Blätter können auf dem eigenen Kompost entsorgt werden. Das ist bei großen Bäumen eine Menge. Bedenken muss man von Anfang an, wie groß der Baum wird. Für den normalen Hausgarten ist dieses Gehölz zu wuchtig. Schon nach ein paar Jahren ist es höher als das Haus und der Schatten, den die Baumhasel wirft, wird immer größer.
Standort
Beim Standort ist wichtig, dass dieser sehr hell ist. Die Baumhasel ist sehr lichtbedürftig. Knallige Sonne muss es nicht sein, aber es darf keinesfalls zu wenig Licht an das Gehölz gelangen. Das gesamte Wachstum leidet. Der Baum wächst am gleichmäßigsten, wenn das Licht kontinuierlich von allen Seiten kommt.
- Heller, sonniger bis halbschattiger Standort
- Sehr lichtbedürftig
- Immer mit ausreichend Abstand zu Gebäuden und Nachbarn
Pflanzsubstrat
Beim Pflanzsubstrat ist der Haselnussbaum nicht ganz so anspruchsvoll. Es darf nicht zu trocken sein, ansonsten kommt der Baum mit fast jedem Boden klar. Er ist recht anpassungsfähig. Ständige Nässe wird nicht vertragen.
- Tiefgründiger, humusreicher Boden
- Normal bis nährstoffreich
- Frisch bis feucht
- Kann auch kalkhaltig sein
- Selbst sandige Böden bereiten keine Probleme
- Sehr anpassungsfähig an den pH-Wert des Bodens
Pflanzen
Die Baum-Hasel ist kein häufig in Gärten zu findendes Gehölz. Er wächst meist in der freien Natur. Zu kaufen bekommt man den Baum aber leicht. Er wird ganzjährig als Containerware und im Oktober auch wurzelnackt angeboten. Das Pflanzen ist einfach. Wichtig ist, auf Abstände zu achten. Der Baum wird groß, auch sein Wurzelwerk wächst entsprechend.
- Ausreichend Abstand zu Häusern und zu Nachbarn einplanen. Die Bäume werden groß, bis zu 20 m
- Pflanzen zwischen Oktober und März
- Wurzelballen vor dem Pflanzen ausreichend wässern, am besten vollständig in Wasser stellen
- Pflanzloch doppelt so groß wie der Ballen
- Größere Mengen Kompost in das Pflanzloch und unter die Erde zum Auffüllen mischen
- Pflanzsubstrat nach dem Pflanzen gut festdrücken
- Ausreichend wässern
- Auch in den kommenden Wochen regelmäßig für ausreichend Wasser sorgen
- Verdichteten Boden mag der Baum nicht. Deshalb sollte der Boden rund um das Gehölz regelmäßig gelockert werden.
- Nach dem Verpflanzen ist der Baum erst einmal trägwüchsig. Er muss erst einwurzeln, bis er wieder durchstartet.
Gießen und Düngen
Beim Gießen ist nicht viel zu beachten. Bei großer Hitze und Trockenheit sollte gegossen werden. Im Normalfall kommt der Baum mit recht wenig Wasser aus, allerdings muss er angewachsen sein. Die Pflahlwurzel reicht tief. Junge Bäume müssen deutlich mehr gegossen werden als ältere, da ihre Wurzeln einfach noch nicht weit genug reichen.
- Mäßig gießen
- Bei heißer Witterung reichen zwei bis drei durchdringende Wassergaben pro Woche
- Staunässe ist ungünstig, obwohl der Baum schon mal drei Monate mit richtig nasser Erde überstehen kann
- Im Winter muss nicht zusätzlich gewässert werden
- Im Frühjahr und Herbst Boden mulchen.
- Mehr düngen muss nicht sein.
- Vor dem Austrieb kann man auch noch Hornspäne untermischen, mehr Dünger braucht der Baum meist nicht, es sei denn, der Boden ist sehr karg. Dann kann noch mal nachgedüngt werden.
Schneiden
Der kegelförmige Wuchs der Corylus colurna benötigt kaum einen unterstützenden Auslichtungsschnitt. Eigentlich sollte gar nicht geschnitten werden. Wenn Sie dennoch der Form und Vitalität der Baumhasel ein wenig unter die Arme greifen möchten, sollten Sie folgende Punkte beachten:
- Schneiden im Herbst und Winter, auf alle Fälle nach der Nussernte
- In dieser Zeit ist der Saftfluss in den Ästen und Zweigen nicht mehr so stark und aus den Schnittstellen „blutet“ nicht mehr so viel Saft aus
- Schnittstellen benötigen Jahre, bis sie wieder vollständig geschlossen sind.
- Größere Schnittstellen sollten unbedingt mit Wundwachs behandelt werden.
- Steil nach oben wachsende Äste, auch Wasserschosse genannt, komplett herausschneiden. Diese wachsen meist nicht natürlich, sondern sind auf einen falschen Schnitt zurückzuführen.
- Triebe nicht direkt am Stamm absägen, sondern 5 bis 10 cm stehen lassen, das verhindert Infektionen
- Abgestorbene und kranke Triebe entfernen.
Überwintern
Eigentlich ist der Haselnussbaum vollständig winterhart und benötigt keinerlei Schutz. Eine Ausnahme bilden junge Gehölze. Sie sind recht gefährdet, sobald die Temperaturen unter –15°C sinken. Sie benötigen dann unbedingt einen Winterschutz, sowohl für die ober- und auch für die unterirdischen Teile. Die Wurzel dick mit Mulch bedecken. Den Stamm und die Triebe der jungen Pflanzen ruhig mit Wintervlies einwickeln. Auf alle Fälle muss das Bäumchen noch atmen können. Bubbelfolie oder ähnliches Material ist ungeeignet, da es zu Schwitzwasserbildung kommt. Fäulnis droht.
Vermehren
Der Haselnussbaum kann auf verschiedene Arten vermehrt werden. Am einfachsten ist sicherlich, eine Nuss zu pflanzen. Außerdem können auch Stecklinge geschnitten werden. Die dritte Art ist die vegetative Vermehrung. Alle drei Arten gelingen gut und sind recht unkompliziert.
Nuss pflanzen
- Einfach direkt an Ort und Stelle oder in ein Gefäß mit Erde stecken
- Direkt nach der Ernte aussäen
- Gartenerde ist in der Regel völlig ausreichend
- Nuss nur wenig mit Erde bedecken, 1 bis 2 cm
- Pflanzstelle sichern, damit Tiere die Nuss nicht finden und stehlen können
- Auch Pflanzgefäße sichern. Sie müssen allerdings im Freien bleiben.
- Boden leicht feucht halten
- Im Frühjahr sollte sich ein Keimling zeigen.
Stecklinge
- Zweijährige etwa 30 cm lange Triebe schneiden
- Die unteren Blätter und Knospen entfernen. Nur die obersten 10 cm stehen lassen.
- Das blattlose Triebende in Erde stecken.
- Das kann direkt im Freiland erfolgen, oder in einem Pflanzgefäß.
- Boden leicht feucht halten.
- Sobald der Steckling austreibt, kann man davon ausgehen, dass die Bewurzlung geklappt hat.
Vegetative Vermehrung
- Dafür werden elastische Ruten verwendet, die um den Stamm eines Haselnussbaumes herum aus der Erde ragen.
- Solch eine Rute wird vorsichtig gegen den Boden gebogen.
- Man muss sehen, dass sie am Boden bleibt, also ein Stück mit Erde bedecken und am besten noch einen Stein darauf legen, damit der Trieb nicht hoch schnappt.
- 10 bis 15 cm des Absenkers sollten noch aus der Erde ragen.
- Gleichmäßig wässern.
- Im Winter Absenker etwas schützen, aber Luft zum Atmen lassen.
- Spätestens bis zum nächsten Frühjahr sollten sich Wurzeln gebildet haben.
- Der Ableger wird von der Mutterpflanze getrennt und kann an seinem geplanten Platz eingepflanzt werden.
Krankheiten und Schädlinge
Der Haselnussbaum ist robust und gesund. Er ist nicht anfällig für Schädlinge und Krankheiten. Trotzdem können sie natürlich vorkommen. Ausnahmen bestätigen immer die Regel. Am gefährlichsten ist es für neugepflanzte Bäume. Sie haben häufig Schwierigkeiten mit dem Anwachsen. Wenn sie dieses Hindernis hinter sich haben, gedeihen die Bäume meist prächtig und ohne jegliche Probleme. In Städten ist Streusalz eine Bedrohung. Dieses verträgt der Baum nicht gut. Er reagiert mit der Verfärbung der Blätter.
Blattläuse
Die Blattlaus befällt auch den Haselnussbaum, besonders gern junge Bäume. Bei älteren Gehölzen ist der Befall nicht weiter schlimm, bei jungen sollte man etwas dagegen unternehmen. Blattläuse übertragen Viruskrankheiten und davor sollte der Baum geschützt werden. Mit Brennnesselsud abspritzen ist hilfreich, muss aber mehrmals im Abstand einiger Tage wiederholt werden. Außerdem sollten Fressfeine unterstützt werden. Auf Chemie kann weitestgehend verzichtet werden.
Verticillium-Welke
Es handelt sich dabei um eine gefährliche Pilzerkrankung, gegen die es kein Mittel gibt. Allerdings ist die Erkrankung bei der Baumhasel sehr selten. Der Pilz befällt die Wurzel und dringt in das gesamte Gehölz ein. Es wird von innen heraus vergiftet. Der Baum kümmert vor sich hin. Am Ende kann man ihn nur noch fällen.
Häufige Fragen
Gibt es eine rotblättrige Baumhasel?
Ja, Corylus colurna ’Te-Terra Red’. Der Baum hat dunkelrote Blätter, wird 12 bis 20 m hoch, 4 bis 5 m breit und wächst kegelförmig. Auch dieser kann Nüsse tragen, benötigt dazu aber einen weiteren Baum. Die Herbstfärbung in Gelb, Rot und Braun ist sehr ansprechend. Eine andere Sorte ist Corylus colurna ’Granat’. Auch dieser Baum hat sehr dunkle, eher rotbraune Blätter.
Gibt es Hybridpflanzen mit der einheimischen Hasel?
Ja, auch die gibt es. Die Eigenschaften dieser Hybriden sind aber noch nicht erforscht. Meist sind es zufällig in der Natur entstandene Gehölze. Sie stammen in der Regel nicht aus dem Labor, bzw. sind extra so gezüchtet. Jedenfalls kann so ein Hybrid sowohl strauchig, als auch baumförmig wachsen. Die Rinde ist weniger korkig als bei der Baumhasel, dafür mehr rissig und bei jungen Gehölzen abrollend. Die Blätter dieser Pflanzen sind meist größer und breiter und ähneln eher denen der Baum-Hasel. Die Hybridzüchtung hat am Rand stärker eingesägte Blätter. Auch bei den Früchten gibt es Unterschiede. Auf alle Fälle bildet der Hybrid Schösslinge, wächst also nicht einstämmig.