Schädlinge

Kleine rote Käfer im Garten: was tun?

Wenn es im Frühling so langsam wieder warm wird, bevölkern auch viele Insekten wieder unsere Gärten. Doch wie sieht es mit roten Käfern aus. In der Natur wird die rote Farbe oft mit Gefahr verbunden. Doch sind die roten Käfer, die plötzlich in den Gärten in Massen auftreten können auch so gefährlich für die Pflanzen, wie die Farbe den Anschein macht. Welche roten Käfer gibt es überhaupt und wie sollte hierauf reagiert werden? Was zu tun ist, wenn im Garten die roten Käfer auftauchen, erklärt der folgende Artikel.

Aus der Gartenrat Mediathek

Schädliche Käfer oder nicht?

Wenn im Frühling kleine rote Käfer in Scharen im Garten auffallen, gerade auch an Stellen an denen es sehr sonnig ist, dann handelt es sich hierbei meist um Feuerwanzen. Durch die geometrische Zeichnung und die rotschwarze Färbung fallen sie auf den Wegen und den ersten grünen frischen Blättern sofort auf. Eine völlig andere Art sind die ebenfalls leuchtend roten Lilienkäfer, bei denen es sich um Fraßschädlinge handelt. Hinzu kommen weitere Arten roter Käfer, von denen einige noch gar nicht erforscht sind. Doch nun stellt sich auch die Frage, ob es sich hierbei um Schädlinge für den Garten und die Pflanzen handelt oder ob die Insekten in Ruhe gelassen werden können.

Gemeine Feuerwanze (Pyrrhocoris apterus)

Von den weltweit 400 Arten sind in den hiesigen Gebieten nur zwei Arten heimisch, die Gemeine Feuerwanze, die durch die rotschwarze Färbung heraus sticht sowie die eher unauffällige Mönchswanze (Pyrrhocoris marginatus), die, wie der Name bereits vermuten lässt, eine eher schwarz-gräuliche Farbe besitzt. Da diese zweite Art eher gedeckte Farben aufweist, ist sie nicht so auffällig, wie die Gemeine Feuerwanze und wird daher auch nicht so schnell im Garten entdeckt. Die Feuerwanze kann wie folgt erkannt werden:

  • Feuerwanzen auf Steinausgewachsenes Insekt 10 bis 12 Millimeter lang
  • leuchtend rote Flügel
  • mit schwarzem Muster auf Rücken
  • erinnert an afrikanische Masken
  • meist an sonnigen Plätzen zu sehen
  • hier halten sich große Gruppen auf
  • im März und April

Auch wenn die Feuerwanze sehr schädlich aussieht, ist sie dies für die Pflanzen im Garten nicht. Denn direkt von Blättern oder anderen Pflanzenteilen ernähren sie sich nicht. Vor allem in der Nähe von Hibiskus oder Stockrosen sowie größeren Bäumen wie Robinien, Linden oder Rosskastanien halten sich die kleinen roten Käfer, die eigentlich zu den Wanzen gehören, auf.

Tipp: Oft werden die im Garten gefundenen Feuerwanzen fälschlicherweise auch als Feuerkäfer bezeichnet. Hierbei handelt es sich jedoch um zwei völlig unterschiedliche Insektenarten. Auch die Medien machen oft diesen Fehler und betiteln einen Artikel mit der Überschrift Feuerkäfer, im weiteren Verlauf werden jedoch die Feuerwanzen erklärt und hiervon auch Bilder eingestellt.

Sanft umsiedeln statt bekämpfen

Auch wenn die Feuerwanzen nicht schädlich sind, so sind sie dennoch häufig ein Ekelfaktor, wenn sie in großen Gruppen in der Sonne auf Pflanzen oder dem Gehweg sitzen. Daher müssen die Insekten zwar nicht bekämpft, können aber sanft entfernt werden. Hierzu sollte wie folgt vorgegangen werden:

  • umsiedeln
  • hierzu mit Kehrschaufel und Handbesen auffegen
  • in Eimer geben
  • weit entfernt vom Garten aussetzen

Hinweis: Solange Sie im Garten Malvengewächse stehen haben, werden die kleinen Wanzen immer wieder kommen, denn hierbei handelt es sich um ihre Hauptnahrungsquelle.

Feuerkäfer (Pyrochroidae)

Scharlachroter Feuerkäfer - Pyrochroa coccinea Fälschlicherweise werden die Feuerwanzen oftmals als Feuerkäfer betitelt. Doch bei diesen handelt es sich um eine völlig andere Insektenart. In Europa kommen vor allem drei Arten der bis zu zwei Zentimeter großen Tiere vor, die insgesamt rot gefärbt sind und keine schwarze Musterung aufweisen. So sind in den heimischen Gebieten die folgenden Arten anzutreffen:

Scharlachroter Feuerkäfer (Pyrochroa coccinea)

  • größtes Vorkommen in hiesigen Breitengraden
  • roter Körper
  • schwarze Fühler, Kopf, Beine und Unterseite

Rotköpfiger Feuerkäfer (Pyrochroa serraticornis)

Orangefarbener Feuerkäfer (Schizotus pectinicornis)

  • nur bis zu einem Zentimeter lang
  • Farbe eher braun als rot

Tipp: Feuerkäfer kommen in der Regel nicht in den Gärten vor, sondern haben ihren Lebensraum in den Wäldern. Denn sie halten sich im toten Holz auf. Aber sie sind nicht schädlich für die Bäume. Die Nahrung der Feuerkäfer besteht überwiegend aus Blattläusen, Honigtau und süßem Nektar sowie Insekteneiern und bekämpfen so den Borkenkäfer.

Lilienhähnchen (Lilioceris lilii)

Wenn zur Familie der Zirpkäfer (Criocerianae) gehörende Lilienhähnchen im Garten gefunden werden, ist Vorsicht geboten. Denn hierbei handelt es sich um Schädlinge, die den Pflanzen sehr schaden können. Bereits früh im Jahr fangen sie an, an Trieben, Blüten und Blättern zu nagen. Sowohl die roten Käfer als auch die Larven ernähren sich von Pflanzen vieler Arten. Die Lilienhähnchen sind sehr markant und können wie folgt leicht erkannt werden:

  • Lilienhähnchenleuchtend roter Rücken
  • Kopf und Beine schwarz
  • sechs bis acht Millimeter groß
  • Larven graugelb
  • fünf bis acht Millimeter
  • sitzen meist auf Lilien-Arten
  • aber auch andere Zwiebelblumen werden befallen

Hinweis: Die Fraßschäden dieser Insekten sind enorm, es kann bis zum Kahlfraß kommen. Beobachten Sie, dass Ihre Lilien zuerst schöne Blüten entwickeln, die jedoch nach kurzer Zeit verkümmern und verfaulen, sollten Sie sofort handeln. Denn dies ist ein Zeichen für einen Befall durch Lilienhähnchen.

Bekämpfen

Die wirksamste Methode, die Lilienhähnchen zu bekämpfen ist, die Larven und die Käfer abzusammeln. Hierzu kann ein Netz unter die betroffene Pflanze gelegt werden, in das die Schädlinge geschüttelt werden. Auch das Abspritzen der Larven mit einem starken Wasserstrahl ist ein gutes Mittel, denn hierdurch verenden die Larven sofort. Ist der Befall sehr groß, sollten Insektizide eingesetzt werden.

Rotdeckenkäfer (Lycidae)

Über die Lebensweise der Rotdeckenkäfer ist bislang noch wenig bekannt. Es wird jedoch davon ausgegangen, dass sie keine Schädlinge für die Gartenpflanzen darstellen, da sie oft im toten Holz gefunden werden. Die Larven ernähren sich wahrscheinlich von Nektar. Bei den ausgewachsenen Käfern ist bislang nicht bekannt, ob sie sich überhaupt ernähren. Die Rotdeckenkäfer besitzen die folgenden Merkmale:

  • Rüssel-Rotdeckenkäfer

    Quelle: Siga, Lygistopterus sanguineus up, Bearbeitet von gartenrat.de (MKr), CC BY-SA 3.0

    erinnern an Weichkäfer

  • Flügeldecken in rot gefärbt
  • oftmals mit Rillen
  • schwarze Beine, Fühler, Kopf
  • nur Männchen erinnern an Käfer
  • Weibchen sehen aus wie Larven
  • viele verschiedene Unterarten

Hinweis: Da die Rotdeckenkäfer in den hiesigen Breitengraden nicht so häufig vorkommen wird es unwahrscheinlich sein, dass diese Exemplare in Ihrem Garten auftreten werden. Finden Sie dennoch den ein oder anderen Käfer empfiehlt es sich, diese aufzusammeln und im weit entfernten Wald wieder auszusetzen.

Roter Zipfelkäfer (Anthocomus rufus)

Der Rote Zipfelkäfer wird oft auch Roter Warzenkäfer oder Herbst-Zipfelkäfer genannt. Auch wenn diese Käferart sich oft in Massen auf einer Pflanze aufhält und sich hier auch paart, so ernähren sich die Käfer meist von toten Insekten. Hinzu kommt der Pollenfraß von Schilf. So ist der Rote Zipfelkäfer auch vermehrt in den Gärten anzutreffen, in denen Schilf kultiviert wurde. Zudem ist die Art in den hiesigen Breitengraden nur sehr selten anzutreffen. Der Rote Zipfelkäfer sieht wie folgt aus:

  • Roter Zipfelkäfer - Anthocomus rufusetwa fünf Millimeter groß
  • Flügeldecken rot
  • schwarzer Kopf, Fühler und Beine
  • Excitator in Form von Notenschlüssel am Ende der Flügel

Hinweis: Bei einen Excitator handelt es sich um geschrumpftes Totmaterial.

Häufig gestellte Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Feuerwanze und Feuerkäfer?

Der größte Unterschied ist mit Sicherheit, dass es sich hierbei um zwei völlig verschiedene Arten von Insekten handelt, die allerdings beide in unseren Gärten auftreten können. Doch gefährlich für unsere Pflanzen sind beide Insektenarten nicht. Hat die Feuerwanze einen roten Körper mit schwarzem Muster und besiedelt auch nur eine einzige Unterart die hiesigen Gärten, so ist der Feuerkäfer durchgehend rot, oft auch mit rotem Kopf. Allerdings werden auch in den Medien und Berichten die beiden Arten oft verwechselt.

Muss ich die roten Käfer im Garten bekämpfen?

Diese Frage kann nicht eindeutig beantwortet werden. Manche Arten, wie die Feuerwanzen sind überhaupt nicht schädlich, können allerdings aber sehr lästig werden, wenn sie sich in großen Gruppen an sonnigen Plätzen im Garten, auf Pflanzen, Gehwegen, Mauern oder der Terrasse niederlassen. Andere rote Käfer wie das Lilienhähnchen können für einen Kahlfraß an vielen Pflanzen im Garten verantwortlich sein und müssen daher auf jeden Fall, notfalls auch mit Insektiziden, bekämpft werden.

Gibt es natürliche Feinde, die gegen die schädlichen roten Käfer eingesetzt werden können?

Gegen die gefräßigen Raupen und Käfer, wie zum Beispiel das Lilienhähnchen, können gezielt Fressfeinde eingesetzt werden. Schaffen Sie einen naturnahen Garten, in dem sich Igel und Vögel gerne aufhalten, dann können Sie so den Befall in Grenzen halten. Auch das Aussetzen von Schlupfwesten an den betroffenen Pflanzen ist oft eine gute Gegenmaßnahme gegen die Schädlinge.

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